Seit sechs Jahren wird Maddie McCann vermisst. Die Eltern geben die Hoffnung nicht auf. Mit viel Öffentlichkeitswirkung suchen sie nach ihrem Kind, das aus einer Ferienanlage in Portugal verschwunden war. Foto: dpa

Seit sechs Jahren wird Maddie McCann vermisst. Die Eltern, ein britisches Ärztepaar, geben die Hoffnung nicht auf. Mit viel Öffentlichkeitswirkung suchen sie nach ihrem Kind, das aus einer Ferienanlage in Portugal verschwunden war.    

London - Mehr als sechs Jahre nach dem Verschwinden der kleinen Madeleine „Maddie“ McCann keimt möglicherweise wieder Hoffnung auf die Klärung des Vermisstenfalls auf. Die Eltern der damals drei Jahre alten Maddie, Gerry und Kate McCann, zeigten sich in einer am Sonntag veröffentlichten Stellungnahme „stark ermutigt“, dass der Verbleib ihrer Tochter nachvollzogen werden kann. Die neuen Ermittlungen von Scotland Yard hätten „ein Puzzle zusammengefügt“, heißt es in der Stellungnahme des britischen Ärzte-Paares.

 

Wenige Tage zuvor hatte Scotland Yard erklärt, man wolle die Telefondaten sämtlicher Menschen auswerten, die sich im Mai 2007 in dem Feriendorf Praia de Luz an der portugiesischen Algarve-Küste aufgehalten hatten. Die Londoner Polizei hat nach der Schließung der Ermittlungsakten 2008 in Portugal kein offizielles Ermittlungsverfahren aufgenommen - dies könnte nur die portugiesische Polizei tun. Diese sieht dafür gegenwärtig keinen Anlass, weil keine stichhaltigen neuen Beweise vorlägen. Allerdings arbeite die portugiesische Polizei inzwischen eng mit den britischen Ermittlern zusammen, berichtete Scotland Yard.

Rekonstruktion des Falles im Fernsehen

Am 14. Oktober werde das britische BBC-Fernsehen in seiner Sendung „Crimewatch“ - vergleichbar mit dem deutschen „Aktenzeichen XY... ungelöst“ - eine Rekonstruktion des Falles ausstrahlen. Eltern und Polizei erhoffen sich weitere Hinweise. Der Beitrag soll auch im deutschen und niederländischen Fernsehen zu sehen sein. „Wir glauben, dass wir das bisher kompletteste Bild zum Umfeld des Verschwindens zusammengetragen haben“, sagte Andy Redwood von Scotland Yard. „Wir richten gezielte Hilfs-Aufrufe an die Öffentlichkeit“, sagte er. Es könne durchaus der Fall sein, dass jemand Schlüssel-Informationen besitzt, und sich dessen gar nicht bewusst ist.

Scotland Yard hatte den Fall im Jahr 2011 in die Hand genommen, nachdem sich der britische Premierminister David Cameron persönlich dafür eingesetzt hatte. Im vergangenen Juli hatte die Londoner Polizei bekanntgegeben, es hätten sich bei den Untersuchungen 41 „Personen von Interesse“ herausgebildet. Man werde versuchen, diese zu kontaktieren. In drei Fällen gab Scotland Yard inzwischen wieder Entwarnung.

Seit dem Verschwinden wenden sich immer wieder Menschen an die Polizei, die Maddie lebend gesehen haben wollen. Bisher verliefen alle diese angeblichen „Sichtungen“ im Sande. Die Boulevardzeitung „Daily Mirror“ berichtete am Sonntag von einem Rechtsanwalt, bei dem sich ein Zeuge gemeldet haben soll, der Maddie auf einer Mittelmeerinsel gesehen haben will. Der Anwalt wird mit den Worten zitiert, sein „Bauchgefühl“ habe ihm gesagt, er müsse dies an die Polizei weitergeben.