Der Gaza-Krieg läuft seit Dienstag zwei Jahre. Rund 40 Menschen gedenken vor dem Alten Rathaus in Rottweil der Opfer, Hungernden und Leidenden.
Rund 40 Menschen versammeln sich am frühen Dienstagabend vor dem Alten Rathaus in Rottweil. Sie stehen in leichtem Bogen in der Fußgängerzone und auf den Treppen vor dem Alten Rathaus, es wird eine Tafel aufgestellt, auf der zum Frieden aufgerufen wird.
Dieser 7. Oktober ist kein gewöhnlicher Dienstag. Es ist der zweite Jahrestag des Überfalls der Hamas auf Israel. Auch der Beauftragte gegen Antisemitismus und für jüdisches Leben im Staatsministerium hat zur Solidarität mit jüdischen Leben am Dienstag aufgerufen. Wie in vielen Städten Deutschlands gedenkt auch der Verein ehemalige Synagoge Rottweil an diesem Tag der Opfer des Nahost-Kriegs.
Trübselige Stimmung
Gegen 17 Uhr scheint die Stimmung noch recht locker dafür, dass an diesem Treffpunkt wenige Minuten später eine Mahnwache stattfinden soll. Und: Innerhalb weniger Minuten verändert sich die Stimmung rasant. Manche der Personen halten eine Kerze in der Hand, ihr Blick ist gerichtet auf die Kerze, auf den Boden – oder sie halten ihre Augen geschlossen. Die Pfarrerin Esther Kuhn-Luz beginnt ihre Rede.
„Vergewaltigung, Ermordung von über 1200 Menschen und der Geiselnahme von Kindern, Jugendlichen und Palästinensern“, sagt sie in ihrer Einleitung. Immer wieder kommt sie auf den 7. Oktober 2023 zurück, wiederholt den Satz: „Dieser Tag hat alles verändert.“ Die Pfarrerin betont, dass sich an diesem Tag nicht nur das Leben der Israelis und Palästinenser schlagartig verändert habe, sondern auch der zwischenmenschliche Umgang in Deutschland – „auch hier in Rottweil“.
Nach ihrer Rede folgen Gedenkminuten. Die Blicke bleiben auf die Kerzen in den Händen und auf den Boden gerichtet, oder es wird sich ein aufmunternder Blick unter den Teilnehmern zugeworfen.
Zum Abschluss singen die 40 Stimmen auf Hebräisch und auf Deutsch abwechselnd: „Wir wünschen Frieden für alle“.