Im Adrionshof in Ödenwald für den "Tatort" vor Ort: die beiden Fernsehkommissarinnen Ulrike Folkerts (rechts) und Lisa Bitter. Foto: Hopp

Improvisationskrimi "Waldlust" aus Ödenwald kommt am 4. März im Ersten. Dreharbeiten vor einem Jahr. Mit Video

Loßburg-Ödenwald - Vor einem Jahr hielten die Dreharbeiten den kleinen Loßburger Weiler Ödenwald in Atem, nun soll dies dem "Tatort: Waldlust" auch bei einem Millionenpublikum gelingen. In zweieinhalb Wochen wird er ausgestrahlt.

Der neue "Tatort: Waldlust" mit Ulrike Folkerts ist am Sonntag, 4. März, ab 20.15 Uhr im Ersten zu sehen. Dann hat der Improvisationskrimi Fernsehpremiere. Zu sehen war der neue "Tatort" vorab bereits im Oktober bei den Hofer Filmtagen und Ende November auf dem Filmfest in Lünen.

Vier Wochen lang drehte ein SWR-Team mit rund 40 Mitarbeitern im Januar und Februar vergangenen Jahres den Krimi im und um den Adrionshof in Ödenwald. Regisseur Axel Ranisch arbeitete mit einem Ensemble improvisationserfahrener Schauspieler. Denn dieser Ludwigshafener "Tatort" wurde chronologisch gedreht, und die Darsteller formulierten die Dialoge aus dem Stegreif. Der Handlungsablauf war den Schauspielern vorher unbekannt. Das ist nicht die einzige Besonderheit des Krimis: Die Filmkomponistin Martina Eisenreich schrieb auf der Grundlage des dialoglosen Drehbuchs von Sönke Andresen eigens für diesen "Tatort" eine viersätzige Sinfonie für großes Orchester, die von der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz eingespielt wurde.

Film ganz auf Sinfonie von Martina Eisenreich abgestimmt

Das Werk ist nicht, wie sonst in der Regel, die genau auf den Film abgestimmte Begleitmusik, sondern es gibt selbst den Ton an. Eisenreich hat die Komposition zwar nach einem auf zwei DIN A4-Seiten zusammengefassten sinfonischen Programm des Regisseurs geschrieben, den Film schuf Ranisch aber nach den Vorgaben der Musik.

In der Sinfonie sind unter anderem ein Flexaton, auch "singende Säge" genannt, und eine Spieluhr zu hören. Gleich fünf Schlagwerker wirken im Orchester mit. Die emotionale Bandbreite des Krimis zwischen zärtlich, zerbrechlich, düster und morbide wird mit recht unkonventionellen musikalischen Mitteln ausgelotet.

Martina Eisenreich (36) hat schon viele Filmmusiken geschrieben und arbeitet oft mit Axel Ranisch zusammen. Aber das Krimi-Projekt war auch für sie etwas Außergewöhnliches, wie sie im Gespräch mit unserer Zeitung sagt: "Es war faszinierend zu sehen, wie Axel Ranisch die Bilder auf die Musik gelegt hat." An den Drehtagen habe der Regisseur den Schauspielern erst die Musik vorgespielt, um sie atmosphärisch darauf einzustimmen. Es sei großartig, so die Komponistin, welche Freiheit das "Tatort"-Format biete – eben auch für solch ein "sehr spezielles Projekt".

Martina Eisenreich gastiert als Geigerin mit ihrem Quintett in diesem Jahr beim Schwarzwald Musikfestival – am Freitag, 11. Mai, im Kulturpark Glashütte Buhlbach. Im "Tatort: Waldlust" geht es um ein Coachingwochenende, zu dem Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und ihre Kollegen Johanna Stern (Lisa Bitter), Peter Becker (Peter Espeloer) und Edith Keller (Annalena Schmidt) in ein abgelegenes Hotel im Schwarzwald fahren. Schon bei der Ankunft wird klar, warum Keller das Hotel so günstig bekommen hat: Die guten Tage des Lorenzhofs sind definitiv vorbei. Als die Kommissare im vegetarischen Abendessen einen menschlichen Knochen finden, ist ihre Ermittlerneugier geweckt.

In dem neuen "Tatort" wird es lustvoll-schauerlich für die Ermittler und das Publikum, verspricht die ARD.