Inhaber Meinrad Schmiederer erwartet ein schwieriges Jahr: Das Schwarzwaldhotel – der lang geplante Neubau am Hang oberhalb des Dollenberg-Hottels – bleibt in der Konsequenz weiter Zukunftsmusik.
Das Hotel Dollenberg wird den Neubau des Schwarzwaldhotels in unmittelbarer Nähe des Haupthauses vorerst auf Eis legen.
Geplant hatte Inhaber Meinrad Schmiederer Großes für die Erweiterung in malerischer Lage an den Schwarzwaldhängen: 60 Wohneinheiten – teils Familienzimmer, teils Ferienwohnungen – mit kleiner Küchenzeile waren im neuen „Schwarzwaldhotel“ vorgesehen. Einen zweistelligen Millionenbetrag wollte der Dollenberg-Patron dafür in die Hand nehmen.
Das Schwarzwaldhotel sollte in der Kategorie Drei-Sterne-Superior liegen, also zwei Sterne unter dem Haupthaus. Vor allem jüngere Gäste und Familien – „die aus finanziellen Gründen bislang nicht zu uns kommen konnten“, hatte Schmiederer in der Vergangenheit erklärt – sollte das neue Haus ansprechen.
Ein Schrägaufzug war als Verbindung zwischen dem Neubau und dem 100 Zimmer umfassenden Haupthaus vorgesehen. Die Gäste sollten die Infrastruktur des gesamten Resorts nutzen können, auch ein zusätzlicher Wellnessbereich war geplant.
Bereits Corona hatte die Neubau-Pläne zunächst gestoppt
Beim jetzigen Umsetzungsstopp handelt es sich bereits um den zweiten: Eigentlich wollte Schmiederer die Pläne schon 2020 realisieren. Damals machte ihm jedoch Corona einen Strich durch die Rechnung. Auslöser des aktuellen Stopps ist auch die Entscheidung der Bundesregierung, die Mehrwertsteuer für Speisen wieder auf 19 Prozent anzuheben. Dies erklärte Inhaber Meinrad Schmiederer bei der Jahresfeier für die Mitarbeiter des Unternehmens.
Die Gastrobranche und er selbst, erklärte Schmiederer, hätten engagiert für ein Beibehalten des Steuersatzes bei sieben Prozent gekämpft. Letztendlich hätte wohl das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Bundeshaushalt den Ausschlag gegeben, zum alten Steuersatz zurückzukehren.
Die Bundesregierung hätte auch nach einer anderen Lösung suchen müssen, zum Beispiel den unteren Mehrwertsteuersatz um zwei Prozentpunkte zu erhöhen, findet Schmiederer. Die Branche, sagte er, zeige sich zum Jahreswechsel verunsichert darüber, wie der Gast auf zu erwartende Preiserhöhungen in den Lokalen reagieren werde.
Hinzu kämen für den Verbraucher weitere Kostenbelastungen wie Inflation, steigende Energiepreise, Maut und anderes mehr. Dies sei auch für den Dollenberg eine schwierige Situation, der unter anderem mit neuen Angeboten für Langzeitgäste begegnet werden soll.
Trotz allem werden auch 2024 die Baumaschinen am Dollenberg nicht still stehen. Das Hotel wird 15 weitere Personalwohnungen bauen und die Energiegewinnung durch zusätzliche Photovoltaik-Anlagen steigern.
Trotz Schwierigkeiten gelang es dem Luxushotel im Schwarzwald offenbar einen guten Schnitt im vergangenen Jahr zu machen. In seinem Rückblick auf 2023 ging Meinrad Schmiederer auf ein „kompliziertes Geschäftsjahr“ ein, in dem es erst gegen Jahresende gelungen sei, die erwarteten Belegungszahlen zu erreichen. „So sind wir zum guten Schluss noch mal richtig gut rausgekommen“, schilderte der Dollenberg-Inhaber. Dies sei nur dem großartigen Einsatz der gesamten Belegschaft zu verdanken.
Haus mit Geschichte
Der Dollenberg-Patron Meinrad Schmiederer machte zunächst eine Ausbildung als Koch, dann eine Hotelkaufmannslehre in der legendären „Bühler Höhe“. Mit 21 Jahren übernahm er die kleine Pension mit Vesperwirtschaft, die seine Eltern zwischenzeitlich aufgebaut hatten. Ab den 1970er-Jahren formte er aus diesem Betrieb das Fünf-Sterne-Ressort, dass der Dollenberg heute ist. Das Hotel ist ist Mitglied bei „Relais & Châteaux“, einer Vereinigung von Luxushotels und Restaurants.