Ein Mangel an Landärzten herrscht auch in der Region. Andrea Ulrich und Ralf Bennetz, Fachärzte für Allgemeinmedizin, sind ihrer Praxis in Brigachtal ausgelastet. Sind Sie am Limit mit der Anzahl ihrer Patienten.
Andrea Ulrich und Ralf Bennetz, Fachärzte für Allgemeinmedizin, sind mit ihrer Praxis in Brigachtal mehr als gut ausgelastet.
Da immer wieder zu lesen und zu hören ist, dass in Deutschland in zahlreichen Regionen ein Mangel an Landärzten herrscht, fragte die Redaktion nach, wie es in Brigachtal aussieht.
Auf die Frage, ob Ulrich und Bennetz noch Patienten aufnehmen, antworten beide: „Patienten, die neu nach Brigachtal ziehen, oder wieder hierherziehen, nehmen wir noch auf.“
Viele Anfragen
„Haben Sie viele Anfragen und wenn ja, woher?, will unsere Redaktion wissen. „Ja, aus den Umlandgemeinden und Villingen, aber diese Kapazitäten haben wir nicht mehr“, antwortet Andrea Ulrich.
Corona sei zur Zeit kein Thema mehr und mache auch keine Angst, aber es gebe hin und wieder schon noch Patienten mit Corona, was eigentlich wie eine Grippe verlaufe, erklärt Ralf Bennetz.
Zur Grippe erklärt Andrea Ulrich, dass die Influenza ab Januar teilweise sehr heftig mit hohem Fieber war, auch Lungenentzündungen seien vorgekommen: „Die Patienten waren oft sehr lange krank und hatten ein schweres Krankheitsgefühl“, erläutert sie weiter.
Von Mücken übertragen
Gibt es neue Krankheiten oder alte, fast vergessene Krankheiten, die zurückgekommen sind? Andrea Ulrich: „Das Dengue-Fieber, eine Tropenkrankheit, die von Stechmücken übertragen wird, ist sozusagen eingewandert, ebenfalls Polio, hier bekannt als Kinderlähmung. In unserer Praxis hatten wir noch keinen Polio-Fall, auch keine Tuberkulose.“
Noch konkret einmal die Frage: „Sind Sie am Limit mit der Anzahl Ihrer Patienten?“ „Ja“, antworten Andrea Ulrich und Ralf Bennetz unisono.
Ein weiterer Punkt, der angesprochen wird, ist der Dienst in der Notfallpraxis am Klinikum, den haben beide Ärzte immer mal wieder: „Die Zeit fehlt uns hier in der Praxis, wir können gerne darauf verzichten“, betonen beide Ärzte.
Versorgungszentrum sinnvoll
Dass ein Medizinisches Versorgungszentrum nach Villingen-Schwenningen kommen könnte, haben sie gehört und vertreten die Ansicht, dass so ein Versorgungszentrum sinnvoll wäre: „Viele Menschen haben keinen Hausarzt mehr und wissen oft nicht, an wen sie sich wenden sollen“, unterstreicht Andrea Ulrich.
Sind Hausbesuche noch zu stemmen? „Wir machen viele Hausbesuche, manche Kollegen machen keine Hausbesuche mehr, aber da können wir nicht helfen, wir sind bestens ausgelastet“, so Andrea Ulrich. Die Vergütung decke auch nicht den Aufwand, ergänzt sie noch.
Die Flüchtlinge, die in Brigachtal leben, versorgen Andrea Ulrich und Ralf Bennetz selbstverständlich auch. Es gebe manchmal schon Schwierigkeiten mit der Sprache, aber irgendwie klappe es dann doch, unterstreichen sie.
Immer mehr Bürokratie
Zur Bürokratie und ob diese zugenommen oder etwa abgenommen habe, lächeln beide schmal: „Natürlich zugenommen, es wird immer schlimmer“. „Wir wollen nicht jammern, wir sind zufrieden, haben hier ein tolles Praxisteam, alles läuft hervorragend“, betonen die beiden Ärzte. Doch etwas haben sie noch auf dem Herzen: „Es ist sehr schwierig, Personal zu bekommen, die Bürokratie und andere Hürden schrecken viele junge Menschen ab aber im Augenblick sind wir sehr zufrieden“, so Andrea Ulrich und Ralf Bennetz.