Wenigstens ein Treffen zur Tour de France war 2021 drin (von links): Bürgermeister-Stellvertreter Alain Marcelin, Altbürgermeister Dominique Bodon, Bürgermeister Frédéric Tenon (alle drei aus Malaucène) und Mahlbergs Bürgermeister Dietmar Benz. Foto: Stadtverwaltung

Jubiläum: Jumelage zwischen den Städten Mahlberg und Malaucène ist ein Vierteljahrhundert alt / Feier muss noch warten

Vor 25 Jahren sind Mahlberg und das französische Malaucène eine Städtepartnerschaft eingegangen. Die Lahrer Zeitung blickt auf den Beginn der Freundschaft der beiden Städte zurück, die zunächst in aller Heimlichkeit begann.

Mahlberg. Die deutsch-französische Jumelage zwischen dem kleinen mittelbadischen Städtchen Mahlberg und der südprovenzalischen Gemeinde Malaucène fällt schon wegen der satten Entfernung von rund 700 Kilometern aus dem üblichen Rahmen. Auch der Beginn vor etwas mehr als einem Vierteljahrhundert war alles andere als gewöhnlich: Völlig unbemerkt von den Mahlbergern hatte sich nämlich eine kleine Malaucèner Gruppe heimlich in dem Stauferstädtchen umgesehen, auf der Suche nach einer deutschen Partnergemeinde. Den Tipp dazu hatte ihnen damals Steffen Lipps gegeben, ehedem Lahrer Künstler, der längst in Malaucène dauerhaft und gerne lebt.

Das Ergebnis der verdeckten Erkundung: Zur völligen Verblüffung des Bürgermeisters traf später eine höfliche Anfrage ein, ob Mahlberg ein Freundschaftsinteresse an Malaucène hätte. Das wurde vom Gemeinderat sogleich positiv beantwortet. Am 25. Mai 1996 wurde der Vertrag unterzeichnet, und seitdem hält die Partnerschaft trotz weiter Entfernung unverbrüchlich.

Als besonders zuverlässiges Standbein sollte sich im Laufe der Jahrzehnte die Freundschaft zwischen der Mahlberger Freiwilligen Feuerwehr und ihren französischen Kameraden der "Sapeurs Pompiers" erweisen. Fast seit Anbeginn besuchen sich deren Delegationsgruppen gegenseitig zu entsprechenden Feuerwehr-Festlichkeiten, samt Lebenspartnern übrigens.

Feuerwehr als tragende Säule der Partnerschaft

Die einst befürchteten Verständigungsprobleme gibt es zwischen den Städten kaum, kommt man mit Französisch oder Deutsch nicht weiter, hilft man sich notfalls auch mit Englisch aus. Herzlichkeit ist stets angesagt, sei es beim Fachsimpeln oder Festeln. Gegenseitige Besuche der beiden Partnerschaftskomitees und weiteren interessierten Bürgern gab es einige. Auch der Mahlberger Musikverein war schon zu Gast in Maulaucène. So gab er etwa zum 20-Jährigen der Städtepartnerschaft ein Platzkonzert am Fuße des Mont Ventoux, dem Malaucèner Hausberg. Auch so mancher Mahlberger macht längst seinen privaten Urlaub im attraktiven Touristenort Malaucène – jedenfalls vor der Pandemie.

Corona hatte auch die Städtepartnerschaft ein Stück weit zum Erliegen gebracht: die Kontakte nach Malaucène und vor allen Dingen die Treffen und das Miteinander im persönlichen Austausch waren coronabedingt in den letzten Monaten nicht mehr möglich gewesen; sowohl in Malaucène als auch in Mahlberg hat die Corona-Pandemie das gesellschaftliche, kulturelle, private, aber auch das kommunalpolitische Miteinander wesentlich beeinträchtigt. Die Einschränkungen ließen es nicht zu, dass man sich treffen und austauschen konnte – wenngleich auf privater Ebene noch Kommunikation stattfand, wie Bürgermeister Dietmar Benz bestätigt.

Zu den Kommunalwahlen im Juni 2020 schickte Mahlberg seine Glückwünsche: Der bisherige Bürgermeister Dominique Bodon, der 19 Jahre lang im Amt und ein geschätzter Verfechter der Partnerschaft gewesen war, trat im Alter von 70 Jahren in den Ruhestand. Zum Nachfolger gewählt wurde "Monsieur le Maire" Frédéric Tenon, der übrigens aktiver Feuerwehrmann ist.

Bürgermeister-Treffen bei der Tour de France

Das erste persönliche Treffen zwischen Tenon und Benz fand dann am 8. Juli diesen Jahres statt, als die Tour de France bei Malaucène vorbeiführte, was etwa alle drei bis vier Jahre passiert. Der steile Mont Ventoux, über den die Tour dann führt, ist mit 1909 Metern Gipfelhöhe nämlich der einzig hohe Bergriese in der Provence. Die Einladung, die elfte Etappe am 7. Juli mit Zielankunft auf der Malaucèner Hauptstraße direkt vor dem Rathausgebäude mitzuerleben, ließ sich Radsport-Fan Benz da natürlich nicht entgehen. Zusammen mit Tausenden von Fans verfolgte er, wie der Mont Ventoux von den Radfahrern zwei Mal erklommen wurde: von Osten her über Sault und von Süden her über Bédoin.

Klar, dass während des viertägigen Aufenthalts des Bürgermeisters auch ein ausführliches persönliches Kennenlernen samt offiziellem Gespräch über die Zukunft der einzigartigen Jumelage stattfand. Bei diesem dabei waren auch Altbürgermeister Bodon und der neue Bürgermeister-Stellvertreter Alain Marcellin, im Malaucèner Gemeinderat nun zuständig für die Partnerschaftsbelange. Letzterer ist Nachfolger der langjährigen, besonders rührigen Miriam "Mimi" Bertrand, und war als Pompiers auch schon mehrmals in Mahlberg. "Die Freude über die Städtepartnerschaft und die Jumelage zwischen Malaucène und Mahlberg war allen Beteiligten beim offiziellen als auch im privaten Gespräch anzumerken", schilderte Benz. "Getragen voller Freude über die Zukunft der Städtepartnerschaft, aber auch dem harmonischen Miteinander" habe man vereinbart, dass die Aktivitäten zwischen den beiden Städten 2022 wieder an Fahrt gewinnen sollten.

Im Malaucèner Rathaus gab es nicht nur ein klares gemeinsames Bekenntnis zur Jumelage, sondern auch die Vereinbarung, 2022 das zwangsweise verschobene Partnerschaftsjubiläum in Mahlberg nachzufeiern – so es dann die Corona-Situation zu lässt. Ein genauer Termin wurde noch offen gelassen, um auf die aktuelle Pandemie-Lage reagieren zu können.