Es ist faszinierend, wie unterschiedlich fünf Künstler dasselbe Thema umsetzen: Dieses Jahr haben sich die Mitglieder der Gutacher Malerkolonie mit dem "Funkenschlag" beschäftigt – und sie alle haben ganz unterschiedliche Ansätze gewählt.
Gutach - Beate Axmann, Willy Heine, Dorota Petrov und Wendelinus Wurth haben am Montag begonnen, für jedes ihrer Werke im "Krämerhus" den richtigen Platz zu finden.
Monika Dieterle ist noch im Urlaub, aber auch sie hat unserer Zeitung beschrieben, was ihre Gedanken zum Thema waren: "›Funkenschlag‹, das ist für mich die Initialzündung, wenn ich ein Bild beginne. Das sind oft ganz kleine Dinge, wie eine Blume, in die ich hineinrieche und die in den Gedanken ein ganzes Blumenbeet entstehen lässt", sagt die Künstlerin.
Inspirationen aus Düften, Holz, Worten und den Sternen gewonnen
Die Inspiration gehe nicht nur über das Sehen, sondern wie in diesem Beispiel über Düfte oder auch über Geräusche wie Kinderlachen. "Da werden dann oft Erinnerungen wach", so Dieterle. Der Funkenschlag ist für sie "nicht brachial, wie in einer Schmiede" sondern geht eher nach innen. "Dort brodelt es dann", sagt sie.
Donata Petrov malt meistens auf Holz oder arbeitet mit Holz und so galt ihr erster Gedanke dem Funkenschlag, der beim Holzspalten entsteht: "Daraus entsteht Wärme". Ihre Installationen sind aus Gutacher Brennholz erzählt sie und lacht. Das Holz sei viel zu schade, um es zu verbrennen, es sei wunderschön.
Für Donata Petrov ist der Funkenschlag auch etwas zwischenmenschliches, erotisches. Sie habe auch sofort an den Funken gedacht, der überspringe, wenn zwei Menschen sich begegnen.
Beate Axmann hingegen hat sich zunächst nicht leicht getan mit dem Thema, sagt sie. Sie hat drei runde, abstrakte Holztafelbilder geschaffen, die die Energie wiedergeben sollen, die durch einen Funkenschlag entsteht. Und sie hat sechs Porträts gemalt, in den Gesichtern spiegelt sich der Funkenschlag wieder. Axmann stellt ab dem 17. September auch in der Villa Jamm in Lahr aus.
Wendelinus Wurth ist das Thema vom Wort her angegangen, sagt er. Ihm sei sofort die "Ode an Freude" eingefallen: "Freude schöner Götterfunken" von Schiller und Beethoven oder nach Leonard Bernsteins "Freiheit schöner Götterfunken". Aber auch an Prometheus habe er denken müssen, der dem Göttervater Zeus das Feuer für die Menschheit abgerungen habe. Das habe diesen viele Vorteile gebracht, wie die Möglichkeit sich zu wärmen oder etwas zu kochen, aber auch Raketen und Gewehre. Mehr will Wurth am kommenden Sonntag bei der Vernissage verraten.
Willy Heine hat ein Bild direkt auf den Titel der Ausstellung bezogen: Das abstrakte Werk zeigt einen Meteoriten beim Eintritt in die Erdatmosphäre, beim Verglühen. Er habe in den vergangenen Wochen oft den Sternenhimmel beobachtet erzählt Heine. Die Meteoriten seien oft unscheinbar, aber oft auch ganz grandios. Plötzlich sei dann aber davon nichts mehr da.
Ein anderes seiner Werke trägt den Titel "Der Schrei". Es zeigt unseren Schrei nach Hilfe, nachdem unsere Weltordnung aus den Fugen geraten ist, beschreibt es Heine.
Beate Axmann, Martina Dieterle, Willy Heine, Dorota Petrov und Wendelinus Wurth stellen ihre Werke zum Thema "Funkenschlag" im Museum Hasemann-Liebich ab der Vernissage am 18. September um 11 Uhr aus. Während der Öffnungszeiten ist immer eines der Mitglieder da, mit dem man über die Arbeiten ins Gespräch kommen kann. Und wem beim Betrachten der Bilder der Funke gezündet hat, der darf auch eines erwerben.