Als unerträglich empfinden viele Loßburger Bürger den Lärm, der durch Motorräder verursacht wird.Foto: © adcdsb – stock.adobe.com Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Gemeinderat lehnt Anschaffung von Anzeigen für Motorradfahrer ab / Bürgermeister hat Zweifel an deren Wirkung

Der Gemeinderat Loßburg hat einen Antrag der rot-grünen Fraktion abgelehnt, gegen den zunehmenden Motorradlärm sogenannte Lärm-Displays anzuschaffen.

Loßburg. Bei gutem Wetter sei die Lärmbelastung auf einigen Streckenabschnitten im Bereich der Gemeinde Loßburg für die Anwohner unerträglich geworden. So lautete die Begründung der Fraktion für ihren Antrag. Zudem unterstütze das Land die Anschaffung mit bis zu 4000 Euro pro Display.

Die Gesamtkosten inklusive Einrichtung der Gerätekombination und Aufstellung liegen bei etwa 14 500 Euro, hatte Jochen Geßler vom Bauamt in Erfahrung gebracht. Aus Sicht des Lärmschutzbeauftragten des Landes Baden-Württemberg, Thomas Marwein, würden diese Displays ein durchaus positives Ergebnis erzielen. Die zu lauten Motorradfahrer würden vom Display mit der Bitte "Leiser" angesprochen. Im Mittel würde dies zu einer Lärmminderung von einem bis zwei Dezibel auch über längere Zeiträume führen.

Derzeit stehen in Baden-Württemberg 31 dieser Displays, eines davon in Baiersbronn im Ortsteil Schönmünzach. Die Meinungen zu den Auswirkungen gehen nach Aussage von Jochen Geßler weit auseinander. Die vom Lärmschutzbeauftragten genannten Verbesserungen ließen sich nicht flächendeckend bestätigen.

A uch im Gemeinderat mehrten sich die kritischen Stimmen. Vor allem wurde bemängelt, dass die Kosten in keinem Verhältnis zu den erzielbaren Ergebnissen stünden. Gemeinderat Walter Hornbach beantragte die Verschiebung auf den Haushalt 2021, da der Landeszuschuss bis zum 30. Juni hätte beantragt werden müssen. Karin Armbruster gab zu bedenken, dass Loßburg als motorradfreundliche Gemeinde mit entsprechenden Unterkünften für diese Zielgruppe werbe. Der Verein Motorradfreunde Loßburg habe durchaus Gewicht im örtlichen Vereinsleben. Außerdem gebe es ihrer Ansicht nach in Loßburg ein generelles Verkehrsproblem, das keineswegs nur durch Motorradfahrer ausgelöst werde.

Der Schömberger Ortsvorsteher Kurt Winter hielt die Anschaffung eines solchen Displays für "rausgeschmissenes Geld" und sprach den Geräten jede Wirkung ab. Auch Bürgermeister Christoph Enderle äußerte Zweifel an der Wirksamkeit der Displays. Er beantragte die Abstimmung über die Anschaffung bei den Haushaltsberatungen des Jahres 2021. Drei Zustimmungen standen schließlich 15 Gegenstimmen bei einer Enthaltung gegenüber. Der Antrag war damit abgelehnt.