Erst mit bunten Klettergriffen, dann mit einem Tarnnetz haben Unbekannte die „Maria im Felsen“ im Wald von Dörlinbach herabgewürdigt. Bürgermeister und Initiator sind enttäuscht.
Eine unpassende Verzierung für einen bedeutenden Stein: Mit einer Frischhaltefolie ähnelnden Verpackung und einem Tarnnetz wurde der zehn Tonnen schwere Sandstein mit der Marienfigur auf dem Tannenböschle bei Dörlinbach verunstaltet.
Es ist nicht der erste Vorfall – bereits um Pfingsten herum hatten Scherzkekse bunte Klettergriffe und ein Schild mit der verballhornenden Aufschrift „Gutter Mottes im Kletterfels“ an den Stein angebracht. Was auf den ersten Blick lustig anmutet, kommt in Schuttertal nicht gut an.
Bürgermeister Matthias Litterst ist bei dem Anblick gar nicht nach Schmunzeln zumute: „Ich finde es sehr schade“, sagt er hörbar frustriert im Gespräch mit unserer Redaktion. Er verstehe, dass der Stein einem gefallen kann, aber nicht muss. Der richtige Weg, seinen Unmut zum Ausdruck zu bringen, sei jedoch das persönliche Gespräch – nicht solche Aktionen. Nicht nur dem Rathauschef, auch vielen Schuttertäler Bürgern stößt die wiederholte Verunstaltung sauer auf. Wie Litterst berichtet, haben ihn einige Bürger ihre Enttäuschung bereits mitgeteilt.
Alois Göppert hat Tarnnetz am Dienstag entfernt
Der Sandstein mit der Marienfigur hat im vergangenen Jahr auf Initiative von Alois Göppert einen Platz im Dörlinbacher Wald gefunden. „Ich habe viel Zeit und Arbeit verwendet“, erklärt er im Gespräch mit unserer Redaktion. „Dass es so durch den Dreck gezogen wird, ist für mich nicht nachvollziehbar. Die Aktionen bezeichnet er als „betreffend und beschämend“. Am Dienstagmorgen hat er sich auf den Weg gemacht, um das Tarnnetz zu entfernen.
Göppert geht davon aus, dass, wer auch immer die Maria im Felsen so „lachhaft verunstaltet“, ihn persönlich ärgern will. Der Dörlinbacher erklärt jedoch, dass auch alle enttäuscht sind, die sich an dem Ort erfreuen. Er erhalte viele positive Rückmeldung – zuletzt bei der Wanderung nach Ettenheimmünster im Rahmen der 800-Jahr-Feier, die am Sandstein vorbeiführte. Wie der Bürgermeister versteht auch er, dass der Stein nicht jedem gefallen muss, sagt Göppert. „Man kann es nicht allen recht machen.“ Er könne jedoch nur „an die Vernunft appellieren“, dies nicht durch Verunstaltungen zum Ausdruck zu bringen.
Gemeinde will Polizei noch nicht einschalten
Einen materiellen Schaden am Stein haben die Verunstalter nicht verursacht. „Gott sei Dank“, so Bürgermeister Litterst. Es handle sich nicht um Sachbeschädigung. Der Rathauschef sieht daher (noch) keinen Grund, die Polizei einzuschalten. Dennoch stellt er unmissverständlich klar: „Ich hoffe, dass diese Aktionen jetzt aufhören.“