Die Erzähler unterhielten an beiden Abenden die Gäste im Rosensaal mit vielen Geschichten, links Johannes Smeets und rechts Luca Züfle (Gitarre). Foto: Braun

Kultur: Festival der Märchenerzähler bietet eine Fülle an Geschichten / Professionelle Akteure überzeugen

Das internationale Festival der Märchenerzähler ist ein fester Bestandteil im Veranstaltungskalender der Gemeinde. Es lockte auch in seiner 16. Auflage wieder viele Zuhörer an.

Baiersbronn. Wie schon im vergangenen Jahr fand das Festival wieder im Rosensaal statt. Pandemiebedingt musste erneut auf das heimelige Ambiente des Hauff-Museums verzichtet werden. Doch auch im Rosensaal taten die geübten Märchenerzähler alles, um die Gäste mit ihren Geschichten aus aller Welt gut zu unterhalten.

Die professionellen Märchenerzähler, unter ihnen in Baiersbronn bereits bekannte Gesichter, aber auch Neulinge, hatten viele Geschichten und Sagen im Gepäck und trugen diese eindrucksvoll vor. An beiden Tagen des Festivals waren die Plätze im Rosensaal gut belegt.

Auch Wanderungenkommen gut an

Die Märchenwanderungen kamen ebenfalls gut an. Und auch die Schulen und Kindergärten nahmen das Angebot der Märchenerzähler, vor den Kindern ihre Erzählungen zum Besten zu geben, dankbar an. Gespannt lauschten die Kinder den Erzählungen der Profis.

Bürgermeister Michael Ruf hatte am ersten Abend des Festivals die Gäste im Rosensaal begrüßt. Am zweiten Abend sprach Johannes Smeets, der Gründer des Festivals, im Namen der Gemeinde und des Heimat- und Kulturvereins der Gesamtgemeinde die Begrüßungsworte. "Für die Kunstschaffenden und für die Kunst selbst waren die vergangenen Monate der Pandemie eine wohl herbe Zeit", so Smeets. Ebenso wie Bürgermeister Ruf am Abend zuvor dankte auch Smeets den Erzählern für die ihre Bereitschaft, auch in den Schulen und auf den Märchenspaziergängen ihre Geschichten zu erzählen. Das gesprochene Wort habe gerade in der heutigen Zeit, in der elektronische Medien es immer mehr verdrängten, eine wichtige Bedeutung. Sprache sei nicht nur ein Verständigungsmittel, sondern auch ein Identifikationsmittel und damit Ausdruck des Selbstverständnisses einer Gesellschaft.

Das Programm zeige, dass auch diesmal wieder eine besondere Erzählqualität zu erwarten sei, sagte Smeets. Er dankte insbesondere der Baiersbronn Touristik für die gute Organisation.

Die Erzähler Lothar Schröer aus Kalletal, Marianne Vier aus Bad Lippspringe, Diana Drechsler aus Krefeld, Katharina Birjukow aus Bad Oeynhausen, Ameli Pauli aus St. Andrä-Wörden in Österreich, Sabine Schulz aus Oberhausen und Martin Brune aus Bad Oeynhausen sowie Elke Dießner aus Kalletal hatten an beiden Erzähltagen zahlreiche Märchen und Sagen im Gepäck, um die Besucher zu unterhalten. Groß und Klein lauschten den Erzählprofis aufmerksam, die von spannenden Geschichten über witzige Ereignisse bis zu aussagekräftigen Fabeln mimik- und gestenreich ein breites Repertoire präsentierten und mit hoher Professionalität überzeugten.

Sabine Schulz machte den Anfang am zweiten Abend und erzählte drei Kurzgeschichten – von einem Hutmacher aus Indien, vom Teufel, der im Ruhrgebiet nach Bergmännern Ausschau hielt, und von guten und schlechten Freundschaften. In ihrer klaren und deutlichen Sprache arbeitete sie die Tiefgründigkeit heraus.

Lothar Schröer, ein bekanntes Gesicht beim Märchenfestival, erzählte in seiner tiefen Stimme von Rittern der Tafelrunde, und Ameli Pauli hatte eine zweiteilige spannende Geschichte über einen verwunschenen Prinzen im Gepäck.

Zwischen den Erzählungen spielte Luca Züfle sanfte Klänge, darunter Eigenkompositionen, auf der Gitarre. Am ersten Abend des Festivals hatte das Gitarrenensemble Baiersbronn mit Regina Braun, Inge Kuch und Ingrid Thierbach die Gäste unterhalten.

Diana Drechsler aus Krefeld hatte verschiedene Klanginstrumente dabei und untermalte ihr Märchen von der verzauberten Königstochter mit passenden Geräuschen.

Neu im Team der Märchenerzähler war auch Martin Brune aus Bad Oeynhausen. Er kam im Seemannslook auf die Bühne und berichtete von stolzen Seefahrern und der Wunderblume der verliebten Paare.

Insgesamt acht hochkarätige Märchenerzähler hatte Johannes Smeets diesmal für die Teilnahme gewinnen können, die verteilt auf zwei Abende für märchenhafte Unterhaltung sorgten. Mit ihrem schier unerschöpflichen Märchenrepertoire begeisterten sie einmal mehr die Zuhörer. Rund 80 Gäste lauschten an beiden Abenden den Erzählungen. Das Festival war erneut eine Erfolgsveranstaltung, von der auch die Schulklassen und Kindergärten profitierten.