Zweitklässler der Nachbarschaftsgrundschule bei einer Glücksstunde mit Schulsozialarbeiter Peter Krause. Foto: Schule Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Sozialarbeiter Peter Krause setzt sich für fröhlicheren Alltag in der Nachbarschaftsgrundschule ein

Einmal wöchentlich trifft der Schulsozialarbeiter Peter Krause seine Glückslotsen der Nachbarschaftsgrundschule Betzweiler-Wälde/24-Höfe. Das sind im 14-tägigen Wechsel Schüler der Klassenstufen eins und zwei sowie drei und vier.

Loßburg-Betzweiler-Wälde. Glückslotsen sind vom Klassenverband gewählte Schüler, die in den sogenannten Glücksstunden, dem Vorläufer des Klassenrats in der weiterführenden Schule, sich und den übrigen Klassenkameraden dabei helfen, dass der Schulalltag fröhlicher und unbeschwerter wird. Denn, das wissen sie von ihrem Schulsozialarbeiter, "jeder Mensch ist auf der Suche nach Glück und hat deshalb auch ein Anrecht darauf".

Das Konzept sieht vor, dass die Glücksstunde von den Glücksboten Kaminkehrer, Hufeisen, Kleeblatt, Marienkäfer und Goldmarie moderiert wird.

Zu Beginn des Schuljahrs erfuhren die Kinder, dass es wichtig ist, Gefühle zu erkennen und zu benennen. Inzwischen befassen sie sich mit Themen, die den Klassenkameraden unter den Nägeln brennen, und lernen miteinander, dass Gemeinschaft stark ist und trägt. Auf spielerische Weise, so Peter Krause, erfahren Schüler bei diesem Angebot, dass sie mit ihren Gedanken über Gefühle Verhalten verändern und damit Ereignisse positiv beeinflussen können.

Das Konzept hat damit einen präventiven Charakter, vor allem hinsichtlich Gewalt und Ausgrenzung. Dass dieser regelmäßig stattfindende Termin für die persönliche Entwicklung jedes Schülers wichtig ist, bestätigt die Rektorin der Nachbarschaftsgrundschule und Klassenlehrerin der ersten und zweiten Klassen, Iris Joos: "Die Kinder freuen sich auf ihre Glücksstunde, da sie wissen, dass sie ihre Wünsche, Fragen und Probleme hier mit allen gemeinsam besprechen können". Mehrere "offene Ohren" seien garantiert, und individuelle Hilfe und Unterstützung würden konkret erlebt.

Aber auch einfach nur glücklich sein dürfen, zum Beispiel im gemeinsamen Spiel, stärke den Zusammenhalt und das tägliche Miteinander.

Regel- und Zeitwächter

Als hilfreich empfinde sie es, dass ein Experte von außen das Zusammentreffen steuere und vor allem kontinuierlich und damit nachhaltig mit der Gruppe arbeite. Probleme könnten so zeitnah angegangen und der richtige Umgang mit schwierigen Situationen erlernt werden.

Respektlosigkeit und Mobbing sollten damit langfristig kein Thema mehr sein. Alle Menschen hätten es verdient, glücklich zu sein und sich wohlzufühlen. Aber nicht nur in der Nachbarschaftsgrundschule Betzweiler-Wälde steht Peter Krause als Schulsozialarbeiter zur Verfügung: Die meisten Schüler betreut er in der Gemeinschaftsschule (GMS) Loßburg, gefolgt von der Grundschule Loßburg, ferner in der Grundschule Lombach-Wittendorf.

Zu Krauses Angeboten in der Gemeinschaftsschule zählen Einzelfallhilfe, Schulung und Betreuung der Streitschlichter, Präventivkurse, Betreuung der Klassenräte, Klassenratsforen, Sozialtraining und Elternberatung. Besonders wichtig ist Krause die Einführung des sogenannten Klassenratsforums. Dort treffen sich die Vertreter aller Klassenräte, um sich über ihre Erfahrungen und Tätigkeiten auszutauschen.

Was die Glücksstunde für die Grundschule, das ist der Klassenrat für die Gemeinschaftsschule, den es insgesamt 14 Mal in der GMS Loßburg gibt. In ihm moderieren ebenfalls Glückslotsen das Alltagsglück der Klasse und des Einzelnen, allerdings unter anderen Namen: Das Klassenratsteam besteht aus Vorsitz, Regelwächter, Protokollführer und Zeitwächter. Besonders spannend wird es, wenn sich Ratsmitglieder über Problemlösungen austauschen. Denn die besten Lösungen, so lehrt die Erfahrung, kommen von den Schülern selbst. Für Krause ist klar: Die Tätigkeiten von Klassenräten sind gelebte Beteiligung und fördern Demokratieverständnis.

Thomas Gisonni, Rektor der Gemeinschaftsschule Loßburg, freut sich ebenfalls über dieses Angebot: "Mittlerweile dürfte es unumstritten sein, dass eine gut funktionierende Schulsozialarbeit ein entscheidendes Qualitätskriterium für eine Schule ist." In Loßburg wüssten Schüler, Eltern, Kollegium und Schulleitung dies zu schätzen, betont der Schulleiter.