Minister Winfried Hermann startet auf der Raststätte Mahlberg Ost Kampagne für mehr Fairness und Rücksicht
Mahlberg (sad). Baden-Württembergs Straßen sollen sicherer werden, die Verkehrsteilnehmer sollen mehr Rücksicht aufeinander nehmen und sich fairer behandeln. Winfried Hermann, Verkehrsminister (Grüne), hat deswegen gestern auf der A 5-Raststätte Mahlberg-Ost den Startschuss für die Kampagne "Baden-Württemberg macht sich auf den Weg zur neuen Fahrkultur" gegeben.
"Wir möchten, dass die Menschen die Straße nicht als Kampfplatz sehen, sondern entspannt auf Reisen gehen", sagte Hermann. Dabei sollen ihnen ab jetzt Zitate von baden-württembergischen Prominenten aus Sport und Kultur helfen. Auf dem Parkplatz der Raststätte Mahlberg-Ost steht jetzt eine von 40 Tafeln, auf denen Christina Ober-gföll, Comedian Christoph Sonntag, die Mitglieder der Comedy-Gruppe Eure Mütter, Boxerin Regina Halmich, Schauspielerin Natalie Wörner sowie Dieter Thomas Kuhn schwarz auf weiß kund tun, warum sie im Auto sicher unterwegs sind.
"Ich fahre vorausschauend, damit’s hinten net scheppert", sagt Sonntag. Eure Mütter fahren "regelkonform, damit uns keiner anschwärzen kann". Minister Hermann, selbst Glatzenträger, scherzte, dass er gerne mit Kuhns Spruch mithalten würde. Der Schauspieler und Comedian hat ein Foto für die Kampagne ausgewählt, auf dem er deutlich jünger aussieht als heute und noch seine berühmten langen Haare hat. Daneben steht: "Ich fahre vorsichtig, damit meine Föhnwelle hält." Am besten gefällt dem Politiker aber Obergfölls Motivationsspruch: "Ich fahre fair, damit lande ich immer einen großen Wurf." Zusätzlich zu den 40 Tafeln werden im ganzen Land noch 74 Banner an Brücken aufgehängt. Dort ist dann jeweils nur ein Foto mit seinem Spruch zu sehen. "Die Prominenten sollen für eine andere Haltung im Straßenverkehr werben", fasst Hermann zusammen.
Das dritte Element der Kampagne besteht aus Postkarten, auf die jeder Baden-Württemberger seinen Spruch, warum er oder sie vorsichtig fährt, schreiben und an das Verkehrsministerium schicken kann. "Die besten Sprüche werden dann auf Banner gedruckt und aufgehängt", verspricht Hermann.
Seit er im Amt sei, treibe ihn die Frage um, wie man die Straßen im Land sicherer machen könnte und die Haltung und Einstellung der einzelnen Gruppen, Fußgänger, Auto-, Motorrad-, Lastwagen- und Fahrradfahrer, verbessern könnte. "Verkehrssicherheit beginnt im Kopf – nicht erst auf der Straße", betonte der Minister.
Die gesamte Aktion gehört zum europäischen Konzept "Vision zero", durch das die Anzahl der Verkehrstoten auf den europäischen Straßen bis 2020 um 40 Prozent gegenüber 2010 verringert werden soll. Um das zu erreichen entwickelten Hermann und sein Team gemeinsam mit dem Innenministerium einen Plan mit 90 Einzelpunkten. Die Promi-Kampagne des Verkehrsministers kostet 80 000 Euro.