Architektur: 150 Meter langes Gebäude ausgezeichnet / Form folgt Linienführung der umgebenden Straßen
Loßburg. Die architektonische Qualität und die im neuen Arburg-Großparkhaus umgesetzten Innovationen haben die Architektenkammer Baden-Württemberg überzeugt. Die Kammergruppe Nordschwarzwald hat das Parkhaus im Oktober für "Beispielhaftes Bauen" ausgezeichnet. Die Jury schreibt unter anderem: "Die große Kubatur dieses Parkhauses wird durch die gute Einbettung in das Gelände und die Platzierung am Parkplatzrand als angemessene Raumkante wahrgenommen. Die vertikale Profilierung und Ausformung der Außenfassade erzeugt eine optische Reduzierung des Baukörpers. Die Forderungen hinsichtlich der Schall- und Lichtemissionen werden durch die Platzierung der Öffnungen so gut gelöst, dass eine ausreichende Tageslichtausleuchtung und Belüftung erhalten bleibt."
"Unser oberstes Ziel war es, den Flächenverbrauch trotz der großen Anzahl benötigter Plätze minimal zu halten und die Nachbarschaft vor Schall- und Lichteinflüssen maximal zu schützen." beschreibt Michael Hehl, geschäftsführender Arburg-Gesellschafter, die Aufgabenstellung. Das Hallwanger Architekturbüro Schmelzle+Partner hat das Projekt innerhalb von nur zehn Monaten für Arburg verwirklicht. Das Parkhaus bietet auf drei Ebenen etwa 600 Auto- und 50 Fahrradstellplätze. Durch das Vermeiden harter Kanten am 150 Meter langen Parkhaus und durch die vertikale Struktur der Fassade fügt es sich in Farbe und Form in den Hintergrund ein. Die Form des Bauwerks folgt der Linienführung der umgebenden Straßen.
Da das Parkhaus wegen des Schichtbetriebs rund um die Uhr genutzt wird, ist die Fassade schallabsorbierend ausgeführt worden. Wohl einzigartig für ein Großparkhaus ist dabei der Ansatz, den Schmelzle+Partner gefunden haben, um Schallemissionen aus dem Parkbetrieb und Schallreflexionen des Verkehrs auf der Bundesstraße von der Fassade zu den Nachbarn auszuschließen.
Durch eine vorgehängte Lamellen- und Streckmetallfassade erreichen die Architekten den erforderlichen Querschnitt, um die vertikale Entrauchung für den Brandschutz sowie die Be- und Entlüftung ohne den Einsatz von Maschinen zu sichern und die Fassade dennoch nach außen geschlossen zu halten, um den hohen Anforderungen an den Schallschutz zu entsprechen.
Zudem zerstreut die Lamellenstruktur den von Außen auf die Fassade treffenden Verkehrslärm, sodass er nicht reflektiert wird. Zusätzlich zu diesem Schallschutz wurden in Teilbereichen Gabionenwände aufgebaut, die die Geräuschentwicklung weiter minimieren. Ein Verkehrsleitsystem führt die Fahrzeuge zu den jeweils freien Parkplätzen. Etwa 75 Prozent Energieeinsparung gegenüber herkömmlicher Technik wird durch den Einsatz von LED-Leuchtmitteln erreicht.
Auf dem Dach ist die Installation von Photovoltaik vorbereitet, die in Zukunft Ladestationen für die E-Mobilität speisen soll. Eine Zisterne mit einem Fassungsvermögen von 20 Kubikmetern fängt das Regenwasser auf, das in den Brauchwasserkreislauf des Unternehmens eingespeist wird.