Ganz schön viel los: Unser Foto zeigt die Tübinger Innenstadt am vergangenen Mittwoch, 31. März. Foto: Arnold

Die Positionen könnten gegensätzlicher nicht sein: Helmut Schlotterer, Chef des weltweit agierenden Bekleidungsherstellers Marc Cain, beschreibt sich im Hinblick auf das Tübinger Modell als "überzeugten Verfechter der konsequenten Teststrategie". Dagegen fordert der Bundestagsabgeordnete Martin Rosemann (SPD): "Tübinger Modell stoppen!"

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Bodelshausen/Hechingen - Das Unternehmen Marc Cain zählt sich zu den großen Unterstützern von Boris Palmers Vorgehen in der Corona-Pandemie. In einer Pressemitteilung bekennt der Bekleidungshersteller aus Bodelshausen: Der Vorsitzende der Geschäftsführung, Firmeninhaber und Gründer, Helmut Schlotterer, sei "persönlich ein überzeugter Verfechter der konsequenten Teststrategie", daher "gehört Marc Cain seit Oktober zu den Hauptsponsoren des Tübinger Modells".

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Weiter lässt er sich so zitieren: "Um unseren Mitarbeitern im Headquarter, dem Verkaufspersonal und unseren Kundinnen noch mehr Sicherheit und Vertrauen zu geben, haben wir die Beschaffung und Organisation der Selbsttests ab dem Zeitpunkt der Verfügbarkeit in die eigene Hand genommen."

"Völlig außer Kontrolle geraten"

Gegenwind erhält das Tübinger Modell nun jedoch vom Abgeordneten des Bundestagswahlkreises Tübingen, Martin Rosemann (SPD). In einer Pressemitteilung fordert er gar, dieses Modell ganz zu stoppen. "Boris Palmer gefährdet die Bevölkerung." Und weiter: "Das Tübinger Modell war gut gemeint und der Kern, eine flächendeckende Teststrategie aufzubauen ist und bleibt auch richtig." Aber: "Bereits in den Kitas funktioniert das mit der verbindlichen Teststrategie nicht richtig. Vor allem aber ist das Tübinger Modellprojekt völlig außer Kontrolle geraten." In der Altstadt würden sich seit Tagen Menschenmassen drängen, teilweise ohne Masken. Kontrollen fänden kaum statt.

Wesentlich dafür verantwortlich sei die Öffentlichkeitsarbeit des Tübinger Oberbürgermeisters Boris Palmer. Rosemann: "Anstatt sich um eine vernünftige Umsetzung vor Ort zu kümmern, hat er in Talkshows alle nach Tübingen eingeladen." Palmer sei damit selbst für das Scheitern des Modells verantwortlich. "Wieder mal hat er seine eigene Profilierung über die Sache gestellt", erklärt Rosemann. Es gehe aber nicht um Palmer, sondern um die Bekämpfung der Pandemie und den Schutz der Bevölkerung, auch in Tübingen, sagt Rosemann.

"Sicheres Einkaufserlebnis"

Derweil preist Marc Cain die Testungen vor dem Outlet in Bodelshausen als Möglichkeit für ein "sicheres und unbeschwertes Einkaufserlebnis" an. Schon seit vergangenem Freitag könnten Kunden sich dort auf Corona testen lassen. Alle anderen Stores und Outlets sollen schnellstmöglich folgen, heißt es in der Pressemitteilung des Unternehmens weiter.

Außerdem würden die Mitarbeiter im Hauptsitz in Bodelshausen bereits seit Anfang März mehrmals die Woche auf Covid-19 getestet. Marc Cain schreibt: "Um unseren Mitarbeitern im Headquarter, dem Verkaufspersonal und unseren Kundinnen noch mehr Sicherheit und Vertrauen zu geben, haben wir die Beschaffung und Organisation der Selbsttests ab dem Zeitpunkt der Verfügbarkeit in die eigene Hand genommen."