Die Menschen trafen sich am Alten Turm. Foto: Thomas Fritsch

Unter dem Motto „Friedenshoffnung in Kriegszeiten“ stand eine Kundgebung zum Jahrestag des Kriegsbeginns in der Ukraine. Die Menschen trafen sich zur Mahnwache am Alten Turm in Nagold.

Rund 150 Menschen versammelten sich am Freitag beim Alten Turm in der Nagolder Innenstadt, um so ein Zeichen der Solidarität mit den Menschen in und aus der Ukraine zu setzen. „Der 24. Februar wird immer ein schwarzer Tag in der ukrainischen Geschichte bleiben“, machte Anna Weinbender deutlich.

Wie die Sprecherin des Arbeitskreises „Ukraine Hilfe Nagold“ in Erinnerung rief, wurde an diesem Tag ein ganzes Land von „Angst, Wut und Verzweiflung überwältigt“ – und man wisse auch nach einem Jahr nicht, „wann der Wahnsinn zu Ende ist“. Der Krieg habe alle verändert und Narben fürs Leben hinterlassen, erklärte die Sprecherin, auch wenn man mit der Zeit lerne, mit dem Schmerz zu leben.

Einst schöne Städte mit Gräuel überzogen

Ebenso wies sie auf einst schöne Städte wie Kiew, Charkiw, Butscha, Mariupol, Odessa oder Dnipro hin, die mit Luft- und Raketenangriffen, Blut und Gräuel überzogen worden seien – und sie betonte: „Wir werden es nie verzeihen.“

Ihre Hoffnung auf Sieg und Frieden verband die aus der Ukraine stammende Anna Weinbender ebenfalls mit dem Dank für die Unterstützung in Nagold.

Oberbürgermeister Jürgen Großmann wies darauf hin, dass ein Krieg in Europa bis zum russischen Angriff auf die Ukraine für undenkbar gehalten wurde. Und weil dieser Krieg nicht nur auf die Ukraine, sondern ebenso auf die freiheitlich-demokratische Grundordnung in Europa ziele, unterstrich der OB: „Diesen Krieg darf Putin nicht gewinnen.“ Seinen Respekt für die ukrainische Armee und die ukrainische Bevölkerung, „die so lange durchgehalten haben“, verband er mit der Forderung nach einem Ende des Krieges – und dass die Ukraine ihre Freiheit zurück erhalte.

Großmann: Nagold hat ein Zeichen gesetzt

Dankbar zeigte Jürgen Großmann sich dafür, dass auch in Nagold ein Zeichen gesetzt werde. So sei es wichtig, dass man die Menschen in der Ukraine unterstütze, ebenso wie die Menschen, die nach Nagolds gekommen sind.

Klar sei, dass man in Nagold weitere Flüchtlinge aufnehmen werde, „weil wir helfen wollen“. Zudem betonte Großmann: „Wir müssen uns auf schwierige Momente einrichten und dürfen nicht gleichgültig werden“. Doch ist das Stadtoberhaupt überzeugt, dass der Tag kommen werde, an dem die Menschen aus der Ukraine frei darüber entscheiden könnten, „ob sie in Nagold bleiben oder in ihre Heimat zurückkehren wollen“.

Zu Wort kamen am Alten Turm ebenfalls ehrenamtliche Helfer der Nagolder Ukraine-Hilfe: So betonte Reinhard Mast, dass die Menschen in der Ukraine für Demokratie und Selbstbestimmung kämpften. Gebot der Stunde sei es, sie mit allem Notwendigen zu versorgen.

Weitere Redner

Die Nagolder SPD-Vorsitzende Marina Ederle wies darauf hin, dass man vor einem Jahr gesehen habe, „wie zerbrechlich unsere Sicherheiten sind“ – und dass in der Ukraine „wieder Menschen für Ideologien und nationalistischen Denken geopfert werden“.

Helga Mühleisen erinnerte daran, dass die Menschen in der Ukraine seit einem Jahr jeden Tag mit diesem Alptraum aufwachen. Ebenso wies sie auf die aktuelle UNO-Resolution hin, in der 141 von 193 Ländern den Rückzug Russlands aus der Ukraine gefordert hatten.

Nachdem in einer auf dem Pflaster aufgezeichneten Friedenstaube Kerzen niedergelegt wurden, spielten die mitwirkenden Musiker der Wildberger Stadtkapelle die ukrainische Nationalhymne.