10.000 Zuschauer mussten vor dem Funkenflug in Sicherheit gebracht werden. Foto: dpa

Riesiger Holzturm speit Funken. Feuerwehr bringt 10.000 Zuschauer in Sicherheit.

Lustenau - Es war ein riskanter und umstrittener Weltrekordversuch: In Österreich ist nach Angaben der Organisatoren das größte Brauchtumsfeuer der Welt entzündet worden. Als der 60,64 Meter hohe Holzturm am Samstagabend in Lustenau brannte, kam es nach Angaben der Polizei kurzfristig zu heftigem Funkenflug, der die Feuerwehr in Atem hielt. Einige der rund 10.000 Zuschauer mussten in Sicherheit gebracht werden.

Das sogenannte Funkenfeuer ist eine Tradition im österreichischen Bundesland Vorarlberg. Vermessungstechniker hatten zuvor den Holzturm in Lustenau begutachtet. Er sollte eigentlich nur 58,60 Meter hoch werden, wurde im Laufe des Baus aber höher, sagte Organisator Marco Hollenstein dem Sender ORF. Der bisherige Weltrekord lag bei mehr als 47 Metern, aufgestellt bei einem Johannisfest im Sommer 2016 in Norwegen.

Glutstücke fliegen bis zu 300 Meter weit

Kurz nachdem der Lustenauer Turm in Flammen aufging, wurden Glutstücke bis zu 300 Meter weit durch die Luft gewirbelt und beschädigten Zelte und einige Autos, wie die örtliche Polizei berichtete. Die Feuerwehr bespritzte benachbarte Gebäude, um Brände zu verhindern. "Zuerst war es eine recht hektische Situation," doch der Funkenflug habe rasch wieder aufgehört, sagte eine Polizeisprecherin der Deutschen Presse-Agentur.

Das Vorhaben hatte in den vergangenen Wochen für große Diskussionen gesorgt. Klimaschützer hielten das riesige Feuer für ein völlig falsches Signal in Zeiten des Klimawandels. "Das ist Gigantomanie und ein Verschleiß von Rohstoffen", sagte etwa Franz Ströhle, Obmann des örtlichen Alpenschutzvereins.

Nach Angaben des Bundeslandes werden jährlich in Vorarlberg zu Beginn der Fastenzeit rund 220 Türme entzündet, die hier als "Funken" bekannt sind. Die Veranstalter hatten für den Rekordversuch rund 100 Tonnen Holz verarbeitet, der zuletzt den örtlichen Kirchturm um zwei Meter überragte. "Es war sehr aufwendig", sagte Hollenstein, der den Brauchtumsverein Hofstalder Funkenzunft leitet. Für die Konstruktion schmiedeten die rund 20 Mitglieder sogar selbst 50 Zentimeter lange Nägel.