Martin Eisele wurde schon 2006 Weltmeister in der Sparte Tischzauberei. Damit seine Tricks klappen, heißt es viel üben. Foto: Futter

"Muggels haben da keinen Zutritt", scherzt der 46-jährige Martin Eisele über magisch Untalentierte, wenn er den Weltkongress der Zauberer beschreibt. Der gebürtige Gauselfinger zaubert seit seiner Kindheit, wurde schon 2006 Weltmeister und sahnte jetzt in Quebec wieder einen Preis ab. Wie und womit, das verriet er unserer Redaktion. Aber nur teilweise.

 
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Burladingen-Gauselfingen/Quebec - Denn: Geheimnisse bewahren und nicht verraten, wie ein Trick funktioniert, das ist schließlich das A und O der Branche. Zum Weltkongress der Zauberer, der alle drei Jahre und dann immer auf einem anderen Kontinent stattfindet, trifft sich alles, was in der Kunst der Illusion Rang und Namen hat

Sein Vater schrieb das Heimatbuch – ihn zog es in die Welt

So kam Martin Eisele, dessen Vater Alois Eisele einst das Gauselfinger Heimatbuch schrieb, in alle Welt hinaus. Er zauberte schon in Tokyo und Las Vegas, in Los Angeles, London und Stockholm. Dort wurde er im Jahr 2006 Weltmeister in der Sparte Tischzauberei.

Noch gut erinnert sich Martin Eisele an die Zeit, in der er in Burladingen die Realschule besuchte und zu Weihnachten von seinen Eltern einen Zauberkasten geschenkt bekam. Die Anfänge eines Weltmeisters und Zaubertrick-Erfinders.

Magische Momente in seinem Leben

Gepackt habe es ihn dann aber erst, als er 18 Jahre alt war. Da habe er mal einen Kartenzauberer gesehen und war begeistert. "Das wollte ich auch können", sagt er über diesen magischen Moment in seinem Leben und dass er ab da lernte und sehr viel las und unendlich viel übte. Dass Eisele auch ein Studium der Elektrotechnik absolvierte und mehrere Jahre in seinem Beruf arbeitete, das, so sagt er heute, hätte ihm bei manchem Zaubertrick enorm geholfen.

Obwohl: "Auftreten war eigentlich nicht das Ziel", sagt er, sondern durch sein naturwissenschaftliches Interesse wollte er wissen, wie das alles funktionieren kann und dies selbst für sich in die Tat umsetzen, indem er mehrere Stunden am Tag geübt und die Familie als Testpublikum verwendet hat. Und dann wurde er gebeten, bei einer privaten Feier mal vorzuführen, was er kann. Ein weiterer magischer Moment im Leben des Zauberkünstlers, denn es gefiel ihm, dass er die Menschen nach seiner Vorstellung mit leuchtenden großen Augen und staunend zurück ließ.

Eisele lässt unerklärliche Dinge geschehen

"Bei der Vorführung steht für mich nicht das Geheimnis im Vordergrund, sondern die Art und Weise, wie unerklärliche Dinge geschehen", kommentiert Eisele. Zauberei sollte deshalb nie arrogant oder überheblich daherkommen oder den Zuschauer abwerten oder gar vorführen, findet er. "Alle sollen Spaß haben und sich wohl fühlen. Deshalb mache ich das immer mit einem Augenzwinkern und einem Lachen", sagt er darüber, wie er Alltagsdinge verschwinden und wieder auftauchen lässt, darüber, wie ihm Karten durch die Finger gleiten oder der Zauberstab den Zuschauern Rätsel aufgibt. Er liebt es die Zuschauer so zu verblüffen, dass die nicht mehr wissen, wo ihnen der Kopf steht, und Erwachsene mit Kinderaugen staunen.

Inzwischen hat er die Elektrotechnik als Hauptberuf längst an den Nagel gehängt und ist Profi-Zauberer. Mehrmals wöchentlich tritt er auf: bei Firmen- und Geburtstagsfeiern, in Schlössern, bei Jubiläen, Hochzeiten oder auch in gehobenen Restaurants, die ihren Gästen zur Kulinarik auch die Magie bieten wollen. Eisele wohnt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern inzwischen in Kirchentellinsfurt, firmiert als der "Magier aus der Region".

"Cool", findet der Nachwuchs, dass der Vater Profi-Zauberer ist und deswegen begleitete die ganze Familie Martin Eisele auch gerne zum Weltkongress nach Kanada. Auf diese von der FISM, dem Weltverband der Magier, ausgerichteten Fachtagung im kanadischen Quebec hat sich Martin Eisele mehrere Jahre vorbereitet. Er hat an einer Erfindung getüftelt, die er der Jury vorstellen wollte.

Die Jury fühlte ihm eine halbe Stunde auf den Zahn

Beim Weltkongress hat jeder Profi dann zehn Minuten für seine Vorstellung und dann zwei bis drei Minuten, um Fragen der Jury zu beantworten. Eisele fühlten die Preisrichter aber über eine halbe Stunde auf den Zahn. "Die hatten so viele Fragen und waren ganz begeistert, weil sie nicht geglaubt hätten, dass so etwas möglich ist", erzählt er über seine Erfindung. Für die verlieh ihm die Jury schließlich einen Sonderpreis in der Sparte "Invention". Darüber, so sagt Eisele, habe er sich "richtig, richtig gefreut". Und auch, wenn der verschwiegene Profi-Zauberer Martin Eisele seinen Zuschauern nie verraten wird, wie seine Erfindung genau funktioniert: Freuen werden sie sich bei den Aufführungen darüber trotzdem.