DYN A 5: Mahlberger befürchten künftig zunehmenden Lärm durch die Pellet-Fabrik / Rechtliche Schritte?
Noch immer beschäftigt das Pellet-Werk im interkommunalen Zweckverbandsgebiet DYN A 5 am Rande Orschweiers zahlreiche Bürger. Diese fühlen sich von Lärm, Staub und Gerüchen belästigt.
Mahlberg. Das wurde bei der Hauptversammlung der "Bürgerinitiative Gewerbepark Ettenheim/Mahlberg" (BIGP) vorigen Mittwoch in der Orschweierer "Krone" deutlich. Dort hatten die beiden Vorsitzenden Peter Ohnemus und Klaus Deutschkämer von der Hoffnung berichtet, dass sich mit der Übernahme der pleite gegangenen Pelletfabrik im Jahr 2016 durch einen neuen Betreiber die Situation vor Ort entspannen könnte, beklagte Störungen merklich nachlassen.
Doch dem war nach Wiederaufnahme des zeitweisen Betriebs- Stillstandes nicht so, stellten die Vorsitzenden fest. Schon im März vorgenommene nächtliche Lärmmessungen an sechs unterschiedlichen Punkten hatten ergeben, dass die Störungen wieder merklich zugenommen hatten. Dabei wurde auch erneut eine besonders auffällige "Tonhaltigkeit" im niederen Frequenzbereich um 230 Hertz gemessen, die von menschlichen Ohren als besonders penetrant wahrgenommen wird.
Doch obwohl die neue Betreiberfirma JRS aus Rosenberg Gesprächsbereitschaft mit der BIGP zugesagt hatte, blieb eine Reaktion aus. Nachdem das Ortenauer Landratsamt als Aufsichtsbehörde gebeten wurde, ein gemeinsames Gespräch zu moderieren, teilte das kurzerhand mit, dass es dies als "aktuell nicht sinnvoll" ablehne.
Dahinter steht natürlich auch, dass der DYN A 5- Zweckverband samt Behörden unter Zugzwang stehen. Ettenheim will einen bislang fehlenden Bebauungsplan mit seiner Verbandsmehrheit gegen den Widerstand des Partners Mahlberg durchsetzen. Dabei geht es auch um Lärmkontingente, die für nahezu das gesamte Gewerbegebiet allein von der Pellet-Firma ausgeschöpft worden waren und zur Folge hatten, dass neu angesiedelte Firmen nahezu lautlos arbeiten müssen. Mit neuen Gutachten und dem Bebauungsplanentwurf hatte sich die BIGP ausführlich auseinandergesetzt, Kritikpunkte formuliert.
Letzter Stand: Bis zum 2. Oktober hatten 72 Bürger, von denen die BIGP weiß, fristgerecht Einsprüche gegen den offengelegten Bebauungsplan eingelegt, mit unterstützender rechtsanwaltlicher Beratung. Da wird auch geltend gemacht, dass neu erstellte Gutachten nach wie vor an der Realität vorbeigehen. Etwa bei der Einstufung der nahegelegenen Wohnbebauung in der Kronenstraße als "Gemengelage".
"Es ist klar erkennbar, dass die Festlegungen im offengelegten Bebauungsplan eine Erweiterung des Pelletwerks möglich machen würden", befürchtet die BIGP, sogar auf die doppelte Produktionskapazität. Dass dies ohne zusätzlichen Lärm und noch mehr lungengängigem Feinstaub möglich ist, glaubt bei der BIGP niemand. Notfalls werde man auch mit rechtlichen Mitteln weiter kämpfen, sofern die Kassenrücklage reicht.
Bei den Vorstandswahlen herrschte in der Bürgerinitiative gewohnte Geschlossenheit. Ohnemus und Deutschkämer wurden in ihren Vorsitzenden-Ämtern ebenso einstimmig bestätigt wie Dieter Beck als Rechner und Nikolaj Blasi als Schriftführer. Auch die Beisitzer blieben dieselben: Reinhard Bösch, Thomas Brettschneider, Stefan Hartmann, Lothar Krikowski, Guido Krumm, Michael Masson, Thilo Mösch, Horst Queck und Martin Zetting