SCL-Trainer Domenico Bologna hat momentan bei der Aufstellung die Qual der Wahl. Roman Bulgakov (von links), Ousman Bojang, Andreas Bürkle und Simon Lehmann mussten im Derby gegen Kehl 90 Minuten auf der Bank bleiben. Foto: Fissler, Verein; Collage: Geitlinger

Der Wind hat sich beim SC Lahr gedreht: Aus den Personalproblemen der Vergangenheit ist ein voller Kader geworden. Trainer Domenico Bologna hat die Qual der Wahl – und muss auch einige Spieler enttäuschen.

Mit einem 4:0-Derbysieg gegen den Kehler FV hat sich der SC Lahr an die Spitze der Verbandsliga geschossen. "Meine Freude war allerdings etwas getrübt", gesteht SCL-Coach Domenico Bologna im Gespräch mit unserer Redaktion. Der Grund waren vier, so Bologna, "Top-Leute" die bei der Derbyfeier auf dem Platz nicht mithelfen konnten. Andreas Bürkle, Roman Bulgakov, Ousman Bojang und und Simon Lehmann blieben die gesamte Spielzeit lang auf der Bank. "Ich habe mit den Jungs nach Schlusspfiff auch darüber gesprochen, dass ich sie heute nicht bringen konnte", so Bologna. "Die Jungs machen sich da dann auch Gedanken. Aber solche Entscheidungen muss ich bei unserem großen Kader derzeit treffen."

Nur Dennis Metzger steht nicht zur Verfügung

Die Situation ist für den Trainer noch ungewohnt. Noch vor dem Spiel gegen Bühlertal Anfang Oktober plagten Bologna eher die Personalnot anstatt der Personal-Überschuss. Doch nun sind außer Dennis Metzger alle Mann an Bord. Der Trainer will den großen Kader auch gar nicht als "Luxusproblem" abtun. Dazu beschäftigt ihn die Qual der Wahl zu sehr. "Es ist schwierig für mich, wenn zum Beispiel diese vier Top-Leute dann leer ausgehen. Es tut weh, sich da dann für andere zu entscheiden."

Bologna überlegt sich auch bereits Lösungen, um jedem Spieler die Einsatzzeiten zugestehen zu können. "Wir müssen darüber sprechen, mehr zu Rotieren. Dazu könnten wir auch den Personaltausch mit der U 23 wieder mehr ankurbeln."

Etwas Rotation gibt es beim SCL bereits bei den Außenverteidigern. Je nach Gegner kann Jannis Kalt mehr Tempo ins Spiel bringen und Andreas Bürkle dem Gegner körperlich den Schneid abkaufen – beide kamen so schon zu ihren Einsätzen.

Trotz aller Schwere bei den Personalentscheidungen ist natürlich auch Bologna bewusst, in welch eine privilegierten Lage er durch den großen Kader entscheiden kann – und wie wichtig dieser Kader noch im Kampf um die Aufstiegsplätze werden kann. "Wenn wir wechseln, kommt richtig gute Qualität von der Bank. Das kann in dieser Saison den Unterschied ausmachen."

Spieler machen es ihrem Chef im Training besonders schwer

Der Kampf um die Spitzenplätze verspricht in der Verbandsliga Spannung, denn die Luft ist für den Tabellenführer sehr dünn: Zwischen den Lahrern und dem Tabellenfünften aus Linx liegen gerade einmal drei Punkte. Da ist ein großer Kader mit Rotation ohne großen Qualitätsverlust von Vorteil. "Und die Jungs machen mir jede Entscheidung schwer. Alle zeigen großartigen Einsatz im Training", freut sich der Lahrer Coach.