Das Foto zeigt Menschen bei der Eröffnung der durch die Malawi Freunde finanzierten Village Clinic in Chilumba. Auch an dem geplanten Landwirtschaftsprojekt dürfte das Interesse groß sein. Foto: Keppel/Malawi Freunde Rottenburg

Weniger als 2,15 Dollar haben viele Menschen pro Tag in dem südostafrikanischen Land Malawi zur Verfügung. Damit gelten sie nach Definition der Weltbank als extrem arm. Der Verein Malawi Freunde Rottenburg möchte mit einem neuen Projekt die Einkommen von rund 600 Familien verbessern.

 
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Das Dorf Mponela hat etwa 594 Familien. Der Kultur nach gelten Männer in Malawi als Haushaltsvorstände und tragen die Verantwortung für die Versorgung ihrer Familien, doch die Mehrheit ist arm und verdient weniger als 2,15 Dollar pro Person und Tag. Um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, betreiben die meisten Männer Subsistenzlandwirtschaft, engagieren sich in Kleinunternehmen, beispielsweise beim Verkauf von Lebensmitteln, Gießen oder dem Verkauf von Ziegeln, einige betreiben Fischfang und halten Haustiere wie Ziegen, Schweine und Hühner. Im Dorf Mponela ist die Viehzucht das Geschäft der Männer. Allerdings halten nur sehr wenige Männer Kühe, weil ihnen das Geld fehlt, um speziell gezüchtete Kühe zu kaufen und zu füttern, wie der Verein Malawi Freunde Rottenburg berichtet.

Kühe können Armut verringern

Bei dem neuen Projekt, das die Malawi Freunde über Spenden realisieren möchte, geht es um die Haltung von Kühen. Der Vereinsvorsitzende Holger Keppel teilt mit: „Die Haltung von speziell gezüchteten Kühen hat das Potenzial, die Armut zu verringern, indem sie durch den Verkauf von Milch an die lokalen Gemeinschaften mehr Geld einbringt. Eine gut gefütterte Kuh kann beispielsweise bis zu 20 Liter Milch pro Tag produzieren, die zu einem Preis von 32.000 MWK (circa 30 Euro) verkauft werden kann . Somit kann mit jeder Kuh ein monatlicher Verdienst von nicht weniger als 700.000 MWK (667 Euro) erzielt werden.“

Der Milchkonsum der Haushalte soll zur Verbesserung des Ernährungszustands der gesamten Gemeinschaft beitragen. „Der Kuhmist wird den Maisanbau durch die Bereitstellung von Wirtschaftsdünger unterstützen, insbesondere angesichts der steigenden Preise für Düngemittel, die derzeit bei 75.000 MWK (71 Euro) pro 50-Kilogramm-Sack liegen. Der Einsatz von organischem Dünger in der Landwirtschaft wird den Umweltschutz fördern, indem er die Bodenerosion eindämmt und die Wasser- und Nährstoffspeicherfähigkeit des Bodens erhöht“, heißt es in der Erklärung der Malawi Freunde.

Zunächst 25 Haushalte

Das Projekt richtet sich an 25 Männer oder Haushalte, die in der ersten Phase innerhalb von zwölf Monaten in fünf Gruppen organisiert werden. Jeder Gruppe sollen fünf Männer aus demselben Dorf angehören. Es handelt sich um ein fortlaufendes Projekt, das jedes Jahr 25 Männer anspricht. Nach zwölf Monaten werden die alten Kühe an neue Gruppen weitergegeben und die Kälber bleiben bei den alten Gruppenmitgliedern.

Die malawische Organisation URAC (Urban Research & Advocacy Centre) wird nach Angaben der Malawi Freunde ein Gebäude errichten und einen Kühlschrank für die Aufbewahrung von Milch kaufen. In dem Gebäude wird die Milch abgefüllt und verkauft und in kleinem Umfang verpackt. URAC wird außerdem den Fortschritt der Umsetzung durch einen Projektbeauftragten überwachen.

Das passiert mit dem Erlös

Zur Transparenz der Transaktionen wird ein Bankkonto bei einer lokalen Bank eröffnet, das vom Vorsitzenden der Kuhhalter und dem URAC-Buchhalter unterzeichnet wird. Der Erlös aus dem Milchverkauf wird für den Kauf weiterer Kühe und Kuhfutter verwendet, der Rest wird zu gleichen Teilen unter den Bauern aufgeteilt und zum Teil für die Nachhaltigkeit von URAC verwendet. „Wir gehen davon aus, dass jeder Bauer etwa 200.000 MWK (185 Euro, d. Red.) pro Monat als Bruttoeinkommen erhält“, schreibt Keppel.