Timm Kern besucht Kinderheim Rodt

Loßburg. Der FDP-Landtagsabgeordnete Timm Kern informierte sich vor Ort über die Arbeit im Kinderheim Loßburg-Rodt der Bruderhaus-Diakonie. Der Politiker traf sich mit Dienststellenleiter Edwin Benner sowie der Bereichsleiterin Cornelia Müßigmann (stationärer Bereich), dem Bereichsleiter Wilfried Neumann (ambulanter Bereich) und Schulleiter Jochim Lutz.

Die Einrichtung der Bruderhaus-Diakonie bietet ambulante und stationäre Hilfe für Kinder und Jugendliche in schwierigsten Situationen an. Familienhilfe, Schulsozialarbeit, betreutes Jugendwohnen und sonderpädagogische Schulen sind ein Teil des ausdifferenzierten Netzwerks, durch das die Einrichtung Kindern und Jugendlichen helfen will, ein selbstständiges Leben führen zu können.

Die insgesamt 180 Mitarbeiter haben sich in den vergangenen Jahren immer mehr auf die komplexen Probleme spezialisiert, wie Dienststellenleiter Edwin Benner erklärte. Seit nun mehr 25 Jahren leitet er das Kinderheim in Loßburg und setzt auf die Erfahrung seines eingespielten Expetenteams. Wilfried Neumann erklärte, dass das Kinderheim Loßburg-Rodt zumeist das letzte Glied einer langen Hilfskette ist: "Das Jugendamt wird auf ein verhaltensauffälliges Kind aufmerksam und sucht die Familie auf, um sich ein Bild zu verschaffen. Zunächst versuchen Sozialpädagogen oder Therapeuten, ambulante Hilfe zu leisten. Oftmals ist auch ein stationärer Aufenthalt in der Jugendpsychiatrie nötig, da viele Kinder traumatische Erlebnisse wie Missbrauch, Suchtprobleme in der Familie oder Ähnliches erleben mussten. An letzter Stelle nehmen wir die Kinder bei uns auf und betreuen sie in unseren Wohngruppen rund um die Uhr."

Die Leiterin des stationären Bereichs im Kinderheim, Cornelia Müßigmann, skizzierte das therapeutische und erlebnispädagogische Angebot, das von Spieltherapie und Erlebnispädagogik bis zu Reittherapie reicht. Müßigmann kritisierte, dass "dieser Grenzbereich einer Gesellschaft oftmals mehr von finanziellen Aspekten als vom Wohl des Kindes dominiert wird". Timm Kern zeigte Verständnis für diese Kritik und plädierte an staatliche Behörden, "ihre Aufgabe als Dienstleister für die Menschen zu verstehen".

60 Schüler in Loßburg sowie 75 Schüler in der Außenstelle Calw werden derzeit in der Ludwig-Haap-Schule des Kinderheims unterrichtet. Deren Leiter, Jochim Lutz, sprach davon wie wichtig es sei, "möglichst alle Lehrkräfte für soziale Probleme im Kindesalter noch besser zu sensibilisieren und die Netzwerke zwischen Lehrern, Sozialarbeitern und Therapeuten auszubauen".