Kommunales: Wasserwerk wird auf neuesten Stand der Technik gebracht / Rohwasser dann so gut wie keimfrei

Gut 50 Jahre alt ist das Wasserwerk Lohmühle. Mit einer Reihe von Areitsvergaben stellte der Loßburger Gemeinderat die Weichen dafür, dass es wieder auf den neuesten Stand der Technik gebracht wird.

Loßburg. Die Sanierung des Wasserwerks Lohmühle und die Vergabe der Arbeiten dazu waren die Hauptpunkte bei der vorletzten Sitzung des Loßburger Gemeinderats vor der Sommerpause. Zunächst stellte Günter Seeger vom Ingenieurbüro Eppler die Planung und die künftige Funktionsweise des Wasserwerks vor. Das Wasserwerk Lohmühle wurde von 1962 bis 1964 durch einen Zweckverband erstellt, der nach der Kreisreform durch die Eingemeindungen aufgelöst wurde.

Seit 1984 wird Wasser auch von der Wasserversorgung Kleine Kinzig (WKK) bezogen, da mittlerweile 6200 Einwohner bliefert werden müssen. Zwar wurde von der Gemeinde immer wieder in die Lohmühle investiert, allerdings entspricht die Anlage nicht mehr dem heutigen Stand der Technik, zumal sich auch die Wasserqualität der eigenen Quellen verschlechtert hat und immer mehr Wasser von der WKK bezogen werden musste, erläuterte Günter Seeger. Diese Verschlechterung ergebe sich überwiegend durch Starkregen und Schneeschmelze, erklärte er.

Deshalb, so Seeger, habe sich die Gemeinde entschlossen, die gesamte Aufbereitungstechnik grundlegend zu modernisieren. Für viele der eingebauten Elektro-, Mess-, Steuer- und Regelungstechnik gebe es keine Ersatzteile mehr, stellte Günter Seeger fest. Die neue Anlage wird auf eine Aufbereitungsmenge von 275 000 Kubikmeter Wasser im Jahr ausgelegt – 25 000 mehr als bisher mit einer Tagesspitze von bis zu 1270 Kubikmetern.

Ultrafiltration ersetzt Ozonanlage

Die Lohmühlequelle bleibt bestehen. Saniert werden sowohl der Rohwasser- als auch der Reinwasserbehälter. Erneuert und den erforderlichen Mengen angepasst werden die Pumpwerke. Damit ergeben sich zudem Reduzierungen des Energieverbrauchs, vor allem durch angepasste Förderleistung und effizientere Antriebe. Neu gebaut wird eine Ultrafiltrationsanlage zur Reinigung und Desinfektion des Rohwassers. Sie ersetzt die bisherige Ozonanlage und soll eine Keimentfernung von fast 100 Prozent erreichen.

Durch die neue Anlage wird eine CO2-Einsparung von 25,5 Tonnen im Jahr erzielt, wie bei der Sitzung betont wurde. Die Einsparung im Bereich der Energiekosten soll bei 8000 Euro im Jahr liegen.

Die Gesamtkosten belaufen sich auf etwa 1,6 Millionen Euro, wobei vom Land ein Zuschuss von 560 000 Euro zu erwarten ist.

Auf die Frage des Lombacher Ortsvorstehers Gerhard Haas nach der Bauzeit sagte Günter Seeger, dass die Anlage zum Jahresende abgeschaltet wird und voraussichtlich Mitte nächsten Jahres die neue Anlage in Betrieb genommen werden kann. Zwischenzeitlich werde das Wasser über die WKK bezogen. Bürgermeister Christoph Enderle merkte ergänzend an, dass mit der WKK vertraglich ein Bezug während eines Jahres vereinbart worden sei. Gemeinderätin Ute Schumacher (SPD) fragte nach der Nitrat- beziehungsweise Hormonbelastung des Trinkwassers. Dazu meinte Seeger, dass im Einzugsbereich der Lohmühlequelle keine Problematik in diesem Bereich bestehe.

Zu den Kosten erklärte der Kämmerer Günther Muth, dass durch den Eigenanteil der Gemeinde von mehr als einer Million Euro es nicht ausbleiben könne, dass der Wasserzins erhöht werden muss. Er steige voraussichtlich zum Januar 2019 um etwa 13 bis 15 Cent. Anschließend vergab der Gemeinderat einstimmig fünf Einzelpositionen der Sanierungsarbeiten.