Von wegen früh ausgestorben: Mannheimer Wissenschaftler haben entdeckt, dass im Rhein noch in der Eiszeit Flusspferde lebten – und werfen bisherige Thesen über Bord.
Mannheim - In Afrika leben sie noch immer. In Deutschland kann man Flusspferde dagegen bestenfalls noch im Zoo antreffen. Denn Flusspferde sind hierzulande vor mehr als 100 000 Jahren ausgestorben, so glaubte die Wissenschaft zumindest bisher. Falsch, haben neueste Untersuchungen aus Mannheim ergeben. Sogar noch vor 30 000 Jahren tummelten sich im Rhein Flusspferde und waren damit waschechte Eiszeit-Bewohner. Zu diesem überraschenden Ergebnis ist ein Wissenschaftsteam aus den Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen, dem Curt-Engelhorn Zentrum Archäometrie sowie der Universität Potsdam gekommen.
Neben Flusspferden waren auch Mammuts und Höhlenlöwen heimisch
Die Wissenschaftler haben im Rahmen des Forschungsprojekts „Eiszeitfenster Oberrheingraben“ Knochen aus der Eiszeit untersucht, die man in verschiedenen Kiesgruben im Oberrheingraben gefunden hat. „Es ist schon erstaunlich, wie gut die Knochen erhalten sind“, sagt Ronny Friedrich, Experte für Altersbestimmung. Das Fazit der Forschenden: Anders als bisher geglaubt, ist die wärmeliebende Flusspferdart hier nicht schon Ende der letzten Warmzeit vor 116 000 Jahren ausgestorben, sondern war auch noch während der letzten Kaltzeit im Land unterwegs und also in der Region genauso heimisch wie auch Mammut, Wollhaarnashorn und Höhlenlöwe.
Ausstellung gibt eine Ahnung vom eiszeitlichen Leben am Rhein
Wie man sich das einstige Leben am Rhein vorstellen kann, zeigt die Ausstellung „Eiszeit Safari“.
Eiszeit Safari Reiss-Engelhorn-Museum, Mannheim. Di bis So 11 bis 18 Uhr.