Über das Thema Energie sprechen (von links) Lothar Reinhardt von der CDU Dornhan, die Bundestagsabgeordnete Maria-Lena Weiss und Bürgermeister Markus Huber. Foto: Steinmetz

Wie steht es um die Energiesicherheit in Dornhan? Das war am Freitag Thema einer Informationsveranstaltung im Bürgersaal mit der CDU-Bundestagsabgeordneten Maria-Lena Weiss. Bürgermeister Markus Huber zeigte die Situation in seiner Stadt auf.

Dornhan - Schon 2005 machte der Gaspreis Sorgen. Die Stadt habe sich deshalb nach einer Alternative umgeschaut, berichtete Huber. Es sollte "in Richtung Biogas gehen". Landwirte errichteten dann 2007/08 eine Biogasanlage und betrieben sie, die Stadt baute das Nahwärmenetz. 15 Gebäude sowie städtische Liegenschaften sind angeschlossen, weitere Häuser sollen dazukommen. "Die Diskussion war nicht einfach", erinnerte sich Huber. Seit dem Ukraine-Krieg spiele die Nahwärmeversorgung aber eine viel größere Rolle.

So richtig unter Druck gesetzt, alternative Energien anzubieten, war die Stadt davor nicht. 2021 sei der Gaspreis noch niedriger gewesen als 2008. Das habe sich erst jetzt eklatant geändert. "Es wird ein Wandel stattfinden", ist denn auch Matthias Ruthardt, einer der Biogasbetreiber in Dornhan, überzeugt. Er ist froh über die Wertschöpfung vor Ort.

Verlässliche Rahmenbedingungen gefordert

Die Tierhaltung gehe zurück, die Flächen müssten aber trotzdem bewirtschaftet werden. Das Grünland biete sich für die Biogaserzeugung an. Davon abgesehen würden die Fruchtfolgen bei der Felderbewirtschaftung eingehalten, und damit sei die Fruchtbarkeit der Böden, auch bei Maisanbau, gewährleistet.

Für Ruthardt wird darüber hinaus Grüngut zunehmend interessant. Für Biogas gebe es hier noch ein Riesenpotenzial, nur sei das rechtlich unsicher. Das räumte auch Bürgermeister Huber ein. Momentan müsse der Heckenschnitt mühsam entsorgt werden. Seine Forderung an die Adresse der Bundestagsabgeordneten: "Wir brauchen rechtlich verlässliche Rahmenbedingungen. Wir müssen wissen, worauf wir uns bei Investitionen einlassen."

Da die Stadt große Waldflächen hat, könnte die Wärme auch aus Hackschnitzelanlagen geliefert werden, nur sei der Betrieb nicht einfach und eine große Herausforderung. Handlungsbedarf gibt es jedenfalls genug.

Keine Patentlösung für städtische Gebäude

Als Beispiele nannte er die Hallen in Marschalkenzimmern und Weiden mit ihren Ölheizungen. Eine Patentlösung für die beiden städtischen Gebäude sieht Huber noch nicht. Was sei besser: Wärmepumpe oder Pelletheizung? Das müsste aus seiner Sicht technisch sauber aufgearbeitet werden, um nicht im Nachhinein "politisch bestraft" zu werden.

Freibäder mit Gas zu beheizen, "ist Quatsch", meinte Huber. Das kann er aus Erfahrung so deutlich sagen. Wenn das Glatttalfreibad nachts mit einer Folie abgedeckt werde, könne es tagsüber problemlos mit Sonnenenergie aufgewärmt werden.

Windkraft rückt immer mehr in den Fokus

Was die alternative Stromproduktion angehe, stehe Dornhan gut da. Es werde in der Stadt mehr produziert als verbraucht. Dennoch macht sich Huber Sorgen. Die Kommunen müssten wissen, mit welchem Strombedarf künftig zu rechnen sei und wie dieser produziert werde. Windkraft ist für ihn eine Option: "Damit werden wir uns beschäftigen müssen."

Allerdings brauche man dafür Akzeptanz, meinte die Bundestagsabgeordnete Maria-Lena Weiss. So wäre es wichtig, dass Windräder von Bürgern getragen würden und sie auch den monetären Vorteil davon hätten. Wie der Strombedarf gedeckt werden könne, sei unklar. Sie ist für Technologieoffenheit und will deshalb auch Fracking in Deutschland nicht ausschließen, zumal aus den USA Fracking-Gas gekauft werde. Man könne nicht alle Risiken von sich schieben.

Patentlösungen für die Energieversorgung konnte sie Bürgermeister Huber nicht anbieten. Doch sollten in der Tat Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit die Gemeinden ohne große bürokratische Hürden heraussuchen könnten, was für sie passe. "Der Fokus muss auf den Kommunen liegen", fasste Lothar Reinhardt, Vorsitzender des CDU-Stadtverbands Dornhan, das Ergebnis des Gesprächs über "Energie in der Zukunft" zusammen.