Orschweier fürchtet. dass durch den geplanten Ausbau der Rheintalbahn, hier der Bahnhof Lahr, auf die Gemeinde mehr Lärm und hohe Kosten zukommen. Foto: Archivfoto: Braun

Mobiliät: Räte fordern, die bestehenden Gleise nicht anzurühren

Mahlberg - Ertüchtigte Gleise an den zwei bestehenden Gleisen wollen weder die Mahlberger Gemeinde- noch die Orschweierer Ortschaftsräte. Zusammen mit dem dritten und vierten Gleis sollen die ertüchtigten Gleise an die Autobahn gelegt werden.

Sollten zu den bestehenden Gleisen am Bahnhof in Orschweier weitere hinzugefügt werden, fürchtet man, dass auch nach dem Ausbau der Rheintalbahn künftig Güterzüge entlang von Wohngebieten rollen. Wie bereits die Orschweierer Ortschaftsräte in der vergangenen Woche fordern nun auch die Mahlberger Stadträte, dass zeitgleich mit dem Ausbau der Rheintalbahn die ertüchtigten Gleise zusammen mit dem dritten und dem vierten Gleis an die Autobahn gelegt werden. Und das "in einer flächensparender Bauweise". So heißt es im mehrheitlichen Beschluss aus der Mahlberger Gemeinderatssitzung.

Bahn hat keinen Einfluss darauf, ob Güterzüge fahren dürfen

Mit dem Beschluss zur flächensparenden Bauweise nahmen die Räte eine Anregung von Jürgen Weber (CDU) auf, der eine Bündelung der vier Trassen gefordert hatte. Die Forderung nach der Bündelung Trassen beruht auf dem aktuellen Planfeststellungsverfahren um Riegel und Herbolzheim (wir berichteten). In diesem Zusammenhang wollen die Mahlberger und Orschweierer verhindern, dass die ertüchtigten Gleise an die bestehenden Gleise 1 und 2 gelegt werden. Sie fordern ganz konkret, dass die Bestandsstrecke, sprich Gleis 1 und 2, unangetastet bleibt. So könne man auch die Dauer der Bauarbeiten verkürzen.

Hintergrund ist der, dass laut der Auskunft der beratenden Anwaltskanzlei W2K aus Freiburg die Bahn in Zukunft nicht frei darüber entscheiden könne, ob auf der Rheintalbahn nur noch Personenzüge fahren. Die Entscheidung obliegt der Bundesnetzagentur, wie Mahlbergs Bürgermeister Dietmar Benz sagte. Unter Umständen könnte die zuständige Bundesnetzagentur anordnen, dass auch Güterzüge auf den Bestandsgleisen fahren dürfen.

Sollten die ertüchtigten Gleise zur Bestandstrasse nebst den Überholgleisen gelegt werden, würde auch der Lärmschutz ad absurdum geführt. Denn die Lärmschutzwände, die jetzt im Rahmen der Lärmsanierung errichtet werden sollen, würden dann ersatzlos abgebaut werden.

Ein weiterer Grund sind die Brücken über den Gleisen, die über die zwei Bestandsgleise und über zwei Überholgleise auf Orschweierer Gemarkung führen. Diese müssten im Fall eines weiteren Ausbaus mit ertüchtigten Gleisen – vorgesehen sind die zwischen Orschweier und Kenzingen – entsprechend neu gebaut werden, an den Kosten müsste sich die Stadt beteiligen. Letztere seien nicht zu stemmen.

Gemeinderat Nikolaj Blasi (BFMO) sah im geplanten Ausbau, dass durch die Hintertür noch mehr Gleise an die Bestandstrasse kommen könnten. Grundsätzlich hielt er die ertüchtigten Gleise zwischen Orschweier und Kenzingen sowieso für "volkswirtschaftlichen Irrsinn", den man nicht unterstützen solle.