Sie blicken stolz und zufrieden auf die vergangenen 50 Jahren zurück: Gerhard Haas, Elsbeth Ruoff, Dieter Ruoff und Hans Blöchle (von links). Fotos: Günther Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: Posaunenchor Lombach feiert sein Jubiläum / Festgottesdienst in der Johanneskirche am Sonntag

"Zu Gottes Lob und Ehre", unter diesem Motto steht das Jubiläum 50 Jahre Lombacher Posaunenchor, das am Sonntag, 10. März, ab 9.30 Uhr mit einem Festgottesdienst in der Johanneskirche Lombach begangen wird.

Loßburg-Lombach. 50 Jahre Posaunenchor – das bedeutet auch über 2500 Probe-Abende, über 500 Auftritte, über 80 Spieler, die während der vergangenen fünf Jahrzehnte mitgespielt haben, drei Gründungsmitglieder, die heute noch aktiv dabei sind, sowie drei Chorleiter.

Dass es in Lombach zur Gründung eines Posaunenchors kam, ist der Initiative von Dieter Ruoff zu verdanken. Gemeinsam mit Albert Brück aus Loßburg trat er im November 1968 an Pfarrer Paul Heinrich Ladner mit der Idee heran, in Lombach einen Posaunenchor zu gründen. Zwölf Männer waren gleich bereit, dem neuen Chor beizutreten. Hans Blöchle, Gerhard Haas und Dieter Ruoff gehören dem Chor noch heute an.

Start mit vier Instrumenten

Lombachs Ortsvorsteher Gerhard Haas erinnert sich noch gut an die ersten Proben: "Wir hier haben mit Null angefangen. Die Beschaffung der Instrumente war damals ein großes Problem." Vorhanden waren lediglich vier Instrumente, den Rest steuerten die Kirchengemeinde und der Bezirk bei. Den Lombachern kam zugute, dass damals gerade der Posaunenchor Kniebis aufgelöst wurde und deshalb einige Instrumente übernommen werden konnten. Die teure Tuba war eine Leihgabe aus Loßburg. Auch Hans Blöchle erinnert sich noch gut an die Gründungszeit. Wie Ruoff spielte auch er damals Handharmonika. Nach dem Appell von Pfarrer Ladner, dem neuen Posaunenchor beizutreten, lernte er Trompete und später noch Bariton.

Bereits am 19. Januar 1969 wurde unter der Mitwirkung benachbarter Chöre der Gründungsgottesdienst gefeiert. Der damalige Bezirksposaunenwart Hermann Meng übergab dem neuen Chor als Geschenk eine Trompete. Bereits sechs Monate später, am 15. Juni 1969, hatte der neue Chor seinen ersten Auftritt im Gottesdienst. Im gleichen Jahr begann Dieter Ruoff auch mit der Ausbildung der ersten Jungbläser, ein Jahr später absolvierte er seinen ersten Chorleiter-Lehrgang.

In der Folge blieb Ruoff bis zum Jahr 2000 Chorleiter des Posaunenchors Lombach, ehe Klaus Ziegler dieses Amt übernahm. Nachdem Ziegler 2003 krankheitsbedingt aufhören musste, übernahm Ruoff erneut die Chorleitung. Erst 2009 wurde er auf eigenen Wunsch hin abgelöst, seine Tochter Andrea Ruoff übernahm von ihm den Dirigentenstab.

Zur Amtseinsetzung überreichte er ihr einen Schurz mit der Aufschrift "Dienet dem Herrn mit Freuden". Was die Mitwirkung von Frauen anbelangt, war der Lombacher Posaunenchor damals sehr fortschrittlich. Denn – heute kaum mehr vorstellbar – in den Gründungsjahren waren Posaunenchöre reine Männervereine. Als aber 1975 einige Mädchen, darunter auch Tochter Andrea, Interesse am Mitspielen im Posaunenchor zeigten, war Dieter Ruoff sofort bereit, diese aufzunehmen. Im Bezirk fand dies allerdings nicht den Beifall aller anderer Chorleiterkollegen, wie sich Ruoff erinnert. Er ließ sich nicht beirren und bat kurzerhand auch Ehefrau Elsbeth, sich dem Chor doch als Spielerin anzuschließen.

