Im oberen Bereich zeigen Wasserflecken, dass Feuchtigkeit durch das Dach ins Innere dringt. Foto: Cools

Die Sanierung der Dreifaltigkeitskirche auf dem Lindenhof geht weiter. Inzwischen hat das Sorgenkind schon einige Reparaturen und Ausbesserungen hinter sich. Ende der 90er-Jahre wurde die Kirche von einem Stuttgarter Architekturbüro, das über einen Wettbewerb den Zuschlag erhielt, geplant.

Oberndorf - Vor einigen Jahren begann der Ärger. Aufgrund von Bau- und Ausführungsmängeln und eines daraus resultierenden Wasserschadens musste der Sockel des Gebäudes saniert, eine Außendrainage eingebaut und Dichtungen an Fenstern und Türen ertüchtigt werden. Regressansprüche gegen die dafür Verantwortlichen konnten nicht mehr geltend gemacht werden, so dass die immensen Kosten an der Kirchengemeinde hängen blieben.

"Wir hoffen, dass da keine weiteren Überraschungen auf uns zukommen"

So ist es auch bei den weiteren Mängeln, die vor einiger Zeit zu Tage getreten und ebenfalls den Erbauern der Kirche zuzuschreiben sind. Diesmal tritt das Wasser im Dachbereich ein, was eine komplette Dachsanierung und flankierende Maßnahmen, wie die Ertüchtigung von nicht schlagregendichten Fassadenanschlüssen an den Dachrändern, nötig macht. Die Arbeiten übernommen hat das Büro KTL Architekten aus Rottweil, das schon 2018 für die Beseitigung der Mängel, die durch andere verschuldet wurden, gesorgt und mit dem man gute Erfahrungen gemacht hat.

Die Vorarbeiten für die Dachsanierung sind bereits erledigt, wie Architekt Wolfgang Teuchert beim Vor-Ort-Termin zeigt. Alle Eindeckungen aus Titanzink-Stehfalzblechen müssen aufgrund handwerklich nicht fachgerecht durchgeführter Arbeiten durch ein neues Stehfalzblechdach aus Aluminium ersetzt werden.

Des Weiteren sei die Dachrinne von den Erbauern zu gering bemessen gewesen, erklärt Teuchert. Somit habe sie die großen Wassermengen gar nicht aufnehmen können. Die untere Rinne am Hauptdach wird deshalb vom Ablaufquerschitt her größer dimensioniert. Hinzu kommen zusätzlich Fallrohre.

Bevor es an das Dach geht, ist zunächst die Wasserrinne dran. Jedoch sei das Flachstahlmaterial, das man dafür benötige, derzeit knapp und schwer zu bekommen, so Teuchert. Bislang sei das Wetter zudem noch zu unstet gewesen, um das Dach auszutauschen.

Spannend werde es, wenn man das alte Dach abnehme und sich die Holzschalung ansehe. "Wir hoffen, dass da keine weiteren Überraschungen auf uns zukommen", sagt Teuchert. Denkbar wäre das jedoch allemal, ist es nun doch bereits die vierte Sanierung am gerade einmal 23 Jahre alten Gebäude.

Neuer Anstrich

Im Zuge der Maßnahmen wird auch die Verglasung durch eine energetisch bessere ersetzt. Das Gebäude ist derzeit vollständig eingerüstet. Auch innen steht ein Gerüst, um den Austausch der Glasoberlicht-Konstruktion vornehmen zu können. Bei genauem Hinsehen sind im Dachbereich an der Wand Wasserflecken zu entdecken.

Weil das Gerüst ohnehin schon das ganze Gebäude umfasst, nutze man die Gelegenheit gleich für einen neuen Anstrich, berichtet der Bauausschuss-Vorsitzende Wolfgang Hauser. "Der ganze Attika-Anschluss war von Anfang an fehlerhaft. Da hätten wir ohnehin streichen müssen."

Die Arbeiten sollen überwiegend in den Sommerferien durchgeführt werden, um den täglichen Ablauf im Kindergarten nicht zu sehr zu beeinträchtigen. Man hofft darauf, dass Ende September alles fertig ist. "Die Dachsanierung wird etwa vier Wochen beanspruchen", sagt Architekt Teuchert.

An eine Freudenstädter Firma hat die Kirchengemeinde den Auftrag vergeben, eine Photovoltaikanlage auf dem unteren Hauptdach über dem Kindergarten zu installieren. Man wolle ein Vorbild in Sachen Nachhaltigkeit sein, so Hauser. Über der Kirche selbst sei allerdings keine PV-Anlage erlaubt.

Eine bittere Pille sind die Kosten von mehr als 820 000 Euro für die Sanierung. Den Löwenanteil in Höhe von rund 168 000 Euro übernimmt die Diözese. Dennoch bleiben nach Abzug der Eigenmittel in Höhe von etwa 67 000 Euro und einem Darlehen für die PV-Anlage rund 50 000 Euro, die man mit Spenden finanzieren möchte. "Wir freuen uns weiterhin über Unterstützung – egal, in welchem Umfang", sagt Wolfgang Hauser dazu in der Hoffnung, nach dieser Sanierung einen Haken an das leidige Thema "Baumängel an der Dreifaltigkeitskirche" machen zu können.