Bereits seit April ist die neue Notarztwache beim Längehaus im Einsatz. Aber wie überall hat auch hier die Pandemie dafür gesorgt, dass eine offizielle Eröffnung und Einweihung nicht stattfinden konnte. Das haben die Malteser, die die Wache betreiben, jetzt nachgeholt.
Blumberg - Und sie konnten auch gleich in harten Zahlen nachweisen, warum die Wache hier so dringend gebraucht wird. Abgedeckt wird dabei nicht nur der Stadt- und Umlandbereich Blumbergs. Das Einzugsgebiet reicht bis nach Geisingen, Donaueschingen und sogar in die Landkreise Konstanz und Waldshut-Tiengen.
24 Stunden ist hier immer ein Notarzt in Bereitschaft, um gemeinsam mit einem Rettungsassistenten auszurücken, wenn Not am Mann ist. Und wie oft das der Fall ist, das konnte Daniel Hierholzer untermauern.
Hierholzer ist Leiter des Rettungsdienstes und stellvertretender Bezirksgeschäftsführer der Malteser. "Wir können jetzt bereits auf ein halbes Jahr an diesem Standort zurückblicken." Ein halbes Jahr, das die Wichtigkeit deutlich zeige.
Hieß es anfangs, es werde jährlich eine Quote von etwa 500 Einsätzen erreicht, wurde sehr schnell klar, dass sich diese Prognose schnell veränderte: "Wir wissen, dass diese Zahlen jährlich steigen." Und so war es auch für die kleine Station am Längehaus: "Wir sind jetzt schon über 400, nach einem halben Jahr."
70 Prozent der Einsätze in Blumberg und Umgebung
Und wo ist der Notdienst der Malteser überall im Einsatz? "70 Prozent der Einsätze finden in Blumberg und den Umlandgemeinden statt", erklärte Hierholzer.
Ein geringer Teil führe die Malteser auch nach Donaueschingen oder Hüfingen. "Etwa 20 Prozent der Einsätze sind in der Raumschaft Geisingen." Dort vor allem in Geisingen selbst und in Kirchen-Hausen. "Der Rest geht auch noch in die Landkreise Konstanz und Waldshut-Tiengen."
Bereits im Sommer 2017 zeigte ein Gutachten, dass in der Gegend für die ordnungsgemäße Abdeckung eine weitere Wache notwendig sein würde – und es wurde prognostiziert, wie viele Einsätze ein solcher Standort übernehmen könnte. Schwierig gestaltete sich dann jedoch die Suche nach einer Immobilie. Am Standort Längehaus befindet sich nicht viel, das dafür in Frage kommt.
Und ein Gutachten definierte exakt das Längehaus als Standort, zwischen Geisingen und Blumberg. Schon damals sei es ein ambitioniertes Ziel gewesen, den Standort zum 1. Januar 2021 in Betrieb zu nehmen. Dann sei die Pandemie gekommen. Und mit ihr die Probleme bei den Materiallieferzeiten. Schließlich ging die Wache mit drei Monaten Verzögerung am 1. April in Betrieb.
Stark vom Ehrenamt geprägt
"Wir holen hier eine Sache nach, die schon vor langer Zeit hätte stattfinden sollen", sagte Dominicus Freiherr von und zu Mentzingen, Diözesanleiter Freiburg der Malteser. Es sei immer interessant auf der Karte der Diözese zu schauen, "wo überall Malteser vertreten sind". An manchen Stellen sei das vereinzelt der Fall, andernorts, "wie hier", seien ganze Archipele vertreten. Die Malteser seien stark vom Ehrenamt geprägt und dem Rettungsdienst. "Da kommen wir eigentlich her", so der Diözesanleiter. Dieser Bereich werde mehr und mehr vom Hauptamt geprägt: "Die Qualität wird immer aufwendiger und die Reaktionszeit immer kürzer."
"Seit einem halben Jahr sehen wir hier deutlich, wie wichtig die Wache an dieser Stelle ist", erläuterte Klaus Weber, Regionalgeschäftsführer der Malteser Baden-Württemberg und Diözesangeschäftsführer der Malteser Rottenburg-Stuttgart. Jeder wisse, wie wichtig es sei, in einer Notsituation schnell Hilfe zu bekommen: "Und die Malteser leisten dazu einen Beitrag", so Weber.
Überall gebe es mittlerweile mehr Einsätze, erklärte Weber: "Das hängt damit zusammen, dass die Bevölkerung immer älter wird und es gleichzeitig immer mehr Menschen gibt."
Früher habe es in der Abdeckung des ländlichen Raumes in dieser Hinsicht Lücken gegeben. "Heute geht es darum, möglichst flächendeckend aufgestellt zu sein." Mit der Eröffnung seien die Malteser erstmals im Rettungsdienst des Schwarzwald-Baar-Kreises vertreten.