Frau führt Dirigentenstab

Inzwischen ist der Posaunenchor Lombach – wie auch alle anderen Chöre ringsum – weitgehend paritätisch besetzt, und mit Andrea Ruoff führt eine Frau den Dirigentenstab. Freitagabends wird geprobt, und einmal monatlich wird im Gottesdienst gespielt. Viele weitere Auftritte kommen hinzu. Sei es beim "Ständle spielen" an den runden Geburtstagen im Dorf, sei es bei Gottesdiensten im Grünen, bei den Bezirksposaunentagen oder beim Landesposaunentag in Ulm.

Bei den Auftritten geht es manchmal durchaus lustig zu, wie die drei Gründungsmitglieder berichten. So als ihnen bei einem Konzert im Horber Seniorenheim die Zuhörer von der Empore aus als Dank Geldstücke in den Schalltrichter der Tuba warfen und diese danach repariert werden musste. Oder beim Spielen im Gefängnis-Innenhof in Asperg. Die Beifallsstürme von den Fenstern ringsum wurden durch Münzen verstärkt, die auf die Spieler herunter geworfen wurden.

Dass in all den Jahren die Geselligkeit nie zu kurz kam, bestätigen die drei Gründungsmitglieder unisono. Auch dass Dirigentin Andrea Ruoff zwar ein strenges Regiment führt, aber ihre Truppe bestens im Griff hat. Zwar gebe es bei falschen Tönen schon mal Kritik, aber das sehen die drei nicht so eng. Denn schließlich, so betonen sie sichtlich stolz: "Wir sind schon auf dem Laufenden, was gespielt wird."

Dass alle Beteiligten wirklich stolz auf ihren Posaunenchor sein können, belegt die Gruppe nicht nur durch ihre schöne Musik, sondern es zeigt sich auch in den Aussagen von Dirigentin Andrea Ruoff. 82 Spielerinnen und Spieler gehörten in den vergangenen 50 Jahren dem Lombacher Posaunenchor an, aktuell sind 22 Bläser dabei. "Wir haben nie ernsthaft gestritten", blickt Andrea Ruoff zufrieden zurück. Auch was den Probenbesuch anbelangt, ist sie zufrieden. In dieser Hinsicht ist Florian Heizmann ihr Muster-Spieler. Er ist seit zehn Jahren dabei und hat noch fast nie eine Probe versäumt.

Mit Feuereifer dabei

Wie wichtig ihm der Posaunenchor ist, bestätigt auch sein Vater Hans-Peter Heizmann: "Für Florian gibt es nichts Schlimmeres, als wenn mal eine Probe ausfällt." Dass Florian Heizmann beim Posaunenchor mitspielt, ist höchst bemerkenswert. Denn er ist ein junger Mann mit Downsyndrom, den die übrigen Chormitglieder unter ihre Fittiche genommen haben. Notenlesen oder das Treffen des richtigen Tons gelingt ihm oft nicht so richtig. Aber er ist mit Feuereifer dabei. Bei den Proben spielt er lautstark und voller Inbrunst auf seiner Trompete mit, bei den Auftritten hält er sich an die Bitte der Chorleiterin, sich etwas zurückzuhalten.

Und so gibt es am Sonntag vermutlich kaum ein Mitglied des Lombacher Posaunenchors, das beim Jubiläum stolzer ist auf seine Gruppe als Florian Heizmann. Aber auch alle anderen Chormitglieder blicken voller Stolz zurück auf 50 Jahre Posaunenchor Lombach. Nach dem Gottesdienst, bei dem unter anderem Stücke von Bach und Telemann gespielt werden, wird die gesamte Truppe auf die vergangenen und auf die kommenden Jahrzehnte anstoßen.