Der größte Moment ihrer Karriere: In Tokio wird Malaika Mihambo Olympiasiegerin. Foto: dpa/Michael Kappeler

Die beste Weitspringerin der Welt kommt aus Heidelberg – und sie ist nicht nur sportlich eine bemerkenswerte Persönlichkeit.

Stuttgart - Das größte Sportereignis, das es in diesem Jahr in Deutschland gibt, firmiert unter dem etwas sperrigen Titel „European Championships Munich 2022“. Zehn Tage lang finden mitten im August in München parallel Europameisterschaften in unterschiedlichsten Sportarten statt, unter anderem in der Leichtathletik, im Kunstturnen, Rudern, Triathlon, Beachvolleyball, Tischtennis, Sportklettern und Radsport (Straße, Bahn, Mountainbike, BMX-Freestyle).

4700 Athletinnen und Athleten werden an dieser Topveranstaltung, einer Art Mini-Olympia, teilnehmen. Es gäbe also genügend Gesichter, mit denen sich bestens werben und der Ticketverkauf ankurbeln ließe. Trotzdem taucht fast immer dieselbe PR-Figur auf – und das aus gutem Grund.

Malaika Mihambo gilt als größter weiblicher Sportstar, den es derzeit in Deutschland gibt. Sie ist nicht nur Weitspringerin, sondern eine Laufbahn-Ikone. Die Heidelbergerin ist amtierende Welt- und Europameisterin, gewann zudem 2021 in Tokio mit ihrem letzten Sprung auf exakt sieben Meter Olympia-Gold. Und das ist nicht das einzige Triple, das sie geholt hat: Mihambo wurde in den vergangenen drei Jahren zu Deutschlands Sportlerin des Jahres gewählt. Weil sie eine außergewöhnliche Weitspringerin ist – aber nicht nur.

Engagement für sozial benachteiligte Kinder

Die 28-Jährige, deren Karriere auf Sand gebaut ist, hat längst auch außerhalb der Arenen dieser Welt Spuren hinterlassen. Zum Beispiel durch ihr Engagement für sozial benachteiligte Kinder während der Corona-Pandemie, in der sie das Projekt „Malaikas Herzsprung“ gründete. Viel Aufhebens macht sie darum nicht, was zu ihr passt. Mihambo ist nicht laut, dafür aber klar im Denken. Sie studiert Umweltwissenschaften, und sie hat ziemlich genaue Vorstellungen, wohin sich das Leben auf unserem Planeten entwickeln muss. „Wir brauchen den großen, systemischen Wandel“, sagte sie Ende Dezember in einem Interview mit unserer Zeitung, „deshalb müssen wir Menschen vor allem eines tun – der Politik klarmachen, was für uns wichtig ist: eine intakte Umwelt. Noch sind wir weit entfernt von einer klimagerechten Welt.“

Umso wichtiger sind Sportlerinnen wie Malaika Mihambo, die nicht nur in ihrer ureigensten Disziplin große Sprünge schaffen. Sondern denen auch sonst bemerkenswerte Sätze gelingen. Nicht nur zu PR-Zwecken.