Die zwölfjährige Luise aus Freudenberg ist von zwei Mädchen im Kindesalter aus ihrem Bekanntenkreis erstochen worden. Was ein Blick in die Kriminalstatistik verrät.
Nach dem Totschlag an der zwölfjährigen Luise droht den minderjährigen mutmaßlichen Täterinnen keine Strafe. Sie seien mit 12 und 13 Jahren rechtlich strafunmündig, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt in Koblenz, Mario Mannweiler, am Dienstag bei einer Pressekonferenz. Das heiße aber nicht, dass „jetzt nichts gemacht werde“, betonte Mannweiler. „Wir legen diesen Fall jetzt in die Hände der Jugendbehörden.“
Kinder unter 14 Jahren werden sehr selten als Tatverdächtige im Bereich Gewaltkriminalität registriert. Darunter fällt etwa gefährliche und schwere Körperverletzung, sexueller Missbrauch, Körperverletzung mit Todesfolge, Totschlag und Mord. 2021 ist die Zahl der tatverdächtigen Kinder in diesem Bereich gegenüber dem Vorjahr angestiegen (7477 zu 7103). Verglichen mit 2019 gab es 2021 jedoch einen Rückgang von rund zehn Prozent.
Die Zahlen der Kriminalstatistik
Betrachtet man nur Straftaten gegen das Leben über einen Zeitraum von 20 Jahren, schwankt die Anzahl der tatverdächtigen Kinder jährlich zwischen 4 und 21, wie aus der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) hervorgeht. 2021 waren es 19 tatverdächtige Kinder bei Delikten gegen das Leben, darunter vier Mädchen. Zum Vergleich: Laut Statistischem Bundesamt lebten in diesem Jahr rund 8,5 Millionen Kinder unter 14 Jahren in Deutschland.
Mord in Salzgitter erregt Aufsehen
Zuletzt hat ein Mord im niedersächsischen Salzgitter Aufsehen erregt, an dem ein Kind beteiligt war: Ein 14-Jähriger und ein nicht strafmündiger 13-Jähriger erstickten im Juni 2022 eine 15-jährige Jugendliche. 2016 schlug ein 13-Jähriger in Bad Schmiedeberg (Sachsen-Anhalt) einen gleichaltrigen Jungen mehrfach so heftig gegen den Kopf, dass dieser starb.