Die SPD will eine große VVS-Tarifreform. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

In der Umrüstung von vergleichsweise sauberen Bussen und der Förderung der E-Mobilität sieht die SPD den falschen Weg. Sie will eine große VVS-Tarifreform.

Stuttgart - Die Landeshauptstadt erwartet, aus dem am Montag von der Bundesregierung auf eine Milliarde Euro aufgestockten Mobilitätsfonds zur Bekämpfung von Luftschadstoffen „ordentlich bedacht“ zu werden. Das sagte OB Fritz Kuhn (Grüne). Der Rathauschef spricht konkret von neuen Hybrid- und Brennstoffzellen-Bussen für die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) und der Elektrifizierung vor allem der Taxiflotte.

 

Die Vorschläge von Kuhn zur Verwendung der noch unbekannten Summe kommt bei der SPD nicht gut an. Sie warnt vor „Aktionismus“. Der Ersatz „von heute schon ziemlich sauberen Bussen“, die nur zu einem Bruchteil zur Luftbelastung beitrügen, werde die Luftqualität kaum verbessern, sagte Fraktionschef Marin Körner. Die Busse seien schon heute sauberer als Autos. Tatsächlich nennt das Land im Entwurf des Luftreinhalteplans durch den Ersatz von Bussen einen Rückgang der Stickstoffdioxidemission in der Umweltzone von 62 auf 32 Tonnen im Jahr. Zusammen mit weiteren Maßnahmen für den Umweltverbund, also Bus und Bahn, ergebe sich ein Rückgang bei den Stickoxidemissionen von maximal zwei Prozent. 2016 lag der Jahresdurchschnitt am Neckartor bei 82 Mikrogramm pro Kubikmeter, der Grenzwert liegt bei 40.

Sechs Prozent Ersparnis

Die Förderung der E-Mobilität mit der Flottenumstellung aller Fahrzeuge der Stadt und des Landes sowie eine Förderung von Taxen (796 Fahrzeuge), Pflege- (570) und Lieferdiensten (230 Fahrzeuge in der Innenstadt) würde am Neckartor maximal vier Prozent erbringen. In der Summe wären es also rund sechs Prozent oder maximal fünf Mikrogramm Reduzierung.

Für Körner zu wenig. Nachhaltig wirkten Maßnahmen, die mehr Menschen dazu bewegten, statt Auto doch Bus und Bahn zu fahren. Dazu brauche es nicht andere, sondern vor allem mehr Busse und mehr Stadtbahnen und eine Tarifreform, die zu Preissenkungen führe. Dann werde der Nahverkehr attraktiver. Das Fördergeld solle daher in die beabsichtigte Tarifreform des Verkehrsverbundes (VVS) fließen.