Die letzten Glasfaserbündel wurden kürzlich in die Leerrohre in Vordersteinwald/Mittelsteinwald eingeblasen. Foto: Gemeinde Loßburg

Dem schnellen Internetanschluss in Loßburg steht nichts im Weg. Auch die letzten Orte sind am Netz.

Loßburg - Der schnellste Weg in die digitale Zukunft ist für Loßburg gesichert. Das letzte Glasfaserbündel wurde vergangene Woche in die Leerrohre eingeblasen. Damit sind alle Ortsteile und nahezu alle Weiler in Loßburg als erste Gemeinde im Landkreis komplett mit Glasfaseranschlüssen versehen.

Die Weiler Mittelsteinwald, Ödenwald und Vordersteinwald waren als letzte dran. Hier wurde vergangenen Montag das finale Stückchen Glasfaserkabel verlegt. Damit hat die Loßburg etwas geschafft, womit sich die anderen Gemeinden im Landkreis wohl noch eine ganze Weile lang herumschlagen müssen: Das Netz für die schnelle Gigabitversorgung ist fertig.

"Wir haben uns schon früh auf den Weg gemacht und konnten günstig ausbauen, mithilfe der Landesförderung", erklärt Bürgermeister Christoph Enderle den Grund für Fertigstellung des Hochgeschwindigkeits-Netzwerks in Rekordzeit.

Der Ausbau wurde vom Land mit 444.000 Euro gefördert. Auch die ortsansässige Firma Jäkle aus Sterneck-Dottenweiler habe für einen raschen Bauablauf gesorgt. "Zudem haben wir im Bauamt einen Breitbandspezialisten der die Technik, die Verlegemethoden und die Tücken der Breitbandverlegung mit über 60 Kilometer verlegten Glasfasern kennt", sagt Enderle. "Ihm kann niemand was vormachen."

Stadtwerke müssen letzte technische noch Weichen stellen

Der Bürgermeister lobt seine Mitarbeiter im Bauamt, die "vorausdenken und mitdenken und bei allen Baumaßnahmen gleich Leerrohre mitverlegen, so auch in Loßburg als Mutterort. Hier wollen wir auch ein eigenes Netz aufbauen." Kurz gesagt: In Loßburg haben die Voraussetzung einfach gestimmt.

Steht den Loßburger Bürgern das schnelle Internet damit ab sofort zur Verfügung? Fast. "Die Stadtwerke Freudenstadt müssen die aktive Technik in die Pops, die ›Points of Presence‹ oder Kabelverzweiger einbauen", erklärt der Bürgermeister. Ein Pop ist das Herzstück einer Glasfaserverkabelung. Er bildet als regionale Technikzentrale die Schnittstelle zwischen dem Netz und dem Kundenanschluss. "Wo möglich haben wir FTTB-Ausbau, aber nicht überall", sagt Enderle. FTTB (Fibre-to-the-Building) bedeutet "Glasfaser bis zum Gebäude". Die FTTB-Architektur sieht vor, dass das Glasfaserkabel innerhalb des Gebäudes endet, in dem der Kunde seinen Anschluss hat.

Anders ist es beim FTTC (Fibre-to-the-Curb), dem "Glasfaser bis zum Bordstein/Straßenrand". Dabei endet das Glasfaserkabel in einem grauen Kasten, dem Kabelverzweiger, der am Straßenrand steht. Von diesem Anschlussverteiler aus werden die Daten über die vorhandenen Kupferkabel bis zum Kunden weitergeleitet. "Wir haben hauptsächlich FTTC als ersten Schritt verlegt, aber dafür gibt es das jetzt in allen Orten und Weilern", so der Bürgermeister.

Bürger erwartet mehr Komfort im Homeoffice und im Alltag

Das bedeutet, dass sobald die Stadtwerke die nötige Technik in die Pops verlegt haben, nur noch die Verbindungen zu den Häusern durch die Haushalte selbst vorgenommen werden müssen.

Von Seiten der Gemeinde erfolgt nun die Umsetzung des Maschinenparks des von der Gemeinde beauftragten Unternehmens Jäkle aus Loßburg-Dottenweiler, die den Tiefbau übernimmt. Verlegt wird der nach Lombach, um dort ebenfalls den Ort von Loßburg aus ans Glasfasernetz der Gemeinde mit anzuschließen. "Loßburg hat für die Förderung ›Schulen ans Netz‹ die Förderung zum Breitbandausbau erhalten und wird über eine eigene Trasse von Loßburg den Ort Lombach anschließen", erklärt Enderle. "Damit baut sich Loßburg ein eigenes unabhängiges Netz auf, das sich später bei Netzausschreibungen besser vermarkten lässt und damit auch mehr Pacht einbringen soll."

Seit 2013 sei die Gemeinde damit beschäftigt, das Netz zu erweitern, so Enderle. "Mit dem Interkommunalen Projekt mit der Stadt Alpirsbach und Dornhan haben wir das seinerzeitig größte Projekt im Land Baden-Württemberg begonnen." Heute steht fest: Der Aufwand hat sich gelohnt. Die Gemeinde verspricht sich davon eine bessere Aufstellung für die Zukunft. Eine strategisch richtige Weichenstellung für die Zukunftsfähigkeit der Gemeinde könne bis Jahresende endgültig abgeschlossen werden. Und damit könne sich der Gemeinderat nun anderen Themen zuwenden, während andere Räte sich erst auf den Weg machen.

Loßburg wird als Wohn- und Arbeitsort attraktiver

Enderle freut sich, dass das Glasfasernetz gerade in einer Zeit fertig wird, in der es besonders stark gebraucht wird: "Das bedeutet mehr Komfort für die Bürger, vor allem in Pandemiezeiten, da Homeoffice nahezu überall möglich ist, sofern der Anbieter die Bandbreiten zur Verfügung stellt und man nicht auf den alten Kupferkabeln surft, sondern mit den Stadtwerken zu mindestens 50 Mega-BIT pro Sekunde."

Damit sei Loßburg attraktiv als Wohn- und Arbeitsort. Das Bearbeiten von Hausaufgaben der Kinder seien nicht mehr Anschlussabhängig. Unabhängigkeit von Ausbauvorhaben anderer Telekommunikationsanbieter. "Lebensqualität für die Loßburger Bürger, Attraktivität für Firmen, sich niederzulassen, da alle Gewerbegebiete einen Glasfaseranschluss auf dem Gelände bereits vorverlegt haben", zählt er die Vorteile auf, die das schnelle Internet nun bringen soll. Loßburg könne sich jetzt als Ort mit der höchsten Glasfaseranschlussdichte an der Kinzig wähnen.

Weitere Informationen: Das Bauamt der Gemeinde Loßburg hilft in Fragen zur Glasfasernetz-Anschlussmöglichkeit weiter, sofern dies die Baumaßnahmen betrifft. Auskunft gibt es per E-Mail: bauamt@lossburg.de oder telefonisch unter 07446/950 44 05.