Gesundheitsminister Manne Lucha hat dem Kreisimpfzentrum in Meßstetten einen kurzen Besuch abgestattet. Foto: Müller

Sieben Wochen lang, bis 30. September, werden Menschen im Kreisimpfzentrum auf dem Geißbühl noch gegen Corona geimpft. Sozialminister Manne Lucha hat die Einrichtung besucht.

Aktuelle Informationen zur Corona-Lage in unserem Newsblog

Meßstetten - Manne Lucha, Minister und Landtagsabgeordneter der Grünen, war nicht auf den Geißbühl gekommen, um sich impfen zu lassen; beide Spritzen hat er längst erhalten; zudem hatte das Personal im Kreisimpfzentrum (KIZ) in der ehemaligen Zollernalbkaserne auf dem Geißbühl am frühen Mittwochabend bereits Feierabend. Vielmehr wollte Lucha sich in seiner Eigenschaft als Gesundheitsminister des Landes bei den Helfern und treibenden Kräften hinter dem KIZ für ihren Einsatz bedanken. "Sie haben hier Leben gerettet; sie haben hier Zeit für uns gewonnen", sagte der Minister zum Leitungsteam des Kreisimpfzentrums.

Auch wenn er bei den anwesenden Mitarbeitern sowie Landrat Günther-Martin Pauli längst nicht mehr fürs Impfen werben musste, tat Lucha es dennoch: "Durch die Impfung haben wir laut einer Hochrechnung des Robert-Koch-Instituts allein in Baden-Württemberg 100.000 Infektionen verhindern können, hinzu kommen rund 5000 Todesfälle, die uns erspart geblieben sind." Wer an der Wirksamkeit der Corona-Impfung zweifle, solle sich die Zahlen anschauen.

KIZ in Meßstetten hat Besonderheiten 

Impfzentren hat Lucha, der als Gesundheitsminister des Landes Baden-Württemberg ein großer Treiber der Impfkampagne ist, schon viele gesehen; wie geimpft wird, ist ihm bestens bekannt. Daher ging Stefan Hermann, Leiter der Einrichtung, lediglich auf die Besonderheiten des Kreisimpfzentrums in Meßstetten ein. Zum einen wird der Betrieb von der Event-Agentur Ellis aus Balingen mit gemanaget, die mit ihrer Expertise in Sachen Eventmanagement einen reibungslosen Ablauf der Impfung garantiert. Zudem begleiten zwei Studenten das Projekt Kreisimpfzentrum im Rahmen von Studienarbeiten.

Mit dem digitalen Impfnachweis, den der Zollernalbkreis im Februar – weit früher als der Bund – einführte, ließe sich eine Verbindung zur Heimat Luchas herstellen. Der oberbayerische Landkreis Altötting, aus dem er stammt, war deutschlandweit der erste, in dem ein digitaler Impfnachweis ausgestellt wurde. Der Zollernalbkreis hat, als er ihn einführte, natürlich nach Bayern gespickt. In Baden-Württemberg war er mit der Karte, die eine Coronaimpfung bescheinigt, Vorreiter.

Mittlerweile ist der Pass zwar vom EU-Zertifikat, das in eine App eingepflegt werden muss, abgelöst worden. Doch wer nicht ganz so firm mit Smartphone und CO ist, der erhält den QR-Code auf Wunsch weiterhin im Scheckformat.

Hermann und sein Team haben während der mittlerweile achtmonatigen Betriebszeit des KIZ die Abläufe immer wieder an die jeweilige Situation angepasst und perfektioniert. So konnten an Spitzentagen bis zu 1400 Impfdosen verabreicht werden. Die Nachfrage nach dem Vakzin habe zwischenzeitlich nachgelassen: Am Mittwoch wurden im Kreisimpfzentrum um die 200 Menschen gegen das Coronavirus geimpft.

Nicht-geimpfte werden es schwerer haben

Die Tage der Einrichtung sind nun endgültig gezählt: Manne Lucha schließt eine Verlängerung der Kreisimpfzentren aus; am 30. September ist definitiv Schluss. Dann sollen landesweit mit 20 mobilen Impfteams die besonders vulnerablen Gruppen versorgt werden, etwa mit Drittimpfungen; auch Arztpraxen impfen weiter. "Bis dahin haben alle ein Angebot zur zweifachen Impfung erhalten", betont der Gesundheitsminister.

Die neue Coronaverordnung des Landes sieht daher vor, dass Geimpfte und Genesene einen Großteil ihrer Freiheiten zurückbekommen. Nicht-Geimpfte werden es im Gegenzug schwerer haben: Ab dem 11. Oktober werden die Schnelltests kostenpflichtig – und diese braucht man künftig beispielsweise für den Besuch von Restaurant, Kino und Schwimmbäder, es sei denn man ist geimpft oder genesen. "Die Geimpften haben ihre Pflicht an der Gesellschaft getan", begründet Lucha die Entscheidung der Landesregierung.

Damit die neue Coronaverordnung bis Montag auf den Weg gebracht werden kann, hat Manne Lucha noch einiges zu tun. Daher hat er wenig Zeit für seinen Besuch nach Meßstetten mitgebracht – weitere Verhandlungen warteten am Abend in Stuttgart auf ihn.