Der Stuttgarter Flughafen soll nach Manfred Rommel benannt werden, um den Altoberbürgermeister zu ehren – in der Praxis wird sich nicht viel ändern Foto: dpa

Stuttgarts Gemeinderat hat sich am Donnerstag bei nur vier Gegenstimmen dafür entschieden: Der frühere Altoberbürgermeister Manfred Rommel soll geehrt werden, indem man den Flughafen nach ihm benennt.

Stuttgart - Der Flughafen Stuttgart wird wahrscheinlich schon bald Manfred-Rommel-Flughafen heißen. Am Donnerstag hat sich Stuttgarts Gemeinderat bei nur vier Enthaltungen dafür ausgesprochen. Nun werden sich die Vertreter der Stadt im Flughafen-Aufsichtsrat für die Ehrung des verstorbenen Altoberbürgermeisters Manfred Rommel (CDU) einsetzen. Dieser regierte Stuttgart 22 Jahre lang von Anfang 1975 bis Ende 1996 und war außerordentlich populär.

Schon im Juni könnte das Thema im Aufsichtsrat aufgerufen werden. Beobachter rechnen mit einer klaren Zustimmung, obwohl die Stadt nur 35 Prozent der Gesellschaftsanteile besitzt, das Land 65. Verkehrsminister Winfried Hermann hatte als Aufsichtsratschef schon angekündigt, man würde so einen Wunsch der Stadt im Gremium beraten. Mehr noch: Der amtierende OB Fritz Kuhn (Grüne) sagte unserer Zeitung, die Einschätzung der Stadt werde von Ministerpräsident Kretschmann und Minister Hermann (beide Grüne) geteilt.

Kuhn selbst nahm nach dem Tod seines Vorvorgängers am 7. November das Heft in die Hand. Behutsam sondierte er die Meinungen – auch bei der Familie Rommel. Dann unterstütze er die Idee, die von der CDU Nordwürttemberg gekommen war.

Davor und danach wurden kritische Stimmen laut: Durch den Flughafennamen könnten sich viele an Erwin Rommel erinnert fühlen, der in Nazideutschland zunächst ein von Diktator Adolf Hitler verehrter, dann aber von Hitler in den Tod getriebener Kriegsheld war. An den Sohn Manfred, der sich nach dem Krieg den Ruf eines großen Demokraten sowie humorvollen und toleranten Politikers erwarb, denke man vielleicht weniger.

Kuhn hielt jetzt dagegen: „Der Flughafen soll ja Manfred-Rommel-Flughafen heißen, nicht Rommel-Flughafen.“ Er habe keinen Zweifel, dass man auch in den USA und in Israel wisse, wer Manfred Rommel war. Die Gruppierungen im Gemeinderat zogen fast ausnahmslos mit. Denn: Man kenne keinen Platz, den man nach Rommel benennen könnte (Grüne). Der Alt-OB sei weltweit bekannt und geachtet gewesen (CDU). Die Weltoffenheit, die ihn leitete, präge noch heute die Stadt (SPD). Rommel sei ein Aushängeschild Stuttgarts gewesen (Freie Wähler). Der frühere „Philosoph im Rathaus“ sei eine sehr, sehr gute Alternative zu einer Benennung des Flughafens nach dem Ex-Bundespräsidenten Theodor Heuss (FDP). Die vier anwesenden Stadträte der Fraktion SÖS/Linke aber hätten sich „eine würdigere Ehrung gewünscht“. Der Flughafen Stuttgart mit seinem schwächelnden Betrieb sei ein Anachronismus und nichts Dauerhaftes.