In Ludwigsburg ist das Mahler Chamber Orchestra mit dem Geiger Renaud Capuçon aufgetreten. Dabei wird offenbar: Die Dirigentin Anja Bihlmaier versteht sich nicht als kapellmeisterliche Taktschlägerin, sondern als Vermittlerin musikalischer Ereignisse.
Eine Frau am Pult, eine Komponistin auf dem Programm: So hat am Sonntagabend das Konzert des Mahler Chamber Orchestra bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen begonnen. Als Anja Bihlmaier zum Auftakt die zweite, groß besetzte Konzertouvertüre der Französin Louise Farrenc (1804–1875) dirigiert, wirkt der Klang des in Nordrhein-Westfalen residierenden Ensembles im Forum am Schlosspark allerdings ziemlich dick und undifferenziert. Man hört die stilistische Nähe der Komponistin zu Mendelssohn, spürt den dramatischen Charakter der Musik, aber die Feinheiten des Stücks versinken im suppigen Sound. Schade, denn Farrenc, die auf eigenwillige Weise das klassische Erbe weiterdachte, hätte mehr Präsenz im Spielplan unbedingt verdient.