Kommunales: Bürgermeister sieht keine Protestwahl gegeben / Gemeinderat wisse nichts von Problemen

Bürgermeister Christoph Enderle bleibt auch weiterhin Bürgermeister von Loßburg, wie inzwischen bekannt ist. Mit 33 Prozent erzielt Gegenkandidat Alexander Kebeck als Neuling in der Politik dennoch ein überraschend gutes Wahlergebnis. Was sagt Enderle dazu?

Loßburg. "Ja, Alexander Kebeck hat 33 Prozent der Stimmen erreicht", steigt Enderle in seine Stellungnahme ein. Besonders das Ergebnis in Wittendorf, wo 47 Prozent der Wähler für den Edeka-Marktleiter stimmten, sticht heraus. Zugegeben, so Enderle, habe ihn das Ergebnis überrascht, aber "ich respektiere es. Und ich habe auch 67 Prozent bekommen." Er sei froh über den Wahlsieg und dankbar für die Bestätigung durch die Bürger. Enderle freue sich auf weitere acht Jahre als Schultes. Die Zusammenarbeit in seinem Team funktioniere sehr gut und auch aus der Bürgerschaft habe er bisher keine gravierende Kritik zu hören bekommen. "Ich denke also nicht, dass das Ergebnis ein Denkzettel sein muss." Damit bezieht er sich auf die Berichterstattung aus den vergangenen Tagen, mit der er teilweise unzufrieden war.

Vertrauen in Aussagen der Räte

Wenn es keine Protestwahl war, woran lag es dann? An Kebecks einnehmendem Wesen, seinem Wahlkampf oder daran, dass er den Supermarktkunden aus dem Alltag bekannt ist? "Vielleicht hat er andere Kommunikationswege genutzt", überlegt Enderle. "Und vielleicht habe ich da auch noch Ausbaumöglichkeiten." Schließlich sei er nicht unfehlbar, sieht er selbstkritisch ein. Und mit Kritik könne er auch umgehen. "Es gab Themen vor der Wahl, die die Bürger aufgewühlt haben." Die Mobilfunkversorgung und das Freibad sind zwei der Beispiele, die er nennt. Es gebe nun einmal Themen, zu denen es in keiner Gemeinde Einigkeit gebe.

"Dennoch hat sich der Gemeinderat nicht aus der Verantwortung gestohlen. Er ist nach bestem Wissen und Gewissen seinen Aufgaben nachgekommen", versichert Enderle. Es stoße den Rat vor den Kopf, Sätze wie "in Loßburg gärt es" zu hören, zitiert der Bürgermeister aus einem Kommentar unserer Zeitung. Er kenne die Gemeinderäte seit nunmehr acht Jahren, so der Schultes. Erfahrungsgemäß sage ihm der Rat deutlich, was er und die Bürger wollen. Dafür sei er gewählt worden. Und von dessen Seite habe er keine Problemmeldungen vernommen. "Wenn es also Probleme im Ort gibt, warum wissen die Volksvertreter das dann nicht?"

Baldige Sitzung, um Ursachen zu lokalisieren

Zu sammen mit den Ortsvorstehern habe die Gemeindeverwaltung einiges erreicht, "worum uns andere beneiden", sagt Enderle. "Also warum so negativ?" Die Lossbürgerbefragung vor wenigen Monaten habe keine gravierenden Missstände ergeben. "Natürlich kann es nur Verbesserungen geben, wenn Probleme genannt werden", bezieht er weiter Stellung. Enderle macht dem Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung den Vorschlag, sich im neuen Jahr noch einmal gemeinsam mit den Ortsvorstehern zusammenzusetzen, um mögliche Problemfelder zu lokalisieren. Aber: "Ich und meine Verwaltung, wir haben es nicht verdient, dass uns Erfolge madig gemacht werden." Ein Wahlergebnis von 67 Prozent sei eindeutig.

Werner Faulhaber (FWV) gratulierte Enderle in der jüngsten Gemeinderatssitzung im Namen des Rats zur Wiederwahl. "Ein anspruchsvolles Jahr liegt hinter uns, und so war auch Ihr Wahlkampf anspruchsvoll und keinesfalls ein Selbstläufer", richtet er das Wort an Enderle. "Gleichwohl können Sie mit einem Ergebnis von nahezu 67 Prozent bei einer vergleichsweise hohen Wahlbeteiligung stolz und zufrieden sein." Enderle habe eine klare Linie vor Augen und Ziele immer konsequent verfolgt. Gemeinsam, so Faulhaber, wolle man Loßburg auch in den kommenden acht Jahren nach vorne bringen. Ein paar Verbesserungsvorschläge hat er auch. "Für die nächste Amtsperiode sollten Sie als Bürgermeister, die Verwaltung und wir, der Gemeinderat, versuchen, die Bürger noch besser einzubinden. Mit gemeinsamen Bürgerinformationsveranstaltungen haben Sie mehrere Anläufe versucht, die Information in die Gemeinde hineinzutragen." Es erstaune ihn dann doch, wie wenig Information tatsächlich ankomme. Er leite daraus ab, so Faulhaber, transparenter zu werden. "Und kommunizieren, kommunizieren, kommunizieren."