Eva Heidelberg ist die neue Ortsvorsteherin von Sterneck. Foto: Meinert Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Neue Sternecker Ortsvorsteherin Eva Heidelberg erzählt von ihren Beweggründen

Wirklich angestrebt hat Eva Heidelberg, die frischgebackene Ortsvorsteherin von Sterneck, ihre neue Aufgabe nicht. Man könnte eher sagen: Das Amt ist ihr zugefallen.

Loßburg-Sterneck. Bei den Kommunalwahlen im Mai wurde die 40-jährige Diplom-Ingenieurin für Landschaftsarchitektur – gemeinsam mit acht Anderen – in den Ortschaftsrat von Sterneck gewählt. Doch die Frage war: Wer soll den Ortsvorsteher machen? Da habe einer der Kollegen zu ihr gesagt: "Das könntest Du doch machen." Natürlich habe sie das erst einmal mit ihrer Familie bereden müssen. "Doch dann habe ich mich aufstellen lassen." Mitte Oktober dann habe der Gemeinderat von Loßburg ihre Wahl endgültig abgesegnet.

Heidelberg empfängt im Bürgerhaus. Es ist ein stattliches Gebäude für die Ortschaft mit rund 430 Einwohnern. Heidelberg sitzt am Schreibtisch ihres Arbeitszimmers, ihr Laptop ist aufgeklappt. Noch weiß sie nicht, was in ihrem neuen Job alles auf sie zukommt. "Die erste Sitzung des Ortschaftsrats machen wir Ende November. Die Tagesordnung steht noch nicht fest." Sie weiß: Die Tagesordnung aufzustellen ist ihre Aufgabe. "Das ist mein absolutes Hoheitsrecht."

Das klingt, als freue sie sich auf die neue Aufgabe. Dabei kommt sie gar nicht aus Sterneck, nicht einmal aus der näheren Umgebung. Aufgewachsen ist "die Neue" in Mainhardt bei Schwäbisch Hall, studiert hat sie in Nürtingen, und zwar Landschaftsarchitektur.

Dort habe sie auch ihren Mann kennengelernt, der aus Oberbrändi stammt. "Und der wollte nach dem Studium zurück in den Schwarzwald." So kam die junge Frau 2007 nach Oberbrändi. Mittlerweile ist Heidelberg Mutter zweier Mädchen, arbeitet halbtags in einem Ingenieurbüro in Freudenstadt – und Oberbrändi und Sterneck sieht sie mittlerweile voll und ganz als ihr Zuhause an.

Was sie so besonders schätzt an ihrer neuen Heimat? "Es gibt ganz viele Gründe, warum ich nicht mehr weg möchte: Die herrliche, absolute Ruhe, die Natur, das Leben auf dem Land." Schon als sie in Nürtingen studierte, sei es ihr dort "zu eng und zu laut" geworden, erzählt sie. Immer schon sei ihr klar gewesen, dass ihre Kinder auf dem Dorf großwerden sollten – "auch wenn es dort Nachteile gibt für die Kinder, wie zum Beispiel das frühe Aufstehen, um morgens den Schulbus zu erreichen."

Suche nach einer Lösung für das Problem mit der Ortsdurchfahrt

Der Ortschaftsrat ist für insgesamt sechs Teilorte zuständig: Oberbrändi, Unterbrändi, Sterneck, Salzenweiler, Dottenweiler und Geroldsweiler. Alle neuen Mitglieder des Ortschaftsrats – sechs Männer, drei Frauen – seien übrigens parteilos. Alle Beschlüsse des Ortschaftrats müssten zunächst vom Gemeinderat Loßburg abgesegnet werden.

Einen eigenen Haushalt hat der Ortschaftsrat nicht. Großes Kopfzerbrechen bereiten Heidelberg diese mangelnde Macht und Kompetenz allerdings nicht. "In der Regel folgt der Gemeinderat den Vorlagen des Ortschaftsrats."

Und die Probleme in Sterneck? Ihre Antwort kommt schnell und entschieden: "Ich finde nicht, dass es riesige Probleme bei uns gibt." Als einer der ersten Aufgaben etwa stehe die Renovierung der Küche im Bürgerhaus an. "Überhaupt: Es gibt Dinge, bei denen man am Ball bleiben muss." Etwa die Infrastruktur, die Pflege der landwirtschaftlichen Wege. "Aber als echte Probleme würde ich das nicht bezeichnen."

Ein durchaus größeres Problem fällt ihr dann allerdings doch noch ein: Die Ortsdurchfahrt, die die Kinder morgens überqueren müssten, um den Schulbus zu erreichen. Wenn die Kinder im Winter im Halbdunkel über die Straße müssen und die Pendler nach Freudenstadt unterwegs seien, "das ist dann doch nicht so lustig". Zwar habe man das Problem in der Vergangenheit "schon angeschoben", aber eine Querungshilfe sei verwehrt worden. Nun denke man über andere Lösungen nach.

Wie viel Zeit sie für den neuen Job aufwenden muss, kann sie noch kaum abschätzen. Jede Woche habe sie Bürger-Sprechstunde, es gibt die Sitzungen des Ortschaftsrats und des Gemeinderats in Loßburg. "Und dann kommen noch die runden Geburtstage und goldenen Hochzeiten", bei denen ihre Anwesenheit erwartet werde.

Dass Heidelberg eine echte "Outdoor-Frau" ist, die gut aufs Land passt, beweisen auch ihre Hobbys: Da kommen erst mal ihre zwei Pferde, dann ihre zwei Hunde, zudem ist sie Jägerin. "Was ich auch richtig gerne mache, wenn es die Zeit zulässt: Mit meinem Mann essen gehen." Am liebsten zum Italiener in Freudenstadt.