Ab 2026/27 haben Grundschüler das Recht auf eine Ganztagsbetreuung. Damit einher gehen neue Raumplanungen. Der ein oder andere Raum wird in Frage gestellt.
Eile, um mögliche Fördergelder für Um- oder Anbauten abzugreifen, besteht nicht mehr, erklärte Bürgermeister Erik Weide. Aus diesem Grund bleibe ausreichend Zeit, um Empfehlungen und Wünsche aus den Ortschaftsräten nochmals neu zu denken.
Da es zu weiteren Prüfungen kommt, wird vorgeschlagen, nicht am bereits beschlossenen, rollierenden System festzuhalten, sondern Schuttern mit der Erweiterung der Schülerbetreuung an das bestehende Gebäude vorzuziehen. Dafür stimmte der Gemeinderat. Ebenso, so hat es der Rat festgelegt, wird Heiligenzell künftig im Josefshaus bei Bedarf Räume nutzen. In Friesenheim werden neue Varianten geprüft. In Oberweier soll mit der Verlagerung der Lehrerzimmer und des Sekretariats auf Ebene der Klassenzimmer geplant werden sowie der Anbau eines Klassenzimmers geprüft werden. In Oberschopfheim wird kalkuliert, ob sich ein Technikraum für die Schülerbetreuung umnutzen ließe. In diesem Jahr wird es an den Standorten Friesenheim, Oberschopfheim und Oberweier nicht mehr zu neuen Beratungen kommen.
Rat wünscht sich eine Baukommission
Für die Grundschule in Friesenheim hat Roland Herzog (CDU) um eine bessere finanzielle Planung von Schwimmbad und Sporthalle gebeten: „Wir müssen aufpassen, dass uns die Kosten nicht davon galoppieren. Wir können am Ende nicht 35 Millionen für alle Projekte raushauen“, so Herzog. Geld müsse dringend gespart werden. Schließlich dürfte in weiteren gut fünf Jahren mit der Sanierung der Realschule begonnen werden, was mindestens nochmals zehn Millionen Euro verschlingen würde. Bildung und Schule sei notwendig, aber im erschwinglichen Maß. Außerdem hänge die Gemeinde bei den Tiefbauarbeiten schon 20 Jahre hinterher. Mit gesundem Menschenverstand müsste agiert werden.
Weitere Baukosten werden aufgezählt
Herzog brachte in diesem Zuge eine Baukommission an. Dieser erteilte Bürgermeister Weide eine klare Absage: „Ich bin der Meinung, dafür haben wir den Gemeinderat, in dem all dies diskutiert und beraten wird und das Fachpersonal sitzt ebenfalls am Tisch.“
„Wir müssen uns die Zeit für die Beratung nehmen“, mahnte Christian Erb (FW). Kein Fan von Grundsatzbeschlüssen seien Leon Rottler (SPD) und Sahim Di Caro (FDW). Im Grunde biete die „sozial gerechtere Ganztagsschule das höherwertige Angebot im Vergleich zur Betreuung“, so Rottler. Es bestehe weiterer erheblicher Klärungsbedarf, schließlich handle es sich bei den Grundschulprojekten um das größte Infrastrukturprojekt der vergangenen Jahre. Außerdem müsse diskutiert werden, ob ein Schwimmbad noch zeitgemäß ist und nicht „Luxus der Gemeinde“ darstelle. Rottler erinnert an Baukosten für den Bauhof, die Feuerwehren und Sanierungen der Hallen. Vielleicht würde für den Schulsport ein weiteres Hallendrittel reichen.
Am Neubau eines Schwimmbads will Julius Haas (CDU) nicht rütteln und meinte: „Wir haben einen Beschluss gefasst. Zu viele Kinder können nicht schwimmen.“ Der Zeitfaktor sollte keine Rolle spielen. Niemand müsse eine Sau in Windeseile durchs Dorf jagen, erklärt Andreas Bix.
Architektenbüro prüft die Planungen
Bis Oberweier zum Zug kommt, wird es noch einige Jahre dauern. Stefan Armbruster (GLU) fragte sich, ob die Eltern ausreichend über die Vorteile der Ganztagsschule informiert worden sind. „Es gibt kaum ein Thema, für das wir uns so viel Zeit genommen haben“, versicherte Bürgermeister Weide. An jedem Schulstandort habe es Infoveranstaltung gegeben. Vor einigen Jahren sei das Thema schon einmal angegangen worden und krachend gemäß dem Elternwillen gescheitert. Offensichtlich passe die Ganztagsschule noch nicht in die Zeit.
Jetzt werden neue Prüfaufträge an das Architekturbüro „Element fünf“ gegeben. Bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung wird künftig der Rechtsanspruch auf Ganztagsangebote in der Grundschule durch Angebote der kostenpflichtigen Schülerbetreuung realisiert. Die derzeit angebotenen Öffnungszeiten bleiben bestehen.
So ist es bislang geregelt
Im Grunde erhält in Friesenheim bereits heute schon jedes Kind einen Platz in der Schülerbetreuung, wenn es diese benötige. Eine Ganztagsschule mit drei verpflichtenden Schultagen auch in der Nachmittagsbetreuung, lehnt die Mehrheit aller Eltern bei einer Bedarfsumfrage ab.