Freuen sich über den Erfolg des Leader-Projekts (von links:) Klaus Michael Rückert, Landrat und stellvertretender Vorsitzender der Leader-Aktionsgruppe Nordschwarzwald, Alexander Hölsch von SPES, Gottlob Huß, Ortsvorsteher von Wittendorf, Anja Wirtz vom Vorstand des Vereins Hilfe und Unterstützung Wittendorf, die Ortschaftsräte Tobias Link und Werner Faulhaber sowie Bürgermeister Christoph Enderle.Foto: Reimer Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Zweijähriges Förderprojekt in Wittendorf geht zu Ende / Beteiligte bleiben aber weiterhin aktiv

Etwa zwei Jahre dauerte das Projekt "Lebensqualität durch Nähe", an dem sich zahlreiche Wittendorfer Bürger beteiligt haben. Die Ergebnisse wurden nun im Loßburger Rathaus vorgestellt.

Loßburg-Wittendorf. "Wir werden eine Renaissance des Lebens auf dem Land erleben", ist Landrat Klaus Michael Rückert überzeugt. "Das heißt aber auch, dass es in ländlichen Räumen mehr Konkurrenz geben wird." Daher müsse Lebensqualität geboten werden. Doch er ist sich sicher, dass der Loßburger Ortsteil Wittendorf in dieser Hinsicht auch in Zukunft gut aufgestellt sein wird.

Ein wesentlicher Grund dafür sei das Projekt "Lebensqualität durch Nähe in Wittendorf", das im Rahmen des Förderprogramms Leader von 2018 bis 2020 lief. Sechs Arbeitskreise sind aus dem Projekt hervorgegangen, die alle darauf abzielen, die Lebensqualität in Wittendorf zu erhalten und auch zu verbessern.

Lebensqualität werde dadurch gewährleistet, dass das, was zum Leben gebraucht wird, in unmittelbarer Nähe zu finden ist, erklärt Alexander Hölsch, Projektbegleiter vom Verein SPES, der Gemeinden bei deren Entwicklung unterstützt. "Wittendorf hatte vorher schon eine sehr gute Lebensqualität zu bieten", sagt er. Aber gerade solche Gemeinden seien darum bemüht, das bisher Erreichte zu erhalten und zu verbessern.

Einer der Arbeitskreise ist im gemeinnützigen Verein "Hilfe und Unterstützung Wittendorf" aufgegangen. Über ein zentrales Büro im Rathaus werden Hilfsangebote wie Einkäufe, Fahrten zum Arzt oder Arbeiten im Haushalt für Bürger organisiert. "Wir sitzen in den Startlöchern und warten nur noch auf die Büroausstattung", erklärt Vorstandsmitglied Anja Wirtz. Durch die Unterstützung soll es älteren Bürgern ermöglicht werden, so lange wie möglich in ihrer vertrauten Umgebung zu bleiben.

Der Arbeitskreis "Nahversorgung sichern" hat sich zum Ziel gesetzt, die derzeitige Versorgungssituation in Wittendorf weiter sicherzustellen. "Wir haben gerade in Corona-Zeiten gesehen, wie wichtig es ist, dass die Menschen in ihrer unmittelbaren Umgebung einkaufen können. Die Nahversorgung war da Gold wert", meint Werner Faulhaber, Mitglied des Ortschaftsrats (FWV) und Vertreter des Arbeitskreises.

Die weiteren Arbeitskreise sind "Kultur und Freizeit", dessen Mitglieder Veranstaltungen organisieren, "Mobilität", der die Mobilität älterer Mitbürger verbessern will, "Wichtiges Gut: Natur", der die Pflege von Baumbeständen unterstützt, sowie "Kommunikation und Information".

Letzterer soll sich um Öffentlichkeitsarbeit kümmern und hat einen Ortsprospekt erstellt, der kostenlos an alle Haushalte verteilt werden soll und einen Überblick über die Geschichte und Angebote Wittendorfs gibt. Ein Kernteam unter der Leitung von Tobias Link, ebenfalls Ortschaftsratsmitglied (FWV), koordiniert die Aktivitäten der Arbeitskreise.

Entwicklung dauerte Jahre – umso besser ist nun das Ergebnis

Dass gleich sechs Arbeitskreise entstanden sind, sei für eine Gemeinde dieser Größe besonders viel, meint Hölscher. "Das ist ein Ausdruck für die Lebendigkeit von Wittendorf", sagt er. Auch Ortsvorsteher Gottlob Huß zeigt sich begeistert von dem Engagement seiner Bürger: "Dass das Projekt so ein Erfolg wurde, ist phänomenal. Die Wittendorfer ziehen mit." Zur Freude von Huß und Bürgermeister Christoph Enderle waren etwa 100 Teilnehmer zu der Auftaktveranstaltung im März 2018 gekommen. Auch Link ist der Meinung, dass das Projekt "sehr gut verlaufen ist". Dabei hatte es schon einige Jahre vor Beginn des Projekts Ideen und Anregungen zur Verbesserung der Lebensqualität gegeben. Dass diese Entwicklung mehrere Jahre gedauert hat, habe nun zu einem umso besseren Ergebnis geführt, sagt er.

Finanziert wurde das Projekt mit Mitteln der Gemeinde Loßburg und der Leader-Aktionsgruppe Nordschwarzwald, die bisher 15 000 Euro beigesteuert haben und noch weitere 4000 Euro bereitstellen werden. Bei Leader handelt es sich um ein Programm der Europäischen Union und des Landes, das die Entwicklung ländlicher Räume fördern soll.