Dornhan und Loßburg wollen daran weiter festhalten / Standortvorteile der beiden Gemeinden werden genutzt
Von Marzell Steinmetz
Dornhan/Loßburg. Trotz der Turbulenzen in der Schulpolitik: Bürgermeister Markus Huber und sein Kollege Thilo Schreiber wollen an der Grund- und Werkrealschule Dornhan-Loßburg festhalten.
Das bekräftigten die Rathauschefs gestern bei einem Pressegespräch im Dornhaner Schulzentrum, an dem neben Schulleiterin Sonja Hetzel auch der Rastatter Schulamtsdirektor Wolfgang Held und Linda Arm vom Schulamt Donaueschingen teilnahmen.
Die Kreisgrenze und zwei Schulamtsbezirke stellen offenbar keine Erschwernisse für die interkommunale Zusammenarbeit der beiden Kommunen dar. Sonja Hetzel zog nach anderthalb Jahren Werkrealschule eine positive Bilanz: "Ich bin zufrieden. Wir haben eine gute Struktur in unserem Gebiet geschaffen, und wir sind mit unserem Angebot breit aufgestellt", sagte sie. Dass die jüngeren Schüler aus Loßburg nach Dornhan fahren müssten, werde nicht so schlimm wahrgenommen. Die Schüler selber sähen dies als Freiraum, in der sie auch Klassengemeinschaften aufbauen könnten.
Huber stellte denn auch eine "sehr gute Akzeptanz" fest. Vorteilhaft sei allerdings gewesen, dass Sonja Hetzel, die zuvor die Grund- und Hauptschule Dornhan leitete, Schulleiterin der Werkrealschule wurde. So sei der Übergang problemlos über die Bühne gegangen. Dies bestätigte auch der Loßburger Bürgermeister Schreiber. "Wir haben im ländlichen Raum etwas Gutes geschaffen", meinte er. Wenn auch aus der Not heraus: Der Zusammenschluss war nicht ganz freiwillig. Nach dem Regierungswechsel gäbe es nun die Möglichkeit, einzügige Werkrealschulen einzurichten. Die Entscheidung zusammenzugehen, sei aber auch nach der politischen Wende eine richtige, betonte Wolfgang Held vom Schulamt Rastatt. Loßburg mit 23 und Dornhan mit 21 Fünftklässlern in diesem Schuljahr könnten zwei Klassen mit jeweils 22 Schülern bilden und damit gut arbeiten.
Held wies auf den Bevölkerungsrückgang hin, der es erschweren dürfte, langfristig einzügige Schulen zu erhalten. "Aus unserer Sicht hat sich die Werkrealschule Dornhan-Loßburg bewährt. Es ist hier wesentlich ruhiger gelaufen als in anderen Gemeinden", teilte er mit.
"Sie haben ein funktionierendes System. Das sollte man nicht ohne Not wieder kaputtmachen", appellierte Linda Arm vom Schulamt Donaueschingen an die Schulträger, an der gemeinsamen Werkrealschule festzuhalten. Zumal zwei Standorte kein Nachteil sein müssen: Loßburg kann ein Hallenbad bieten, Dornhan seit diesem Schuljahr eine moderne Sporthalle. Beides wird von der Werkrealschule genutzt.
Gegenüber der Realschule weist der neue Schultyp darüber hinaus weitere Vorteile auf. Mit dem pädagogischen Assistenten im Haus können die Schüler gezielt gefördert werden. Auch bei der Berufsfindung werden die Schüler stärker unterstützt.
Aktuell ist das Thema Gemeinschaftsschule. Dieser Schulform wollen sich Dornhan und Loßburg, falls Bedarf dafür da ist, nicht verschließen, aber auch nichts überstürzen. Einen Druck, die Gemeinschaftsschule einzuführen, spüre man in Dornhan nicht, meinte Huber. Schreiber sieht ebenfalls keine Notwendigkeit zu reagieren. Zuerst brauche man dazu eine Willenserklärung von Schule und Eltern.