Nach der Pandemie soll auch in der Kabine rasch Normalität einkehren, hoffen die Flugbegleiterinnen bei Eurowings. Foto: dpa/Marius Becker

Die Lufthansa zeigt sich gen Ende der Pandemie im Aufwind. Allerdings erwartet die Flugbegleiter-Organisation Ufo sowohl bei der Kernmarke als auch bei den Eurowings-Töchtern mangels Personal einen „heißen Sommer“.

Trotz Corona und Ukraine-Krise: Die Lufthansa strebt wieder mit Macht zur Sonne. Voriges Jahr habe sie noch bei 40 Prozent der Sitzplatzkapazität von 2019 gelegen, derzeit sei man bei über 50 Prozent, „und für den Sommer erwarten wir im Schnitt 90 Prozent“, sagt Vorstandschef Carsten Spohr. „Auf bestimmten Routen haben wir bereits mehr Buchungen als 2019.“

 

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Wegen der guten Aussichten wurde der Personalabbau bei 105 000 Beschäftigten gestoppt – vor der Pandemie Ende 2019 waren es 138 000. Teilweise wird schon wieder gesucht: „Es gibt vakante Stellen bei der Lufthansa-Technik“, sagt eine Sprecherin. In Cockpit, Kabine und Verwaltung werde wegen der Personalabbaumaßnahmen in 2020 und 2021 aktuell aber nicht neu eingestellt.

„Die Dinge verbessern sich dramatisch“

Auch die Belegschaft spürt, dass es aufwärtsgeht: „Wir haben den Eindruck, dass sich die Dinge dramatisch verbessern“, sagt Harry Jaeger, Tarifreferent der Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo. Immerhin gebe es im April keine Kurzarbeit mehr bei der Lufthansa.

Doch da fangen die Probleme an: Viele Flugbegleiter, die aus der Kurzarbeit kommen, müssen wegen der langen Unterbrechung in einem Kurs ihre Fluglizenz auffrischen. Ufo zufolge betrifft dies eine „bedeutende vierstellige Zahl“. Die Kurse seien das Nadelöhr, sagt Jaeger. „Man braucht voraussichtlich Mann und Maus in der Kabine, aber man hat aufgrund der fehlenden Lizenzierung nicht Mann und Maus zur Verfügung.“ In der Folge „werden diejenigen, die fliegen, einen höchst anstrengenden Sommer vor sich haben“. Ufo geht von 18 000 bis 19 000 verbliebenen Kabinenmitarbeitern aus.

Bei Eurowings Discover hören viele freiwillig auf

Ungünstiger noch sieht es bei den Töchtern aus: gerade bei Eurowings Discover, der neuen touristischen Airline, wo Ufo zufolge die Arbeitsbedingungen wenig attraktiv sind. Da seien es zu Beginn des Jahres noch 550 Kabinenkräfte gewesen, doch hätten 100 bis 150 von sich aus gekündigt, wie der Ufo-Tarifreferent Maximilian Kampka sagt. „Die fehlen jetzt auf jeden Fall, weil man bei Eurowings Discover noch weiter wachsen wollte.“ Vor allem durch den „sehr knapp bemessenen Personalbestand wird es wohl ein Sommer mit einigen Flugausfällen werden“.

Wie angespannt die Lage ist, beweist die Omikron-Variante: Da sind durch kurzfristige Krankmeldungen offenbar schon einige Besatzungen ausgefallen – „weil es eh schon zu knapp geplant ist“. Zahlen zum Krankenstand kann die Ufo nicht nennen – während der Arbeitgeber diese für sich behält.

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