Zum Ehrenvorsitzenden des Viehzuchtvereins Freudenstadt wurde Hansjörg Keck ernannt. Foto: Schwarzwälder Bote

Hauptversammlung: Viehzuchtverein Freudenstadt überrascht früheren Vorsitzenden

Berichte und eine herausragende Ehrung standen in der Hauptversammlung des Viehzuchtvereins Freudenstadt im Reiterstüble des Hofs Bürkle an.

Loßburg-Ursental. Vorsitzender Christian Nübel begrüßte zur Versammlung unter anderen Ehrenmitglied Willi Armbruster, Anne Renner von Schwarzwaldmilch, Reinhard Hagendorn, Leistungsinspektor vom Landesverband Baden-Württemberg für Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der Tierzucht (LKV), sowie von der Rinderunion Baden-Württemberg (RBW) deren Geschäftsführer Alfred Weidele.

Nübel erinnerte an die Grünfutterlage des vergangenen Jahrs. Gegenüber dem sehr trockenen Jahr 2018 habe die Futtersituation 2019 gepasst. Die meisten Silos seien zurzeit noch gut gefüllt. In dieser Hinsicht könne man derzeit noch gut schlafen, stellte Nübel fest.

Ein Dank ging an alle Betriebe, die an der Nachzuchtschau im vergangenen Jahr teilgenommen haben. Dort wurde der Zuchtfortschritt sichtbar. Von der Mutterkuh bis zu deren Enkeln und Urenkeln war alles vertreten. "Neun Betriebe stellten 126 Tiere vor. 98 davon erhielten den ersten, 28 den zweiten Preis", informierte Geschäftsführer Jonathan Bürkle. Er vermeldete eine positive Kassenbilanz.

Markus Werner, der die Entlastung herbeiführte, dankte Vorsitzendem Cristian Nübel, zweitem Vorsitzenden Hansjörg Trick und Geschäftsführer Bürkle für ihr Engagement im ersten Amtsjahr.

Eine Überraschung hatte das Vorstandsgremium für Hansjörg Keck parat. Er wurde vom Viehzuchtverein Freudenstadt unter großem Beifall zum Ehrenvorsitzenden ernannt. 32 Jahre hatte Keck den Verein als Vorsitzender geleitet. "Der Verein wäre nicht das, was er ist ohne deinen großen Einsatz und dein Engagement", lobte Nübel die Arbeit des Ehrenvorsitzenden.

33 Betriebe gehören zum Verein

Der Viehzuchtverein Freudenstadt zählt 33 Betriebe (Stand 2019), ein Rückgang um einen Betrieb im Vergleich zum Jahr 2018. Dagegen stieg die Zahl der Kühe um 86 Tiere.

Beeindruckende Zahlen hatte Leistungsinspektor Hagendorn vom LKV parat. Die höchsten Herdendurchschnitte (ab zehn Kühe) erzielten die Betriebe Martin Schwenk (Aach, 9725 Kilogramm Milch), Friedrich Hirschfeld (Edelweiler, 9232 Kilogramm), Betrieb Trick GbR (Hönweiler, 8968 Kilogramm), Schaible GbR (Hochdorf, 8845 Kilogramm) und Keck Turmhof GbR (Oberiflingen, 8498 Kilogramm).

Beachtlich ist auch die Milchleistung einzelner Kühe. So bringt es Kuh Finka, 2004 geboren, vom Betrieb Keck (Turmhof/Oberiflingen) bis jetzt auf 117 119 Kilogramm Milch. Gefolgt von Kuh Senta, 2005 geboren, vom Betrieb Friedrich Hirschfeld (Edelweiler) mit 112 117 Kilogramm. Ebenso die 100 000-Kilogramm-Marke überschritten hat Kuh Irma von der Schaible GbR Hochdorf mit 102 685 Kilogramm. Den besten Herdendurchschnitt mit Holsteiner Kühen im Zuchtverband Freudenstadt erzielten Gerhard Fasnacht (Altheim, 10 057 Kilogramm), die Martin und Matthias Marohn GbR (24 Höfe, 9518 Kilogramm) sowie Helmut Bok (Nordstetten, 9492 Kilogramm).

Detailliert listete Hagendorn die Milchleistungen der Tiere im Landeverband Baden-Württemberg auf, zu dem aktuell 111 Betriebe zählen. "Wir sind Natur- und Klimaschützer", so Afred Weidele, Geschäftsführer der Rinderunion. In Sachen Klima informierte er, dass die Rinderbestände seit 1990 um rund 40 Prozent reduziert worden seien. Weitere Themen waren Vermarktung und Leistungen der Tiere. Angesprochen wurden die Blauzungenkrankheit, Impfungen und Zuchtprogramme, ebenso die gegenwärtige Situation bei Tiertransporten. "Wir sind von der Politik im Stich gelassen worden", so Weidele zu diesem Thema. Wichtig war es ihm aber auch, dass alle geforderten Richtlinien bei den Tiertransporten eingehalten werden. Weiter sprach der Geschäftsführer die Herdentypisierung "Fleckfficient"an, die zur Förderung der bäuerlichen Fleckviehzucht im Land beitragen soll.

Auf Probleme der Milchbauern ging Anne Renner von Schwarzwaldmilch ein. Aktuelle Vorgaben der Politik bremsten manchen jungen Landwirt aus. So sei die Zahl der anliefernden Milchbetriebe von 1031 auf 1006 zurückgegangen. Bei den Verbrauchern finde ein Umdenken im Biobereich und bei der Weidemilch statt. Mit Hafermilch werde eine Nische für Veganer bedient.

Über die Blauzungenkrankheit informierte Martin Erler vom Veterinär- und Verbraucherschutzamt in Freudenstadt. Als Berater für Milchviehbetriebe kündigte Ulrich Katz einen Ausflug am 11. Juli zur Fränkischen Seenplatte mit einer Betriebsbesichtigung in Gunzenhausen an.

Zum Abschluss ging Vorsitzender Nübel auf Termine ein. So ist am 6. September eine Bezirksrinderschau geplant. Ort und Betrieb werden noch festgelegt.