Dieser Entwurf des Architekturbüros Stuible & Schlichtig für das Kinderhaus in Loßburg, das auf der Wiese unterhalb des Rathauses gebaut werden soll, belegte bei dem Wettbewerb den ersten Platz. Vorne in der Mitte ist das Modell des fünfgruppigen Kindergartens zu sehen, links daneben das der viergruppigen Kinderkrippe. Fotos: Wiegert Foto: Schwarzwälder-Bote

Architekturbüro Stuible & Schlichtig macht das Rennen bei Wettbewerb mit fünf Entwürfen für das Kinderhaus

Von Claus Wiegert Loßburg. Die Entscheidung beim Architektenwettbewerb mit fünf Entwürfen für das Kinderhaus Loßburg ist gefallen: Einstimmig hat sich die Bewertungskommission für den Vorschlag des Architekturbüros Stuible & Schlichtig aus Sindelfingen entschieden.Gestern stellten Stadtbaumeister Rudolf Müller aus Freudenstadt, einer von drei Fachgutachtern in der Kommission, Bürgermeister Christoph Enderle und Claus Sieß, Leiter der Haupt- und Personalverwaltung, die Vorschläge für das Kinderhaus vor.

Den Ausschlag für den Entwurf von Stuible & Schlichtig gab laut Müller unter anderem, dass diese Variante mit zwei rechtwinkligen, miteinander verbundenen Gebäuden sich der leicht abfallenden Geländeform am besten anpasst: Die zwei Häuser stehen auf verschiedenen Höhenniveaus. Zudem seien die funktionalen Vorgaben sehr gut umgesetzt. Autoverkehr und Parkplatz sind klar vom Kindergartenbereich getrennt. Die vier Krippengruppen für Ein- bis Dreijährige und die fünf Kindergartengruppen, die das Kinderhaus enthalten soll, werden jeweils in einem eingeschossigen Gebäude untergebracht und haben einen eigenen Spielbereich im Freien. Ein Plus ist auch das große Foyer. Zu Fuß ist das Kinderhaus vom Rat- und vom Kinzighaus her erreichbar. Die Verkehrsanbindung erfolgt über die Bahnhofstraße. Die beiden Teile des Kinderhauses sind als Massivbauten mit Dächern in Holzkonstruktion vorgesehen.

Mit Stuible & Schlichtig machte das Architekturbüro das Rennen, das als einziges bei der Beauftragung gesetzt war – die anderen vier wurden zugelost. Dies spielte für die Bewertungskommission jedoch keine Rolle, versicherte Müller. Denn wer die anonymisierten Pläne und Modelle entworfen hat, erfuhren die Fach- und Sachgutachter erst, nachdem sie die Wertungspunkte vergeben hatten.

Den zweiten Platz belegte der Entwurf des Karlsruher Architekturbüros Weindel & Junior, ein "sehr kompaktes Gebäude" (Müller). Nachteilig sei allerdings, dass die vier Krippengruppen in zwei Bereiche aufgeteilt würden und der Gang im Kindergarten relativ dunkel sei. Einen zweigeschossigen Kubus mit einer Seitenlänge von 45 Metern hatten die Freudenstädter Architekten Lieb & Lieb konzipiert. Dieser laut Müller "spannende Entwurf" mit zwei Innenhöfen kam auf den dritten Platz. Als nachteilig wertete die Kommission die zu erwartende Durchmischung von Fußgänger- und Autoverkehr.

Dies galt auch für ein Kinderhaus in Holzbauweise, das von dem Büro Linie 4 Maria Kollmann aus Villingen-Schwenningen entworfen worden war und Platz vier belegte. Bei dieser Variante machte Müller zudem ein "Treppenproblem" aus. Als "sehr stringent", also schlüssig, bezeichnete der Stadtbaumeister den Entwurf des Architekturbüros Feuchter, Alpirsbach/Loßburg. Er umfasste drei Baukörper, die mit einer Spange verbunden sind. Problematisch war für die Kommission allerdings, dass sich Auto- und Fußgängerverkehr vor dem Kinderhaus in die Quere kommen könnten. Zudem ging dem Gremium die Trennung der Nutzungsbereiche nicht weit genug.

Bei der Wertung der fünf Vorschläge wurde der Entwurf des Kinderhauses mit 60 Prozent, die Präsentation und Referenzen des Büros mit 30 Prozent und das zu erwartende Architekten-Honorar im Fall der Auftragsvergabe mit zehn Prozent gewichtet. Der Wettbewerb war in der Form der "Mehrfachbeauftragung" ausgeschrieben worden. Das bedeutet eine begrenzte Teilnehmerzahl und hat für die Architekten den Vorteil, dass alle die gleiche Vergütung für die Entwürfe bekommen und die schlechter Platzierten nicht leer ausgehen. Die Pläne und Modelle für das Kinderhaus können noch am heutigen Donnerstag sowie von Dienstag, 21., bis Freitag, 24. Mai, im Foyer des Rathauses besichtigt werden. Bei einer Sondersitzung am heutigen Donnerstagabend entscheidet der Gemeinderat, welches Architekturbüro den Planungsauftrag bekommt. Vorgeschlagen wird das Büro Stuible & Schlichtig.

Was das Kinderhaus etwa kostet, ist noch offen – eine Schätzung soll das Architekturbüro vorlegen, das den Zuschlag bekommt. Noch im Herbst, erwartet Enderle, wird der erste Spatenstich vorgenommen. Und der Bürgermeister hofft zudem, dass das Vorhaben im Laufe des nächsten Jahres verwirklicht werden kann. Denn die Gemeinde muss auch Fristen beachten. Schließlich rechnet sie mit Zuschüssen aus dem Ausgleichsstock des Landes und vom Bund. Im Haushaltsplan 2013 hat der Gemeinderat als erste Rate 1,5 Millionen Euro für das Projekt eingestellt.