Sterben ist nicht einfach – weder für Sterbenden noch für ihre Angehörigen. Die Malteser bieten daher eine Ausbildung zum ehrenamtlichen Hospizbegleiter an. Wir wollen wissen, wie man sich die Arbeit vorstellen kann und wie sie das eigene Leben beeinflusst.
Auch in Zeiten, in denen die moderne Medizin einiges erreichen kann, bleibt der Tod allgegenwärtig – ob er durch einen plötzlichen Unfall, eine schwere Krankheit oder durch das hohe Alter eintritt.
In den beiden letzteren Fällen können die ehrenamtlichen Sterbebegleiter aktiv werden, sowohl für die Sterbenden als auch für deren Angehörige. Wir haben bei den Maltesern in Rottweil nachgefragt, wie die Ausbildung zu diesem speziellen Ehrenamt aussieht und was sie dazu bewogen hat, sich dieser schwierigen Aufgabe anzunehmen.
Das Interesse für das Ehrenamt entstehe oft durch den privaten Kontakt mit dem Tod, meint Daniela Weiss, Koordinatorin des Hospizdienstes bei den Maltesern – entweder durch eine gute Hospizbegleitung oder auch durch schlechte Erfahrungen wie etwa den unverarbeiteten Verlust eines geliebten Menschen.
Die Nachfrage ist groß
Bei ihr persönlich habe der Tod des Vaters zu ihrem Engagement bei der Malteser Sterbebegleitung geführt, erklärt Weiss. Im Kurs zum ehrenamtlichen Hospizbegleiter, den auch sie absolviert habe, werden die eigene Erfahrungen mit dem Thema Verlust aufgearbeitet, führt die Koordinatorin aus. „Damit die eigene Trauer bei der Begleitung nicht herausbricht.“
Die Nachfrage nach ehrenamtlicher Hospizbegleitung für Schwerkranke, Sterbende und deren Angehörige sei groß. Deshalb gebe es diese Ausbildung für neue Begleiter.
Besonders schlimm seien Fälle, bei denen Menschen allein sterben müssen, berichtet die Hospizbegleiterin. Als ehrenamtlicher Begleiter sei es wichtig, eine Verbindung zu dem Sterbenden aufzubauen, da diese meist einsamen Menschen emotionale Unterstützung benötigten, indem man ihre Hand halte – „oder auch einfach mal nur zum schwätzen“.
Blick auf das Leben
Aber auch für Angehörige der Sterbenden seien ambulante Hospizbegleiter eine oftmals dringend benötigte Hilfe. „Angehörige stoßen an ihre Grenzen, und dann helfen wir“, sagt die Koordinatorin des Hospizdienstes. Meistens käme dann jemand von den Maltesern einmal die Woche vorbei und bleibe bei den Sterbenden, um den Angehörigen etwas Freiraum zu bieten.
„Dann können sie zum Beispiel auch mal einkaufen gehen“, nennt Weiss ein Beispiel für die alltägliche Arbeiten eines Angehörigen, die während der Pflege der sterbenden Angehörigen liegen bleiben müssen.
Wir fragen die Koordinatorin: Wie hat sich ihr Blick auf das Leben durch die Hospizarbeit verändert? Sie gebe einem einen anderen Blick auf den Umgang mit Menschen, antwortet Weiss. Zudem lebe man sein Leben generell anders – „man lebt bewusster“, stellt sie fest.
Eine intensive Vorbereitung
Den Maltesern sei eine intensive Vorbereitung der Ehrenamtlichen auf ihre Tätigkeit sehr wichtig, erläutert Weiss. Die Vorbereitung erstreckt sich daher über ein halbes Jahr und umfasst Themenabende sowie Ganztagesseminare donnerstags und freitags. Auch Bildungsurlaub kann man hierfür nehmen.
Im Mittelpunkt stehen dabei sowohl die theoretische Auseinandersetzung mit Themen wie Abschied, Sterben, Tod und Trauer als auch die persönliche Reflexion. Ein Praktikum ist ebenfalls Bestandteil der Ausbildung. Denn um dieser Arbeit gewachsen zu sein, müsse man einen Sterbenden einmal persönlich erleben, fügt Weiss hinzu.
Ehrenamtliche werden speziell für den Erwachsenenhospizdienst in Rottweil ausgebildet. Auch nach Abschluss der Ausbildung treffen sich die Ehrenamtlichen zum regelmäßigen Erfahrungsaustausch und zur Praxisreflexion unter fachkundiger Leitung.
Weitere Informationen
Der Vorbereitungskurs für ehrenamtliche Hospizbegleiter ist kostenfrei. Der nächste Kurs zum Hospizbegleiter beginnt im September im Tagungsraum des Hospizes am Dreifaltigkeitsberg in Spaichingen.
Interessierte können sich bereits jetzt anmelden oder auch einfach an einem der nächsten Infoabenden am 21. Mai oder am 2. Juni, jeweils um 19 Uhr, in den Räumlichkeiten des Malteser Hilfsdienstes, Im Himmelreich 8 in Rottweil, teilnehmen.
Weitere Informationen gibt es unter Telefon 0741/28 00 59 61 oder per E-Mail an hospiz.rottweil@malteser.org.