Gemeinsam fällt es leichter: Unsere Redakteurinnen Julia Göpfert (von links), Nadine Goltz und unser Redakteur Marco Armbruster nutzen die Fastenzeit, um für 40 Tage auf Zucker, Fleisch respektive Kaffee zu verzichten – und berichten darüber. Foto: Geitlinger/Goltz

Während der Fastenzeit überlegt man sich, was man zum Leben braucht und was nur unnötiger Ballast ist. Drei Redakteure wollten es ausprobieren und jeweils auf eine Sache verzichten, die sie wirklich gerne mögen: Zucker, Fleisch und Kaffee.

Lahr - Verzicht üben und innehalten, das ist es was die christliche Fastenzeit, die am heutigen Aschermittwoch  beginnt, fordert. Das muss nichts Negatives sein. Denn so manche jahrelange Gewohnheit macht  das Leben vielleicht nicht leichter, sondern schwerer.  Aber wie schwer ist es mit alten Gewohnheiten zu brechen? Drei Redakteure unserer Zeitung probieren es aus und verzichten auf  Dinge, die sie im Alltag  begleiten: Zucker, Fleisch oder Kaffee. Wie es ihnen damit geht, werden sie jede Wochen schildern.
Aber auch Sie, liebe Leser, sind gefragt. Teilen Sie Ihre Erfahrungen mit anderen und schreiben Sie uns, ob Sie in der Fastenzeit auf etwas verzichten und/oder wie es Ihnen damit geht per E-Mail an kreisredaktion@lahrer-zeitung.de.

Süße Pause: 40 Tage ohne ... Zucker!

Von Julia Göpfert
»Bist du wahnsinnig, 40 Tage auf Kristallzucker zu verzichten? Weißt du, wo der überall drin ist?«, fragte mich eine Kollegin. Nicht nur Süßes, sondern auch beispielsweise Toast, Ketchup oder Fertigprodukte werden für mich  nun erst einmal tabu sein. Auch backen, was ich wirklich gerne mache, wird wohl nur unter erschwerten Bedingungen möglich sein. Wenn ich mir meinen Lebenswandel so ansehe, wird mir ein Verzicht auf  die weißen Kristalle aber sicherlich gut tun. Denn ich gebe es zu: Ich nasche gerne – und das nicht   immer rein aus Genuss-Gründen. Der Artikel ist nicht einfach zu schreiben? Mit Gummibärchen und Energie-Drink geht es gleich besser. Es war ein schwieriger Tag? Ein bisschen Schokolade muntert auf. Nicht zum Einkaufen gekommen? Nun ja, Schokocreme zählt ja auch irgendwie als Essen. Jetzt heißt es also: Raus aus der Bequemlichkeit hin zu einem gesünderen Alltag – oder hungrig, weinend und schluchzend verzweifeln. Immerhin: Süßstoff und Früchte sind erlaub.

Schwein gehabt: 40 Tage ohne ... Fleisch!

Von Nadine Goltz
Ganz nach dem Motto »Fleisch ist mein Gemüse« habe ich mir in den vergangenen Jahren nur bedingt darüber Gedanken gemacht, wie viel Fleisch und Wurst ich eigentlich zu mir nehme. Nun, ein wenig darauf geachtet, würde ich sagen. Neben Kaffee, was mir in diesem Jahr glücklicherweise der  Kollege hier rechts von mir zur Fastenzeit abnimmt, gehört Fleisch – bis auf wenige Ausnahmen – zu meiner   Hauptnahrungsquelle. Naja, was soll man da groß erklären, es schmeckt eben  einfach. Hinzu kommt, dass ich in meiner Freizeit stets aktiv unterwegs bin, da ist es abends mit einem Salätchen nicht getan. Ich bin jedenfalls  gespannt, inwieweit  mein Körper mit dem Verzicht auf Fleisch klarkommt, welche Alternativen ich entdecken werde und, ob ich ab einem gewissen Punkt dann Umwege fahre, um nicht an der Metzgerei meines Vertrauens mit erhöhtem Speichelfluss durchkommen zu müssen. Immerhin habe ich meinen Partner dazu bekommen, ebenfalls Fleisch zu fasten – ich würde sagen: Schwein gehabt.   

Nicht die Bohne: 40 Tage ohne ... Kaffee!

Von Marco Armbruster
Liebgewonnene Angewohnheiten zu hinterfragen tut gut – aber sich vom Kaffee gleich zu trennen? Das wird nicht einfach. Uns verbindet doch seit dem Studium eine innige – meist heiße – Liebe. Und es kommt ja sogar noch schlimmer: Koffein in jeglicher Form ist in den kommenden sechs Wochen tabu – auch   Schwarztee als Ersatz. Aus ähnlich waghalsigen Experimenten der vergangenen Jahre weiß ich, dass einen der Entzug  ganz schön beuteln kann. Kopfschmerzen oder Konzentrationsschwäche seien hier als   Symptome genannt. Warum also auf Kaffee verzichten? Tja, wie das mit der Liebe wohl manchmal so ist: Routine hat sich eingeschlichen. Vier Tassen am Tag –  manchmal mehr mechanisch als mit Freude – sind die Regel. Täte mir  weniger oder gar kein Kaffee vielleicht gut? Wäre es nicht schön, nur noch aus Genuss zum koffeinhaltigen Heißgetränk zu greifen? Um die Dinge klar zu sehen, braucht es manchmal Abstand – drum heißt die Devise für die kommenden Wochen »Beziehungspause«.