Foto: Schwarzwälder-Bote

Rettungs- und Notarztdienst in Loßburg sollen unter ein Dach

Erreicht wird das Ziel wohl erst 2020, aber Geschäftsführer Johannes Stocker hat es fest im Blick: Der DRK-Kreisverband Freudenstadt peilt die Zusammenlegung des Rettungs- und des Notarztdienstes in Loßburg an einem Standort an.

Loßburg. Wie bereits in Baiersbronn geschehen, sollen auch in Loßburg der Rettungs- und der Notarztdienst des Roten Kreuzes unter einem Dach stationiert werden – bei der DRK-Rettungswache in der Bahnhofstraße in Loßburg. Das Anwesen gehört bereits dem Kreisverband des Roten Kreuzes. Im Vorderen Siedlungsweg in Loßburg hat das DRK eine Garage für den Notarztwagen und eine Ferienwohnung für dessen Besatzung angemietet. In der Rettungswache, die seit dem Jahr 2000 beim Bahnhof angesiedelt ist, sind im Zwei-Schicht-Betrieb jeweils zwei Rettungssanitäter in Bereitschaft – 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr. Das schlägt sich beim DRK-Kreisverband in fast neun hauptamtlichen Stellen nieder.

Auch für den Rettungswagen und das Notarztfahrzeug kommt das Rote Kreuz auf. Der Notarztdienst in Loßburg ist immer mit zwei Fachkräften besetzt: einem Notarzt, den die Krankenhäuser im Landkreis Freudenstadt stellen, und einem beim Roten Kreuz beschäftigten Mitarbeiter als medizinisches Begleitpersonal. Das ist entweder ein Rettungsassistent oder ein Notfallsanitäter. Die Ausbildung zu einem solchen gibt es seit 2014. Sie dauert drei Jahre lang und wird mit dem Staatsexamen abgeschlossen.

Zuschussbescheid wohl bis Ende nächsten Jahres

Bis die Einsatzkraft des Roten Kreuzes in Loßburg unter einem Dach gebündelt ist, dürften noch etwa drei Jahre vergehen, sagt Johannes Stocker, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbands. Eine Machbarkeitsstudie für das Vorhaben wurde bereits erstellt. Alles in einem Haus: Das bietet für die Arbeit des Roten Kreuzes logistische und organisatorische Vorteile.

Der Bereichsausschuss für den Rettungsdienstbereich Freudenstadt hat beschlossen, dass der Notarztstandort Loßburg, vor zweieinhalb Jahren probeweise eingeführt, dauerhaft erhalten werden soll. Damit wurde die Voraussetzung dafür geschaffen, dass eine Förderung vom Land beantragt werden kann. Im Bereichsausschuss sind die Kosten- und Leistungsträger im Rettungswesen vertreten. Er beschließt über dessen Strukturen, die vor Ort geschaffen werden.

Bis zum 30. Juni nächsten Jahres muss laut Stocker beim Regierungspräsidium der Antrag zur Förderung des Projekts in Loßburg gestellt werden. Mit dem Bescheid rechnet der Kreisverband bis Ende 2018. Erst dann kann mit dem Bau begonnen werden – sonst verfällt der Zuschuss. Wie hoch die Förderung ausfällt, ist ungewiss. Die Richtlinien dafür stehen derzeit auf dem Prüfstand, sagt Stocker. Nach den bisher geltenden Kriterien könnte der Kreisverband mit einer Förderung in Höhe von rund der Hälfte der Gesamtkosten rechnen. Das Vorhaben kostet voraussichtlich rund 400 000 Euro, ohne Grundstückserwerb. Für den Anbau kauft das Rote Kreuz von der Gemeinde Loßburg ein rund 180 Quadratmeter großes Grundstück.

Bis zu fünf Mitarbeiter pro Schicht

Für die Zusammenarbeit mit der Gemeinde Loßburg und besonders auch Bürgermeister Christoph Enderle findet der DRK-Kreisgeschäftsführer nur lobende Worte: "Die Machbarkeitsstudie wurde sehr positiv aufgenommen." Wenn alles nach Plan läuft, wäre 2019 Baubeginn. Die Bauzeit, schätzt Stocker, beträgt wohl rund ein Jahr.

Geplant ist ein Anbau an die bestehende Rettungswache in Loßburg. Geschaffen werden sollen drei jeweils knapp zehn Quadratmeter große Ruheräume – zwei für die Besatzung des Notarztwagens und einer für einen Praktikanten oder Auszubildenden. Die Rettungswache wäre dann mit maximal fünf Mitarbeitern pro Schicht besetzt.

Der Anbau umfasst auch einen 19 Quadratmeter großen Aufenthaltsraum neben der bestehenden Küche, eine Garage für das Notarztfahrzeug und einen kleinen Innenhof.

Zudem ist eine Waschstraße für die Einsatzfahrzeuge geplant. Sie könnte zu einer Garage umfunktioniert werden, falls sich die Richtlinien für das Rettungswesen in künftigen Jahren ändern und in der Rettungswache vielleicht ein drittes Einsatzfahrzeug erforderlich wird. Die Ausführung des Anbaus entwirft Architekt Jürgen Rau, der auch die Zusammenlegung des Rettungs- und des Notarztdienstes in Baiersbronn geplant hat. Dort befinden sich beide Dienste seit September unter einem Dach.