Mit Robert Prosinecki hat Schwenningen einen berühmten Fußball-Sohn, der die Champions League gewann und für zwei spanische Giganten aktiv war.
Robert Prosinecki ist ein Name, den insbesondere Fans des serbischen und kroatischen Fußballs kennen dürften. Der gebürtige Schwenninger spielte für mehrere Weltclubs, zwei Nationen und trainierte schon drei verschiedene FIFA-Nationalmannschaften.
Schwenninger trifft, Diego Maradona nicht
Als Sohn einer jugoslawischen Gastarbeiterfamilie wurde Prosinecki am 12. Januar 1969 in Schwenningen geboren – drei Jahre vor der Fusion mit Villingen zur Doppelstadt. Im Jahr nach seiner Geburt zog die Familie nach Nürtingen (Kreis Esslingen), wo Robert bis zu seinem elften Lebensjahr in der Jugend der Stuttgarter Kickers spielte. Ein Profispiel in Deutschland blieb ihm verwehrt, da seine Familie 1980 in die alte Heimat zurückkehrte.
Dort debütierte Prosinecki 1986 für die erste Mannschaft von Dinamo Zagreb, ehe er nach einer Spielzeit und dem U20-WM-Titel (3:2 gegen Deutschland) zu Roter Stern Belgrad wechselte, wo er sich zu einem der gefragtesten Talente Europas entwickelte. Die Saison 1989/90 endete für den 21-jährigen Stammspieler mit dem Meistertitel und Pokalsieg mit Roter Stern und Platz zwei bei der U21-EM (2:3, 1:3 gegen die UdSSR).
5. Platz beim Ballon d’Or
Dafür wurde er mit einem Auftritt bei der WM 1990 belohnt. Dort erreichte er mit Jugoslawien das Viertelfinale, wo im Elfmeterschießen gegen Titelverteidiger Argentinien Schluss war. Während Diego Maradona seinen Strafstoß vergab, verwandelte Prosinecki sicher – und wurde anschließend zum besten Nachwuchsspieler des Turniers gewählt.
Damit reiht sich der gebürtige Schwenninger in eine Riege mit Pelé (1958), Franz Beckenbauer (1966), Lukas Podolski (2006), Thomas Müller (2014) und Kylian Mbappé (2018) ein. Ein Jahr später folgte sein größter Erfolg: Mit Roter Stern gewann er erneut die Meisterschaft und den Europapokal der Landesmeister. Im Finale gegen Olympique Marseille verwandelte er den ersten Elfmeter und feierte den bis heute einzigen Champions-League-Triumph einer jugoslawischen Mannschaft, wodurch er beim Ballon d’Or 1991 auf Rang fünf landete.
Zudem erhielt er 1991 die „Trofeo Bravo“ der italienischen Sportzeitung Guerin Sportivo für den besten U23-Spieler Europas – eine Auszeichnung, die zu seiner Zeit Spieler wie Paolo Maldini, Roberto Baggio oder Ryan Giggs gewannen. Auch Cristiano Ronaldo (2004) und Lionel Messi (2007) wurde mit dieser Auszeichnung geehrt, ehe sie 2015 eingestellt wurde.
Von Madrid nach Barcelona
Daraufhin verpflichtete Real Madrid den gebürtigen Schwenninger. In Spanien blieb ihm der große Durchbruch jedoch verwehrt. Mit Real gewann Prosinecki den Pokal und den Supercup, bevor er 1995 ablösefrei zum FC Barcelona wechselte. Der Wechsel sorgte jedoch weder für hohe Wellen noch für fliegende Schweineköpfe, da Prosinecki vertragslos nach Katalonien kam. Nach einer Saison und 23 Einsätzen endete sein Engagement dort auch recht schnell.
Dreifacher Nationaltrainer
Die ganz große Weltkarriere erreichte Prosinecki zwar nicht, doch 1998 folgte ein weiteres Highlight: Als Sohn eines Serben und einer Kroatin entschied er sich nach dem Zerfall Jugoslawiens für die kroatische Auswahl, mit der er 1998 WM-Dritter wurde und im Viertelfinale mit 3:0 gegen Deutschland gewann. Im Anschluss an seine aktive Laufbahn arbeitete Prosinečki als Trainer, wenn auch ohne relevanten Erfolg.
Nach Stationen unter anderem in Serbien und Kroatien betreute der heute 56-Jährige die Nationalteams von Aserbaidschan, Bosnien-Herzegowina und bis September 2025 von Montenegro.