Museumsleiter Bernd Stöffler (Mitte) erläutert den Besuchern die Exponate. Fotos: Schwark Foto: Schwarzwälder Bote

Geschichte: Ausstellung im Kornspeicher befasst sich mit dem Ersten Weltkrieg

Mit der Ausstellung "Vor hundert Jahren war der Erste Weltkrieg zu Ende" startete der Heimat -und Museumsverein Wittendorf in die neue Saison. Museumsleiter Bernd Stöffler trug dazu umfangreiches Material zusammen.

Loßburg-Wittendorf. Zahlreiche Bürger nahmen am Eröffnungstag im ehemaligen Kornspeicher des Klosters Alpirsbach diese Epoche in Augenschein. Dazu hat Stöffler eine große Zahl von Exponaten zusammengetragen. Dokumentiert wird auch die Sinnlosigkeit des Ersten Weltkriegs und seine Folgen in der Weimarer Republik, die Inflation und die Machtergreifung Hitlers.

Der damalige Wittendorfer Pfarrer und Fotograf Wilhelm Paret hat viele Fotos gemacht, die nun erstmals gezeigt werden. Bedrückend sind auch die ausgestellten Mitteilungen über den Tod Wittendorfer Soldaten, wie den Gebrüdern Mast oder dem Sohn von Pfarrer Paret, der in seinem Studium schon mehrere Preise erhalten hatte, aber im Alter von 24 Jahren auf dem Schlachtfeld von Verdun starb. Ein Frontsoldat hatte bei den Stellungskämpfen bei Verdun eine Lebenserwartung von 14 Tagen.

Während auf dem Schlachtfeld gestorben wurde, ließ es sich die Obrigkeit gut ergehen. So sind im Heimatmuseum Original-Speisekarten von König Karl und seiner Frau, der Zarentochter Olga ausgestellt, die Stöffler durch Zufall bei einer Wohnungsauflösung fand. In der Bevölkerung war die Not dagegen so groß, das man in den Städten in den Jahren 1917/18 nach Kräutern auf Wiesen und im Wald suchte.

Auch Uniformen, Orden, Krüge und Helme und weitere Kriegsgegenstände werden anschaulich dargestellt. Dazu kommen Tonaufzeichnungen von Kaiser Wilhelms Aufruf zum Krieg, der Schlacht um Verdun und Philipp Scheidemann, als er die Republik ausrief. Gezeigt werden auch Biografien von jüdischen Soldaten, die im Ersten Weltkrieg für Deutschland gekämpft hatten, und gnadenlos von den Nazis verfolgt wurden. Ebenfalls wird aus Granathülsen gefertigter Schmuck gezeigt.

Stöffler ist es gelungen, mit seiner Ausstellung ein bedrückendes Zeitkapitel beeindruckend darzustellen. Auf zwei Stockwerken kann man spannende Exponate dieser Epoche entdecken. Schulklassen oder sonstig interessierte Gruppen können sich die Ausstellung bei Führungen zeigen lassen.

Interessierte können sich an Ortsvorsteher Gottlob Huß wenden. Ansonsten ist das Heimatmuseum jeden ersten Sonntag des Monats bis Oktober von 14 bis 17 Uhr geöffnet.

Stöffler denkt derweil schon wieder einen Schritt voraus. Aktuell sammelt er frühe Fotografien um das Jahr 1850 herum.