Das Toastbrot war im Jahr 2020 die beliebteste Brotsorte der Deutschen. Foto: Frank Oschatz/Pixabay

Das Toastbrot war im Jahr 2020 die beliebteste Brotsorte der Deutschen, knapp dahinter: das Mischbrot. Ein Trend, der sich auch in diesem Jahr zu halten scheint. Was sagen Bäcker aus Villingen-Schwenningen zu dieser Entwicklung?

Villingen-Schwenningen - Den Trend hin zum Toastbrot sieht Mathias Fleig, der Inhaber der Schwenninger Bäckerei Fleig, kritisch. Zwar verkaufe das Bäckereifachgeschäft auch eigens hergestelltes Toastbrot, dieses betrage jedoch nur etwa zwei Prozent des Umsatzes.

Brot wird in Krisenzeiten geschätzt

Meist werde Toastbrot im Discounter gekauft, weiß Fleig. Zu diesem würden Zucker und andere Zusätze hinzugefügt, um es länger haltbar zu machen. "Dadurch, dass das Brot getoastet wird, fällt der Qualitätsmangel nicht so sehr auf", sagt der Bäckereiinhaber. Bei frischem Toastbrot vom Bäcker sei dies nicht der Fall. Ein Bäckerei-Toastbrot sei maximal drei bis vier Tage haltbar.

Im Allgemeinen werde Brot aktuell krisenbedingt sehr geschätzt, hat Fleig den Eindruck. Im Schwenninger Bäckereifachgeschäft werden am häufigsten Brote mit 24 Stunden Teigruhe gekauft. "Das sind Spezialbrote die täglich wechseln, hauptsächlich Vollkornbrote." Dieses sei aufgrund des hohen Schalenanteils durch die geringere Vermahlung der Körner reich an Ballaststoffen.

Gerade bei Kindern beliebt

Auch die Bäckereiinhaber Manuel Beha von der Bäckerei Beha und Siegfried Greiler von der Bäckerei Hettich aus Villingen können dem Trend nur wenig abgewinnen. Das süßlich, weiche Toastbrot sei einfach zu kauen, schnell gemacht und gerade bei Kindern sehr beliebt, so Manuel Beha. Gesund sei es aber weniger – vor allem, wenn man sich überwiegend oder ausschließlich von Toastbrot ernährt.

"Es braucht einen Haufen Belag, um überhaupt von einer Scheibe Toastbrot satt zu werden", so Beha. Zudem halte der Sättigungseffekt nicht lange an. Er selbst produziert zwar auch Toastbrot – klassisch wie Vollkorn – , aber nur in geringen Mengen und vorwiegend am Wochenende. Von allen Backwerken mache das Toastbrot bei Beha gerade mal drei Prozent aus. Beliebter bei seinen Kunden seien das Bio-Vollkornbrot und das Bauernbrot.

Abwechslung sollte gegeben sein

Siegfried Greiler schließt sich dieser Meinung an: "Im Prinzip ist im Teig ja nur Weißmehl, Milch und vielleicht noch Butter drin", erklärt Greiner. Er empfehle es nicht, sich ausschließlich oder überwiegend von Toastbrot zu ernähren. "Sie können vier Scheiben Toastbrot essen und hätten zwei Stunden später schon wieder Hunger." Eine gewisse Abwechslung mit anderen Brotsorten sollte seiner Meinung nach schon gegeben sein.

Neben der Flexibilität spiele jedoch auch der Preis eine Rolle bei der Kaufentscheidung – und da habe das Toastbrot eben die Nase vorn. "Im Discounter bekommen Sie das Toastbrot für rund einen Euro. Ein Bäcker müsste mindestens das Doppelte verlangen", so Greiner.

In der Vergangenheit habe er einmal Toastbrot selbst hergestellt und angeboten, es nach kurzer Zeit aber wieder aus dem Sortiment gestrichen. Der Grund: Zu geringe Nachfrage. Seine Kunden kaufen am häufigsten das Salzerbrot, eine Mischbrotsorte. Generell seien aktuell dunklere Brotsorten mit feiner gemahlenem Vollkornmehl beliebter, so Greiner: "Weniger körnig, aber trotzdem das ganze Korn."