Sechsjährige erkrankte nicht an dem Epidemie-Erreger aus 2011, Ursache immer noch unklar.

Hamburg - Das in Hamburg an den Folgen von Ehec gestorbene sechsjährige Mädchen war nicht am Epidemie-Erreger aus dem Frühsommer 2011 erkrankt. Ein Schnelltest habe keinerlei Übereinstimmung mit dem Erregertyp 0104 ergeben, sagte Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) am Dienstag. „Das ist ein sehr beruhigendes Ergebnis.“ Da es sich aber im aktuellen Fall um eine EHEC-Infektion mit einem schnellen und tragischen Verlauf handele, werde die Suche nach dem Erreger nicht aufgegeben.

Mit Ergebnissen der zeitaufwendigen Untersuchungen wird erst in der kommenden Woche gerechnet. Unklar ist weiter, wie sich die Erstklässlerin ansteckte. Bei mehr als 20 Lebensmittelproben aus dem Haushalt der Familie und aus Geschäften, in denen sie regelmäßig einkauft, konnten bislang keine Ehec-Bakterien nachgewiesen werden. Auch das Essen im Kinderhort wird nicht als Infektionsquelle angesehen.

"Wir untersuchen noch mehr Proben. Es kann aber durchaus sein, dass man es nicht mehr zurückverfolgen kann“, sagte eine Sprecherin der Gesundheitsbehörde. Die Behörde betonte noch einmal, dass die Erkrankung des Mädchens ein Einzelfall sei. „Man muss keine Angst vor einer Krankheitswelle haben“, sagte die Sprecherin. In Deutschland erkrankten nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) auch vor der großen Ehec-Welle im vergangenen Mai und Juni 800 bis 1200 Menschen pro Jahr an dem aggressiven Lebensmittelkeim.

Infektion des Kindes war am 11. Feburar bekanntgeworden

Die Infektion des Kindes war am 11. Februar bekanntgeworden. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde diagnostizierten die Ärzte das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS) - die schwere Verlaufsform einer Ehec-Infektion. Der Zustand der Sechsjährigen verschlimmerte sich trotz Dialyse immer weiter. Sie starb in der Nacht zum Sonntag im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) an Nierenversagen.

Das Mädchen besuchte die Gorch-Fock-Grundschule in Hamburg-Blankenese. Dort wurden die Räume desinfiziert, Ärzte des Gesundheitsamtes informierten die Eltern. „Sie sind sehr verunsichert“, sagte die Schulleiterin Vera Klischan. Die Schulbehörde sieht keine Gefahr für die Schüler. Sie stellt es den Eltern aber bis Mittwoch frei, ihre Kinder daheim zu lassen.

„Zwischen 40 und 50 Prozent der Schüler waren am Dienstag da“, berichtete Klischan. Mit allen werde über den Ehec-Tod der Mitschülerin gesprochen. Am Mittwoch solle es in der Schule eine Trauerfeier geben.